| Und wieder ein Rätsel. |
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Da ihr während eurer Reise eine Menge Dinge aufsammeln und bekommen werdet, benötigt ihr natürlich ein entsprechend großes Inventar. Und das hat Kate auch. Alles, was ihr so in die Hände fällt, steckt sie sich in ihre Jackentasche, ohne dass diese ausbeult. So einen Stoff wünscht man sich doch auch im realen Leben... Hat Kate die Möglichkeit, einen aufgenommenen Gegenstand an einer anderen Stelle einzusetzen, könnt ihr diesen mit dem 'Nehmen’-Befehl einsetzen. Da sich allerdings manche Dinge erst nach mehrmaligem Betrachten erklären, könnt ihr sie im Inventar genauer unter die Lupe nehmen. Ein weiteres wichtiges Utensil im Leben der jungen Anwältin ist ihr Handy - ab und an muss Kate ihren Chef über den Stand der Dinge informieren, bekommt überraschende Anrufe von ihrem Verlobten, hält einen Smalltalk mit der besten Freundin und holt sich Ratschläge von ihrer Mutter.
| Hier ist der Wald noch gesund. |
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Schau mal an
Grafisch schöpfen die Macher bei Microids aus dem Vollen: Die Häuser der Stadt sind toll ausmodelliert und mit sauberen Texturen überzogen. In der alten Fabrik rostet das Inventar gemütlich vor sich hin und auch an den Bäumen nagt der Zahn der Zeit. Überhaupt macht die Landschaft mit fliegenden Vögeln, sich im Wind biegenden Bäumen und rauchenden Häuserschloten einen so realistischen Eindruck, dass ihr euch das eine ums andere Mal umschaut und euren eigentlichen Weg vergesst, da ihr euch wie in einem Bilderbuch oder einem Fantasyfilm fühlen werdet. Jeder Stein, jede Blume, ja sogar jedes Blatt scheint anders auszusehen. Den optischen Hochgenuss trübt einzig der Regen - wenn Kate durch Pfützen watet, spiegeln sich diese wider, bleiben jedoch sonst ohne eine Regung. Das ist allerdings der einzige Wehmutstropfen, der auch nur am Rande stört.
| Was haben diese Männer mit Beinen zu tun? |
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Zur Gestaltung der Landschaft gesellen sich auch die liebevoll umgesetzten Charaktere, denen ihr begegnen werdet. Der Portier des Hotels, in dem für euch ein Zimmer gemietet wurde, wirkt, als entspringe er einem Disneyfilm. Klein, kugelrund, mit auf die Nasenspitze gerutschter Brille, und einem plumpen Gang ist die erste Figur auf eurem Weg. Er ist stets hilfsbereit und lächelt. Ein weiteres Highlight ist Oscar. Durch und durch ein vermenschlichter Roboter mit liebenswertem Charme und großen Gesten. Die Atmosphäre, die durch die Charaktere aufgebaut wird, kann durch die ganze Story gehalten werden. Auch das schüchterne Waisenkind Momo werdet ihr schnell in euer Herz schließen.
Der Sound kann ebenso auf ganzer Linie überzeugen: Die Figuren wurden durchweg mit guten Sprechern besetzt und sind klar und deutlich zu verstehen. Auch die Geräusche, die ihr in den Landschaften vernehmt, wirken überzeugend - egal ob der Wind durch die Bäume weht oder der Regen auf die Häuser prasselt; alles wirkt sehr echt. Die Musik bleibt stets dezent im Hintergrund und passt sich an die Umgebungsatmosphäre an.
Adventures wie ‚Syberia’ sind auf der PS2 selten. Noch seltener ist eine gute Mischung aus Rätseln, einer tollen Grafik und einer spannenden Story, die zahlreiche unvorhersehbare Wendungen parat hält. Und gerade das macht den Reiz von ‚Syberia’ aus. Die Rätsel sind so gestaltet worden, dass sie sowohl Genreneulinge als auch Fortgeschrittene begeistern werden. Wer schon immer einmal ein gutes Adventure auf der heimischen Konsole erleben wolte, darf bedenkenlos zugreifen.
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