Test - Singularity : Kein zeitloses Vergnügen
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Alles nur eine Zeitfrage
So weit, so gut. Wesentlich interessanter sind die Spielereien mit der Zeit. Nach einer gefühlten Ewigkeit bekommt ihr endlich das Gerät, das verschiedene Manipulationen zulässt und immer mehr Möglichkeiten durch Upgrades bekommt. Eine Druckwelle stößt Gegner zurück und befördert selbige in eure eigene Zeitphase. Das E-99-Gewehr wiederum lässt euch Kugeln in Zeitlupe per Maus zu steuern. Per Tastendruck könnt ihr Gegner und Objekte verjüngen oder altern lassen. Oder ihr schafft eine Zeitblase, die in ihrem Umfeld die Zeit anhält, etwa um einen rotierenden Ventilator zu stoppen. Und schlussendlich könnt ihr Objekte aufheben und wegschleudern, ähnlich wie mit der Gravity-Gun aus Half-Life 2.
Diese Möglichkeiten werden nicht nur im Kampf eingesetzt, sondern auch zum Lösen kleiner Rätsel oder zum Beschaffen von Ausrüstung. Zerstörte Kisten werden verjüngt und verschaffen euch Munition oder Medipacks oder ermöglichen es, höher gelegene Objekte zu erreichen. Die Deckung von Gegnern kann durch altern zerstört oder die eigene durch verjüngen wieder aufgebaut werden. Zerstörte Treppen oder Schalter werden wieder in ihren Originalzustand versetzt und Feind durch altern zu Staub zerlegt.
Leider können diese Möglichkeiten nicht überall genutzt werden, sondern nur bei bestimmten Objekten, worauf euch Markierungen rund ums Fadenkreuz hinweisen. Das ist schade, denn dadurch wirkt die Zeitspielerei weitaus weniger interessant und zuweilen unlogisch. So zum Beispiel, wenn man die Tür eines Safes verrotten lässt, aber eine normale Tür völlig unbeeindruckt bleibt.
Insgesamt bleibt in Singularity die Logik hier und da gewaltig auf der Strecke und über die zeitlichen Wendungen der Geschichte sollte man sich ebenfalls keine allzu großen Gedanken machen. Das Spiel wird zwar recht spaßig erzählt, für einen Literaturpreis reicht die Geschichte allerdings bei Weitem nicht. In Summe steht simple Shooter-Action mit ordentlicher Atmosphäre und einem Hauch Oldschool im Vordergrund. Aber nun gut, das muss nichts Schlechtes sein und hat uns bei anderen Shootern schon eine Menge Spaß bereitet. Durch die Anleihen bei anderen Shootern bleibt natürlich die Eigenständigkeit mächtig auf der Strecke und das Potenzial des Themas wird wahrlich nicht ausgereizt.
Multiplayer? Mau. Technik? Dito.
Neben der rund sieben bis acht Stunden langen Geschichte gibt es einen Mehrspielermodus. In „Extermination" arbeitet ihr euch durch eine Reihe von Aufgaben. „Kreaturen vs. Soldaten" ist hingegen ein reines Team-Deathmatch, wobei ihr die Kreaturen aus der Third-Person-Ansicht steuert. Ein Rangsystem ist vorhanden, zudem stehen je nach gewählter Seite unterschiedliche Charaktere und Fertigkeiten zur Auswahl, die bei der munteren Ballerei für etwas Abwechslung sorgen. Insgesamt kurzweilig, aber nichts, was einen länger an den Bildschirm fesseln kann.
Technisch basiert Singularity auf der Unreal-Technologie und wie es leider so oft der Fall ist: Man sieht es auf den ersten Blick. Raven hat sich durchaus Mühe gegeben, Kreaturen und Umgebungen auf ein ordentliches Niveau zu bringen. Insgesamt ist die Grafik aber eher durchschnittlich, was vor allem an den oftmals matschigen Texturen und Ladeverzögerungen der Texturen liegt - auf den Konsolen noch weit mehr als am PC. Besser sieht es bei der Sprachausgabe aus, die mit ordentlichen deutschen Sprechern und putzigen russischen Dialekten glänzt. Kampf- und Umgebungsgeräusche gehen ebenso wie die Musik in Ordnung, wenn auch ohne bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
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