Special - Let's Plays : Nur kommentierte Spielszenen?
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Gibt man bei YouTube den Titel eines beliebigen Videospiels ein, so stößt man neben den üblichen Trailern und Teasern unweigerlich auf zahlreiche sogenannte Let’s Plays. Gefühlt jedes zweite Video auf der Plattform ist Teil dieses Phänomens, denn rund 34.000.000 Ergebnisse erhält man auf YouTube für den Suchbegriff Let’s Play.
Im Grunde genommen zeigen diese Videos lediglich aufgenommene Szenen aus einem Spiel, während der Spielende diese kommentiert. Doch was macht das Phänomen Let’s Play eigentlich aus? Warum erfreut sich das Format dermaßen großer Beliebtheit?
Let’s Plays haben ihre Wurzeln in den Vereinigten Staaten. Vor rund sechs Jahren tauchten in amerikanischen YouTube-Kanälen die ersten Ableger auf und erlangten innerhalb kürzester Zeit enorm viel Aufmerksamkeit. Mit mehr als 25 Millionen Abonnenten hat sich allerdings ein Schwede die Let’s-Player-Krone erspielt. Felix Kjellbergs Kanal „PewDiePie“ ist der meistabonnierte YouTube-Channel der Welt.
In der 1980er- und 1990er-Jahren gab es in Deutschland hin und wieder TV-Sendungen wie Games World, die sich mit Videospielen befassten. Zwischen 1998 und 2009 bot GIGA passionierten Gamern eine Bandbreite aus Spieletipps, Ersteindrücken und kommentierten Spielszenen. Viele der ehemaligen GIGA-Mitarbeiter produzieren heute auf dem YouTube-Kanal Rocket Beans TV neben zahlreichen verschiedenen Formaten auch Let’s Plays. Der Aufwand dieser Videos ist erkennbar größer als die oft weniger anspruchsvollen herkömmlichen Let’s Plays, die oft von Hobby-Spielern nahezu unbearbeitet hochgeladen werden.
Das Hobby zum Beruf machen
Viele erfolgreiche „Vorspieler“ quasseln tagtäglich einfach drauflos und verfeinern ihre Aufnahmen mit witzigen Kommentaren und spöttischen Bemerkungen. Mit zahlreichen Videos, unter anderem zu Minecraft und GTA Online, unterhält Felix von der Laden, alias „Dner“ seine über 650.000 Abonnenten. Nicht selten erreichen seine Uploads über eine halbe Millionen Aufrufe, wofür ihm YouTube einen Anteil der Werbeeinnahmen auszahlt. Der Neunzehnjährige kann seinen Lebensunterhalt allein von diesen Einnahmen bestreiten, verrät er uns.
Von solch einer Karriere träumen natürlich viele Hobby-Let’s-Player. Im Prinzip kann jeder Amateur mit geringem technischen Aufwand ein Let’s-Play-Projekt starten. Doch bis Werbegelder fließen und tausende Klicks generiert werden, ist es ein steiniger Weg. Die Branchengrößen haben ihre Fangemeinde jahrelang aufgebaut und ihr Angebot den Wünschen und Bedürfnissen der Zuschauer angepasst. Außerdem gilt der Markt durch das Überangebot an Let’s Plays mittlerweile als übersättigt.
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