Test - Shadow the Hedgehog : Shadow the Hedgehog
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Da heutzutage anscheinend kein Jump’n’Run ohne exzessiven Waffengebrauch echte Marktchancen hat, entschloss sich bedauerlicherweise auch Sonic Team dazu, Shadow zahlreiche Feuerwaffen mit auf den Weg zu geben. Prinzipiell ist sicherlich nichts gegen die Einbindung von Actionelementen in das Hüpfspiel-Genre einzuwenden. Wenn man dem Spieler aber statt einer Feindaufschaltung oder einer optionalen Ego-Perspektive zum Zielen nur eine träge manuelle Kamera an die Hand gibt (die sich nur nach links und rechts drehen lässt), überwiegt sehr bald der Frust. Wann immer Shadows sehr kurze Sprints durch eine Kollision mit einem der ungünstig platzierten Gegner unterbrochen werden, folgen kopflose Shootouts, bis der begrenzte Munitionsvorrat sich dem Ende zuneigt. Dies ist allerdings noch kein Grund, den Controller in zwei Teile zu beißen – die Gegner besitzen glücklicherweise den gleichen IQ wie das zerstörbare Levelinventar, das gerne die Laufbahn des Spielers blockiert. Haarig wird’s erst, wenn – ganz gleich, ob man nun die ’gute’ oder ’böse’ Mission verfolgt – alle Parteien das Feuer auf den Spieler eröffnet haben. Dies passiert schneller, als man denkt: Unversehens hat man in den unübersichtlichen Scharmützeln befreundete Einheiten über den Haufen geschossen und den Unmut der eigentlichen Alliierten auf sich gezogen.
Auf biegen und brechenWer nach den beliebten Tugenden der altgedienten ’Sonic’-Serie sucht, muss aber nicht allzu tief graben. Die berüchtigten Achterbahnfahrten der Vorgänger sind immer noch vorhanden und anfangs überaus ansprechend. Aus zwei Gründen geht diesen aber auch bald die Luft aus: Diese halsbrecherischen Etappen dauern nicht selten viel zu lang und degradieren den Spieler zum reinen Zuschauer. An einigen Stellen ist es problemlos möglich, den Controller aus der Hand zu legen, um beispielsweise ein koffeinhaltiges Getränk aus dem Kühlschrank zu holen. Müsst ihr eine Stelle trotz des ausgezeichneten Checkpoint-Systems (zwischen erreichten Etappenzielen dürft ihr beliebig hin- und herspringen) häufiger probieren und Shadow ein ums andere Mal bei seiner Solo-Tour zuschauen, wird selbst die Geduld beinharter ’Sonic’-Fanatiker auf die Probe gestellt. Man wird das Gefühl nicht los, dass genau diesen Elementen der Frischzellen-Enthusiasmus der Entwickler hätte gelten sollen.
Auch die Optik tut nicht viel, um der Enttäuschung entgegenzuwirken. Seit ’Sonic Adventure 2’ auf der Dreamcast scheint sich nicht allzu viel getan zu haben. Die Texturen sind stellenweise sogar etwas matschiger ausgefallen. Einen Vergleich beispielsweise mit einem Titel der ’Jak and Daxter’-Reihe stellt man besser gar nicht erst an. Am schlimmsten jedoch ist die Grafikperformance von ’Shadow the Hedgehog’ auf der PS2. Hier geht die Framerate regelmäßig deutlich in die Knie. Überhaupt ist der Titel auf GameCube und Xbox etwas hübscher. Auch ein Mehrspieler-Modus hat es übrigens ins Spiel geschafft: Im Splitscreen-Battle geht ihr bei Bedarf einem Kumpel an den Kragen, wirklich motivieren können diese Duelle allerdings nicht.
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