Test - Test Drive Unlimited 2 : Pizza Hawaii mit extra viel Ibiza
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Ein Lenkrad in der Mitte des Autos, grobkörnige Quadrate auf Rädern und Pixelbrei am Straßenrand. Mehr zauberte der C64-Brotkasten nicht auf den Bildschirm, als Test Drive 1987 über den Bildschirm flimmerte. Davon hat sich die Serie in den 24 Jahren bis heute aber längst verabschiedet. In dutzenden Varianten vom reinen Rennspiel über pure Zerstörungsorgien bis hin zu Off-Road- und Rallye-Teilen drückten verschiedenste Studios der Test-Drive-Marke ihren Stempel auf. Seit 2006 schrauben die Eden Games aus Frankreich an mehr als nur einem einfachen Rennspiel - einem Massively Open Online Racing Game, um genau zu sein.
Größtes Aushängeschild: die Insel O'ahu, auf der sich dank Internet-Verbindung Tausende Gleichgesinnte mit ihren Edelkarossen tummelten. Weil der Fehlerteufel diese hochgesteckten Ziele aber immer wieder durchkreuzte, ging dem Titel vor noch höheren Wertungsregionen der Sprit aus. Groß sind die Fußstapfen, noch größer die Erwartungen. Die Grundzutaten des Erstlings mit noch mehr Anreizen zu würzen und gleichzeitig möglichst fehlerfrei durch den Entwicklungsverkehr zu manövrieren, dürften deshalb wohl die zentralen Punkte sein, die in den Büroräumen von Eden Games an die Projekttafeln gepinnt wurden. Und das fertig gekochte Rezept geht zumindest hinsichtlich des Umfangs voll auf.
Statt hawaiianischer Klimperklänge dröhnt auf Deutschlands zweitliebster Party-Hochburg Ibiza feinster Techno aus den Boxen. Das hat seinen Grund: Eure Geburtstagsparty, die ihr ganz standesgemäß im eigenen Penthouse mit Swimmingpool und Blick aufs Meer feiert, ist auf dem Höhepunkt. Besser noch: Als kleines Geschenk parkt in der Garage ein roter Renner aus Maranello. "Tür auf, Motor an und im Vollrausch raus auf die Straßen Ibizas", das ist wohl der erste Gedanke, der eurem Alter Ego sodann durch den Kopf schießt. Die kurze Fahrt über die hügeligen Pisten endet aber jäh, als ihr unsanft aus den Träumen gerissen werdet.
Der König von Ibiza
Keine italienische Göttin im Fuhrpark, kein Prachthaus auf der iberischen Insel und ein Pagen- statt Party-Outfit im Kleiderschrank. Doch bevor ihr zu allem Überfluss auch noch gefeuert werdet, zieht euch eure Chefin, die bekannte TV-Moderatorin Tess Wintory, doch noch mal aus dem sozialen Treibsand. Einzige Bedingung: Chauffiert sie im Eiltempo durch den Verkehr zum nächsten Drehtermin. Weil das dank des komfortablen Zeitlimits keine Hürde ist, schnappt ihr euch ganz entspannt den letzten Startplatz in der Solar-Crown-Meisterschaft.
William Shakespeare würde sich ob dieser konstruierten und vor Klischees nur so triefenden Handlung samt unterirdischen, deutschen Synchronsprechern vermutlich selbst erwürgen, aber als Verknüpfung der verschiedenen Meisterschaften erfüllt sie ihren Zweck. Wäre es anders, könnte man dem Spiel durchaus den Vorwurf machen, sich in seinem Spielablauf nur allzu oft zu wiederholen, weil vieles stur nach Schema F abläuft.
Augen zu und durch
Auf dem Weg zum Champion ist der erste Zwischenstopp an der Fahrschule, damit ihr euch durch Slaloms oder Überholmanöver auf kurvigen Pisten die für die jeweilige Autoklasse "Klassiker", "Off-Road" und "Asphalt" nötige Lizenz unter den Nagel reißt. Anschließend müsst ihr diverse Rennen abschließen, in der Regel gegen die Uhr oder gegen den nicht gerade cleveren Computer, der brav seiner Spur folgt und trotz Staus auf der Strecke munter in die Gefahrenstelle brettert.
Um das etwas aufzulockern, muss in den Geschwindigkeitsrennen richtig kräftig auf die Tube gedrückt werden. Entweder müsst ihr an verschiedenen Punkten mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit geblitzt werden oder aber einen gewissen Wert auf den Tacho bringen und halten, um mehr Punkte als die Konkurrenz einzusammeln. Wer am Ende die meisten Punkte aus den einzelnen Rennen auf sich vereinen kann, streicht den Sieg ein und schaltet gleichzeitig eine weitere Meisterschaft in dieser Fahrzeugklasse frei. Und dann geht all das wieder von vorne los.
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