Test - Söldner: Secret Wars : Spiel der Woche 25/04
- PC
Mit ‘Söldner: Secret Wars’ soll frischer Wind ins Genre der Multiplayer-Shooter gebracht werden. Riesige Karten, unzählige Waffen und Fahrzeuge sowie eine ganze Reihe interessanter Features tragen nach Aussage der Entwickler dazu bei. Daraus wird nach näherem Hinsehen weniger ein 'Spiel der Woche', als ein 'Thema der Woche' unter dem Motto: 'Warum die Söldner letztendlich doch nur im Dreck landen', denn 'Söldner' schießt bei einigen Aspekten klar am Ziel vorbei.
Man schreibt das Jahr 2010 und die großen Weltmächte wie beispielsweise die USA haben keine Lust mehr, das eigene Militär in mehr oder weniger bedeutsame Krisensituationen zu schicken oder kleinere Operationen durchzuführen. Viel lukrativer und vor allem bequemer ist da die Anheuerung ausgebildeter Söldnergruppen, die ihre Dienste auf der ganzen Welt anbieten - natürlich gegen eine entsprechende Entlöhnung. Ihr schlüpft dabei in die Rolle eines dieser käuflichen Kämpfer, um die erteilten Aufträge zu erledigen oder ganz allgemein gegen andere Söldner aufs Schlachtfeld zu ziehen.
Welcher Auftrag darf es denn sein?
Das war's auch schon, was so etwas wie eine Story angeht, denn davon werdet ihr in ‘Söldner: Secret Wars’ nicht viel finden. Was im ersten Moment bei einem auf Multiplayer-Aspekte fokussierten Spiel auch recht logisch klingt, geht jedoch auf Kosten des ebenfalls vorhandenen Singleplayer-Modus. Doch dazu gleich mehr. Zu Beginn gilt es nämlich zunächst, den eigenen Söldner zu erstellen und zu benennen. Hierfür steht euch eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten sowie Tarnkleidung und Clanzeichen zur Verfügung - sogar die Art der Sonnenbrille kann bestimmt werden. Eine individuelle Visualisierung eures Charakters dürfte also gesichert sein, auch wenn sie natürlich nur rein kosmetische Auswirkungen hat und das eigentliche Gameplay nicht beeinflusst. Habt ihr diesen Prozess hinter euch gebracht, könnt ihr auch schon sofort ins Spiel einsteigen. Dies ist vor allem beim Solopart des Spiels wörtlich zu nehmen, denn gleich nach dem Ladebildschirm landet ihr mitten im Söldnercamp und erhaltet lediglich die etwas plumpe Ansage, dass ihr zum Kommandant eines Teams ernannt wurdet. Doch wie geht es denn jetzt eigentlich los? Gerade Einsteiger werden gleichermaßen verzweifelt wie vergeblich ein einführendes Tutorial suchen, das zumindest die einfachsten Steuerungsgrundlagen sowie das Spielsystem erklärt. Man wird regelrecht ins kalte Wasser geschmissen.
Spätestens jetzt macht sich auch das Fehlen jeglicher Story-Elemente bemerkbar, denn so etwas wie Atmosphäre will bei der lieblosen Präsentation des Soloparts einfach nicht aufkommen. Man läuft durch das Lager, begibt sich zu einem zentralen Terminal und erhält eine Übersicht der zur Verfügung stehenden Missionen samt der entsprechenden Belohnung, die man für einen erfolgreichen Abschluss erhält. Ein Klick auf die gewünschte Operation versetzt euch innerhalb weniger Sekunden in das entsprechende Areal und damit fällt auch der Startschuss für die Mission. Diese wird im Zentralcomputer ziemlich schlampig umrissen, es werden nur einige wenige Informationen preisgegeben - warum nicht etwas mehr Liebe zum Detail? Das hätte nicht zuletzt der Atmosphäre sichtlich gut getan.
Qual der Wahl
Hat man sich sein Ziel eingeprägt, läuft man am besten erst mal zum nahe gelegenen Waffenterminal und stellt sich seine Ausrüstung zusammen. Zu diesem Zweck steht euch ein extrem umfangreiches Waffenarsenal zur Verfügung, das im späteren Spielverlauf auf immerhin 60 unterschiedliche Kaliber anwächst. Da bleibt wirklich kaum ein Wunsch offen. Insgesamt verfügt jeder Söldner über fünf so genannte Waffen-Slots, die ihr mit einem Exemplar der entsprechenden Waffengattung bestücken könnt. Neben Messer, Pistolen und Gewehren könnt ihr somit auch auf verschiedene Arten von Granaten und Spezialgegenständen (beispielsweise Medikits etc.) zurückgreifen. Für jeden Auftrag könnt ihr euch also stets das passende Equipment zusammenstellen. An einem weiteren Terminal wartet gleichzeitig ein umfangreicher Fuhrpark auf euch, der vom leichten Jeep über mächtige Panzer bis hin zu mehreren Helikoptern alles bereithält, was sich in einem Kampfgebiet fahren oder fliegen lässt. Die Steuerung der einzelnen Vehikel ist jedoch stellenweise arg gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Fluggeräte sind anfangs sehr störrisch und werden vor allem Anfänger mehr als einmal ins Keyboard beißen lassen. Weniger wäre hier sicherlich mehr gewesen.
Selbiges haben sich die Entwickler anscheinend auch bei der Programmierung der Physik-Engine gedacht, was jedoch gründlich in die Hose gegangen ist. Gerade in Bezug auf die Fahrphysik könnte man sich manchmal wirklich die Haare ausreißen. Ein Panzer steuert sich zwar logischerweise eine Spur träger als ein Jeep, gerät aber bei plötzlichen Lenkbewegungen genauso schnell ins Schleudern und rutscht sich fröhlich drehend durch die Landschaft. Und das ist nur ein kleines Beispiel für eine sehr lange Liste solcher Schnitzer, die auch die Spielfiguren selbst betreffen. Ähnlich grausig sieht es bei der künstlichen Intelligenz aus, die eine solche Bezeichnung absolut nicht verdient hat. Die Gegner fahren beispielsweise mit einem heranbrausenden Jeep in einen Wald hinein und auf euch zu. Soweit so gut, doch dabei krachen sie mit schöner Regelmäßigkeit gegen fast jeden Baum, der sich ihnen in den Weg stellt - bis das Fahrzeug letztendlich in einer schicken Explosion in Flammen aufgeht. Da kann man sich ein Kopfschütteln bzw. ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. Immerhin ist die Interaktion mit der direkten Umgebung recht gut gelungen und große Teile der Maps können zerstört bzw. manipuliert werden.
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