Special - Das klingt ganz nach Tetris … : Zelda + Zither = Sound
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Andreas Erber ist Tiroler, Zither- und Schauspieler. Er spielt gerne Videospiele - und am liebsten deren Musik auf der Zither nach. Das hat den 23-Jährigen schon so bekannt gemacht, dass er dieses Jahr sogar im Austria Pavillon auf der EXPO in Shanghai spielen wird. Das große Gameswelt.at-Interview.
Gameswelt: Was hat dich und deine Zither zusammengebracht?
Andreas Erber: Das war ganz einfach. Ich war acht Jahre alt. Auf der Geburtstagsfeier von meiner Großmutter hat mein Großonkel mit seiner Zither gespielt. Das hat mich so sehr fasziniert, dass ich es lernen wollte. Mit neun habe ich angefangen, in der Musikschule das Instrument zu lernen.
GW: Wie lange braucht man, bis man so ein Instrument lernt?
AE: Da muss ich nachdenken. Ziemlich lange jedenfalls. Ich bin mit neun Jahren erst in die Musikschule, später ins Musikgymnasium und dann auch noch ins Konservatorium gegangen.
GW: Jetzt trittst du mit der Zither auf. Wo spielst du normalerweise?
AE: Ich spiele mit der Zither in Hotels, auf Geburtstagsfeiern, Hochzeiten oder anderen Veranstaltungen.
GW: Und welche waren für dich die Gigs, an die du dich immer erinnern wirst? Und warum?
AE: Auf jeden Fall werde ich mich an den Auftritt in Kyoto (Japan) erinnern. Wo ich für eine TV-Dokumentation im Haupttempel von Kyoto für einen der bekanntesten Rocksänger aus Japan namens Kohei Otomo spielen durfte. Die Sendung wurde an einem Sonntag von MBS im japanischen Fernsehen ausgestrahlt. 15 bis 20 Millionen Zuseher dürften diese Sendung gesehen haben. Ein weiterer Auftritt war auf der gamescom 09 in Köln, wo ich für Sony PlayStation im Business-Bereich spielen durfte. Dort spielte ich Melodien aus LocoRoco, Metal Gear Solid, Final Fantasy, Gran Turismo 5, Tetris und so weiter. Auch der Auftritt bei RaveOnSnow, einer DJ Veranstaltung in Saalbach Hinterglemm, mit DJ Sascha Appel und der Breuer auf der Hauptbühne war für mich ein Gig, an den ich mich immer erinnern werde.
GW: Und wie läuft so ein musikalischer Nachmittag oder Abend mit dir ab, wenn man dich auf www.andreas-erber.at bucht?
AE: Das kommt ganz darauf an wo, für wen und welchen Zweck der Auftritt ist. Ich habe für einen Auftritt ein gewisses Grundgerüst. Da ich alles auswendig spiele, würde ich sonst irgendwann ein Lied ganz vergessen. Natürlich variiere ich meine Stücke so, dass sie im Moment stimmen. Ich kann auch für einen Auftritt extra Stücke einstudieren.
GW: Auf deiner Homepage steht auch, dass du eine Schauspielschule besuchst. Bringen dir dafür deine Zither-Auftritte etwas? Und hast du bereits irgendwo als Schauspieler mitgespielt?
AE: Das bringt mir auf jeden Fall etwas. Das Auftreten, die Kommunikation mit Menschen, Bewegung und Gesang. Außerdem könnte ich ein Gedicht, einen Text oder gar einen Monolog einbauen. Im Moment bin ich dabei, zur Zither ein paar Songs zu singen. Da kommt mir das Unterrichtsfach Gesang zugute. Und ich hab auch schon bei einem Auftritt einen Produzenten kennengelernt.
GW: Die Musik von Videospielen hast du auch im Programm. Wie bist du auf die Idee gekommen?
AE: Als ich das erste Mal auf einer Computerspielmesse, der Games Convention in Leipzig, war, gab es dort ein Eröffnungskonzert. Das Prager Filmorchester spielte Videospielmusik. Das hat mich einfach so fasziniert, weil man sofort erkannt hat, um welches Spiel es sich handelt. Dann kam ich gleich auf die Idee ... ich könnte doch Videospielmusik auf der Zither spielen. Somit begann ich, Super Mario Bros. und Tetris zu üben.
GW: Und warum gerade Zither und Videospiele? Die Zither ist doch eher ein betagtes Musikinstrument, wohingegen Videospiele sehr modern sind?
AE: Gerade das ist ja das Interessante. Viele Leute glauben, dass man auf der Zither nur volkstümliche Musik aus Tirol und Bayern spielen kann. Doch das stimmt nicht. Ich kann genauso Mamma Mia von ABBA, Black or White von Michael Jackson, James-Bond- oder Fluch-der-Karibik-Stücke auf der Zither spielen. Und bei der Videospielmusik ist der Kontrast extrem. Das urtümliche, alte und verstaubte Instrument Zither mit Videospielen in High Definition. Das ist der Punkt, wo es beginnt, erst richtig interessant zu werden. Und die Zither wird dadurch wieder bekannt und wird so nicht zu früh in Vergessenheit geraten.
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