Special - Spieleschmiede Osteuropa : Andere Länder, ähnliche Sitten
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Ebenfalls dem Rollenspiel verschrieben hat sich Reality Pump aus Krakau, mit einer recht bewegten Geschichte. Die Krakauer wurden nämlich 1995 als Tochter von Topware Interactive gegründet und brachten mit Earth 2140 und 2150 zwei vor allem in Deutschland viel beachtete Strategiespiele auf den Markt. Nach der Topware-Pleite übernahm ZuXXez Entertainment das Studio und benannte es um in Reality Pump. Unter neuer Flagge erschien nicht nur Earth 2160, sondern auch der Rollenspiel-Strategie-Mischling KnightShift. So richtig bekannt wurde das Studio allerdings erst mit dem durchwachsenen Rollenspiel Two Worlds und dessen deutlich besseren Nachfolger, der 2010 veröffentlicht wurde.
Doch damit ist Polen noch lange nicht am Ende, ganz im Gegenteil. People Can Fly aus Warschau machte erst kürzlich mit dem Brutalo-Shooter Bulletstorm auf sich aufmerksam. Das 2002 gegründete Studio gehört seit 2007 zu Epic Games und konnte mit dem Shooter Painkiller Aufmerksamkeit erregen, gefolgt von der PC-Umsetzung des ersten Gears of War.
Das wohl weltweit bekannteste polnische Studio ist aber Techland. Die 1991 gegründete Spieleschmiede aus Breslau hat schon eine ganze Liste bekannter Titel hinter sich und mit der Chrome-Engine auch eine gar nicht so selten lizenzierte Technologie im Aufgebot. Die ersten Titel, mit denen Techland im Westen aufgefallen sind, waren der Shooter Chrome und das Rennspiel Xpand Rally. Mit Call of Juarez wurde 2006 ein sehr beachtenswerter Wildwest-Shooter veröffentlicht, der mit Bound in Blood 2009 einen sehr guten Nachfolger erhielt. Derzeit arbeitet das Studio für Ubisoft an dem neuen Teil der Reihe mit dem Titel Call of Juarez: The Cartel. Mit einem furiosen Trailer sorgte Techland in diesem Jahr für Aufsehen: Das Zombie-Abenteuer Dead Island wird seitdem von Action-Fans weltweit heiß erwartet und könnte den Polen zum endgültigen Durchbruch verhelfen.
Zocken im Reiche des Wodka
Wir verlassen nun Polen und reisen in die Ukraine. Dort springt uns natürlich sofort ein Name ins Gesicht: GSC Game World aus Kiew. Die erschienen anno 2000 mit einem Knall auf dem Markt und veröffentlichten das Echtzeitstrategiespiel Cossacks nebst Erweiterungen und Nachfolger, das in Deutschland sehr erfolgreich über die Ladentheken ging. Mit Codename: Outbreak betrat das Studio das Shooter-Territorium, und das gar nicht mal schlecht. Neben einigen weniger bekannten Strategietiteln wie Alexander, American Conquest oder Heroes of Annihilated Empires sorgte vor allem aber ein Shooter für den Durchbruch, der wohl jedem Action-Fan ein Begriff sein dürfte: S.T.A.L.K.E.R.
Das Tschernobyl-Spektakel hatte eine horrend lange Entwicklungszeit von sechs Jahren und zählte im Vorfeld zu den ehrgeizigsten Spieleprojekten überhaupt, bis es 2007 veröffentlicht wurde. GSC hatte einiges damit vor, allerdings fielen unter Publisher THQ viele Spielelemente schlussendlich doch noch der Schere zum Opfer, sonst wäre der Titel wohl immer noch nicht auf dem Markt. Es folgten mit Clear Sky und Call of Pripyat zwei gute Erweiterungen, ein echter Nachfolger wurde im August 2010 angekündigt.
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