Test - The Banner Saga 2 : Fortsetzung der Wikingersaga
- PC
Banner sind bedeutend. Nicht zuletzt seit der ultrapopulären Saga „Game of Thrones“ beschäftigen sich Freunde fantastischer Literatur gerne mit der Symbolforschung und den Bedeutungen von Flaggen. Vor zwei Jahren hat uns Entwickler Stoic Studios mit dem ersten Teil der als Trilogie geplanten Banner Saga in die von Wikingersagen inspirierte Welt von Varls, Menschen und Dredges entführt. Eine Schar mutiger Helden scharte sich unter einem Banner, um gegen das Böse zu kämpfen. Mittlerweile hat sich aus dem Konzept eine Spielreihe entwickelt, die mit The Banner Saga: Factions auch einen Free-to-play-Ableger bekam und nun mit The Banner Saga 2 fortgesetzt wird.
Wie beim Vorgänger werden PC- und iOS-Spieler zuerst mit der Veröffentlichung beglückt. Die Versionen für PlayStation 4 und Xbox One sollen später im Jahr folgen. Entwickelt wurde die Serie von Alex Thomas, Arnie Jorgensen und John Watson, ehemaligen Mitarbeitern von Rollenspielentwicklerlegende BioWare. Es begann als Kickstarter-Kampagne. Das Projekt hat sich behauptet und der Vollendung der Trilogie steht nicht mehr viel im Wege.
Nahtloser Übergang
Der erste Teil der Serie bekam von uns mit 8.5 Punkten eine sehr gute Wertung. Erzählt wird weiterhin die Geschichte von den Varl und den Menschen. Die müssen sich zusammenrotten und sich der Dredge erwehren. Sie scharen sich unter einem roten Banner zusammen, um das Böse aus der Welt zu vertreiben. Wer den Vorgänger gespielt hat, der kann seinen Spielstand übernehmen und die Geschichte fortführen. Die Entscheidungen, die ihr in der sehr wendungsreichen Geschichte trefft, lassen das Spiel zu einem interaktiven Roman werden.
Wer den ersten Teil nicht gespielt hat, der hat die Möglichkeit, die Ereignisse noch einmal im Recap anzusehen. Die Story setzt nach dem Sieg über den Dredge Bellower an. Rook und seine Varl-Freunde sind weiterhin im Kampf gegen die maschinenartigen Wesen und auf dem Weg nach Arberrang in die Hauptstadt der Menschen. Auf ihrem Weg dorthin erleben sie natürlich zahlreiche Abenteuer, begegnen verschlagenen Gestalten sowie Fabelwesen und müssen viele Gefahren überwinden. Die Erzählung des Vorgängers wird nahtlos fortgesetzt.
Spannend ist die Geschichte des Menschen Rook und seines Varl-Freundes Iver erzählt. Die Spielumgebung und das gesamte Szenario erinnern stark an Wikingererzählungen aus dem eisigen Norden. Dieser Bereich ist definitiv das Highlight des Spiels, denn die packende Erzählweise und die Entscheidungsfreiheit motivieren am meisten bei The Banner Saga 2 am Ball zu bleiben. In regelmäßigen Abständen müsst ihr für eure Leute bestimmen, wo es langgeht, ob ihr Wagnisse eingeht, Vorräte und Leute opfert oder die Augen vor schlimmen Schicksalen verschließt. Die Konsequenzen schlagen sich immer wieder in der Zahl eurer Vorräte, Kämpfer und der Moral nieder. Doch wie sieht es bei der Spielmechanik aus?
Alles beim (guten) Alten
Am Kampfsystem hat sich nicht besonders viel geändert. Noch immer ist The Banner Saga ein rundenbasierter Strategietitel, der stark an Tabletop-Spiele erinnert. Wenn ihr einen Einblick in die Mechanik haben wollt, dann empfehlen wir euch als Lektüre unseren Test des ersten The Banner Saga. Einsteiger werden behutsam in einem gut aufgebauten Tutorial eingeführt. Die Schlachten sind fordernd und spaßig, leider aber auch manchmal etwas unübersichtlich und umständlich. Beispielsweise könnt ihr oft nicht alle Felder einsehen.
In manchen Situationen ist es zum Haareraufen, wenn eure Charaktere sich gegenseitig im Weg stehen und ihr wegen Kleinigkeiten nicht auf bestimmte Felder vorrücken und attackieren könnt. Das vermasselt euch gelegentlich so manche Schlacht und regt richtig auf. Zwischen den Kämpfen führt ihr euren Tross an Männern durch die von Wikingersagen inspirierte Welt. Dazu braucht ihr genügend Vorräte und die Moral muss bei dem Marsch ständig aufrechterhalten werden.
Bau dir deinen Helden
Natürlich gibt es auch einige Neuerungen. So könnt ihr eure Helden nun bis Level zehn aufwerten. Mit im Kampf verdientem Ruhm verbessert ihr die fünf Attribute eurer Helden und verpasst ihnen sogar neue Fähigkeiten. Je nach Level werden zudem neue Gegenstände freigeschaltet, die eure Attribute verändern. Doch der Einsatz der Ruhmpunkte muss gut überlegt sein, da ihr nicht alle Helden gleichzeitig aufwerten könnt. Das macht die Entwicklung eurer Gruppe spannender und strategischer, da ihr bestimmte Charaktere mehr fördern könnt als andere.
Die Grafik ist wie beim Vorgänger betörend. Die detailverliebten Zeichnungen der Charaktere und der Umgebungen sind anders als alles, was man sonst aus dem Genre kennt, und haben eine beruhigende Wirkung auf den Spieler. Manchmal verliert ihr euch in der liebevoll gezeichneten Spielwelt und betrachte sie staunend. Auch die neuen Charaktere, Rassen und Völker sind optisch gut gelungen. Ein wenig mehr Animationen hätten wir uns aber doch gewünscht. Die Musik ist passend und trifft mit kühlen Klängen immer genau den richtigen Ton.
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