Special - Hacker vs. Sony & Co. : Spielverderber
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Wer am Wochenende online spielen wollte, schaute unter Umständen gewaltig in die Röhre. Nicht nur wurde Blizzards Battle.net lahmgelegt, auch die Server von Riots League of Legends sowie das PlayStation Network wurden Opfer eines Hacker-Angriffs. Auf Twitter bekennt sich das Lizard Squad zu diesen Taten. Doch wie lauten ihre Motive und was ist eigentlich genau passiert?
Wer gestern mit seiner PlayStation 4 online ging, dem fiel recht schnell auf, dass irgendwas anders ist. Die Heimkonsole war abgeschnitten vom Internet und dem Rest der Welt. Sonys Online-Service namens PlayStation Network war den ganzen Tag über nicht erreichbar. Handelte es sich dabei etwa um die angekündigten Wartungsarbeiten? Ein Blick auf den Kalender reichte aus, um diese These zu widerlegen. Dafür war es zu früh, die Wartungsarbeiten waren für heute geplant. Eine kurze Google-Suche später ergab, dass Sony wieder mal Opfer eines Hacker-Angriffs wurde.
Jenes Unternehmen, das schon vor drei Jahren schmerzliche Erfahrungen mit einem ähnlichen Fall machte, befindet sich dieses Mal allerdings in guter Gesellschaft. Denn auch Blizzards Battle.net und die Server von League of Legends wurden am vergangenen Wochenende attackiert. Mittlerweile herrscht bei allen drei Diensten langsam wieder Normalbetrieb. Übrig bleiben nur die verärgerten Spieler, deren Pläne am vergangenen Wochenende durchkreuzt wurden. Microsofts Xbox Live soll auch betroffen gewesen sein, hier hielt sich der Schaden jedoch in Grenzen: So vermeldet die offizielle Web-Präsenz, dass alle Plattformen und Apps online sind.
Überlastung
Mit sogenannten DDOS-Attacken gelang es den Hackern, alle genannten Dienste weitgehend lahmzulegen. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um eine Blockade. Die anvisierten Server werden mit einer Flut von Anfragen überfordert, was dazu führt, dass Spieler nicht mehr darauf zugreifen können. Immerhin: Richtig gehackt wurden alle drei Opfer nicht. Weder Passwörter noch sonstige private Daten wurden entwendet. Ein ähnliches Drama wie vor drei Jahren steht PS4-Besitzern demnach nicht bevor. Sie werden also auch nicht mit kostenlosen Spielen für die Umstände entlohnt. Tweet von Lizard Squad:
Schnell bekannte sich Lizard Squad auf Twitter zu diesen Attacken. Wenig später gab die Gruppe auch ihre Motive preis: "Sony, ein weiteres großes Unternehmen, nutzt seine finanziellen Mittel nicht für den PSN-Service. Beendet die Gier." Doch sie sind nicht die Einzigen, die den zweifelhaften Ruhm für diese Tat ernten wollen. Twitter-Nutzer @FamedGod erhebt ebenfalls Anspruch auf den Angriff. Die Wahrheit wird wohl irgendwo dazwischen liegen:
Die volle Breitseite
Doch nicht nur Firmen wurden Leidtragende dieser Aktion, sondern auch viele Spieler. Einige Streamer auf Twitch sollen sogar dazu genötigt worden sein, sich den Namen der Gruppe auf die Stirn zu schreiben, sonst würden auch sie zum Ziel von DDOS-Attacken werden.
Besonders bitter traf es John Smedly, Chef der Sony-Online-Entertainment-Sparte. Abgesehen davon, dass er sich mit der Instandsetzung des Online-Diensts von Sony herumschlagen musste, musste sein American-Airlines-Flug von Dallas nach San Diego eine Notlandung einlegen, da die Leute hinter dem Lizard Squad die betroffene Fluglinie auf einen Sprengkörper an Bord des Flugs 362 aufmerksam machte. American Airlines äußerte sich nicht direkt zu dem Fall.
Mit "Justice" meint Smedly wohl das FBI, das sich aktuell mit dem Fall beschäftigt. Das verkündete zumindest ein Mitarbeiter von Sony Online Entertainment. Es bleibt abzuwarten, ob die Übeltäter hinter diesen Aktionen gefasst werden und was für eine Strafe sie erwarten wird. Auch wenn das alles anfangs nur ein blöder Spaß einiger Jugendlichen gewesen sein sollte, spätestens mit der indirekten Bombendrohung hat sich das Lizard Squad mächtig Ärger eingehandelt.
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