Special - Suisse Toy 2007 - Messebericht : Games-Schwerpunkt auf der Schweizer Spiele-Messe
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In eine ähnliche Richtung ging der folgende Vortrag von Urs P. Küderli, dem Verantwortlichen von Security4Kids. Diese Organisation hat sich zum Ziel gesetzt, die Sicherheit im Umgang mit Computern zu verbessern und über Gefahren aufzuklären – vor allem bei Kindern. In erstaunlich vielen Kinder- und Jugendzimmern steht bereits ein PC, oft auch mit Internetanschluss. Die Eltern sind sich der Herausforderungen solch eines Mediums aber oft nicht bewusst. Küderli führte etwa aus, dass gehackte Raubkopie-Versionen von Software oft mit Viren oder Trojaner verseucht seien, außerdem warnte er davor, im Internet leichtfertig Informationen über sich preiszugeben. Aber auch Antivirenprogramme, das Internet, Chats und Firewalls waren Themen seines Vortrags. Um mehr auf solche Gefahren aufmerksam zu machen, können Lehrer und Lehrerinnen auf Primarschulstufe die Leute von Security4Kids für Präsentationen in die Schulen einladen.
Videospiele und die Problematik von Gewalt oder sonstigen Inhalten, die nicht für Kinder geeignet sind, wurden hingegen nur am Rande des Vortrags von Security4Kids erwähnt. Hierzu hätte eigentlich noch ein kritischer Vortrag von Daniele Lenzo vom Jugendsekretariat Gossau folgen sollen, der aber leider ausfiel. Überhaupt machte das Forum mit seinen Vorträgen einen Misstand deutlich: Die Medienleute, Wissenschaftler und Politiker, die sich immer wieder negativ über das Thema Videospiele auslassen, waren unter der Zuhörerschaft nicht auszumachen. Gerade einmal eine Hand voll Zuhörer und Zuhörerinnen nahmen sich die Zeit, den beiden Vorträgen zu lauschen. Ein Ärgernis nicht nur für die Referenten, sondern auch für die ganze Branche. Es zeigt außerdem, wie wenig die "Videospiel-Gegner" dazu bereit sind, die andere Seite anzuhören. Umgekehrt müssen sich die SIEA & Co. aber auch den Vorwurf gefallen lassen, zumindest in ihrem Vortrag die Gewaltproblematik sehr stark relativiert zu haben, ohne dabei auch die ethisch-moralische Verantwortung der Videospielhersteller zu erwähnen.
Babyschritte für Jung und AltDie E-Games als neuer großer Bereich der Suisse Toy machten in ihrem ersten Jahr schon einen ganz guten Eindruck. Die Videospielsparte der Spielwaren-Messe ist zwar noch auf Säuglingsgröße, hat aber gute Chancen, in den kommenden Jahren massiv zu wachsen. Die Suisse Toy zeigt darüber hinaus mit ihrem neuen Videospiel-Engagement, wie stark sich die Games-Branche im Wandel befindet: Bis Mitte der 90er-Jahre in der Spielwarenabteilung der Kaufhäuser beheimatet, wurden die Videospiele immer erwachsener, gleichwohl müssen sie sich noch heute mit dem Vorurteil des "Kinderkrams" herumschlagen. Umgekehrt vollzieht sich aber eindeutig der Trend zurück zur jüngeren Kundschaft, zumindest bei einem Teil der ganzen Branche. Darüber hinaus sollen zunehmend nicht nur Kinder, sondern ebenfalls deren Eltern, Tanten und Onkels bis hin zu Oma und Opa angesprochen werden – und das klappte auf der Suisse Toy bereits erstaunlich gut.
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