Test - Senran Kagura Reflexions : Männer, die auf Brüste grapschen
- NSw
Keine ONS
Asuka gesteht mir, dass sie eine innige Zuneigung zu mir verspürt, und schenkt mir ein Herz. Ich finde das ganz süß von ihr, hege aber leider nicht dieselben Gefühle für sie. Sie will schon wieder, dass ich ihre Handflächen berühre. Allmählich nervt die Tussi mit ihrem romantischen Getue richtig derbe. Nach all dem weibischen Händchenhalten sollte so langsam mal Zeit für den nächsten Schritt sein. Aber Asuka ist der Typ Frau, der „keine ONS“ als obersten Punkt in ihrem Tinder-Profil aufführt. Eine Gedankenblase über ihrem Kopf deutet an, dass sie sich gleich wieder in die Volleyballspielerin verwandeln will. Nee, Mädel, lass mal. Die Olle hatte ich schon.
Ich berühre eine andere Stelle ihrer Handfläche, anscheinend eine, die sie nicht so geil findet. „Ich schlafe gleich ein“, sagt sie gähnend. Ich bin ein bisschen beleidigt. Unsere Beziehung, wenn man sie denn so nennen will, kommt mir mittlerweile etwas einseitig vor. Während ich stundenlang für sie den Hampelmann mache und einen Schenkel nach dem anderen durchknete wie ein Bäcker seinen Roggenmischbrotteig, kommt von ihrer Seite außer verträumtem Gesäusel wenig zurück.
Nein, ganz richtig ist das wiederum auch nicht. Irgendwann drückt sie mir nämlich eine Bürste in die Hand. Damit darf ich ihren ausgestreckten Arm bürsten. Während ich das tue, komme ich mir etwas merkwürdig vor. Dieser Fetisch ist mir fremd. Bislang ging es immerhin um Schenkel und Höschen, also recht eindeutig sexuelle Indizes, aber mal ernsthaft: Wen von euch hat es schon mal geil gemacht, wenn er seiner Freundin die Oberarme kämmt? Mit einer Haarbürste? Ich würde Asuka gerne sagen, dass sie das gefälligst selber machen soll. Aber das geht leider nicht. Weil ich außer Bürsten ansonsten gerade nichts zu tun habe, überlege ich, ob das Spiel in Deutschland indiziert werden könnte, weil der ausgestreckte Arm als Hitlergruß missverstanden werden könnte. Ein klein wenig hoffe ich sogar darauf.
Es liegt nicht an mir, es liegt an dir
Asuka hat noch ein paar Fantasien mehr. In einer ist sie eine Rollenspiel-Elfin und in einer anderen … ich glaube, es ist eine Lehrerin, die einen Schüler verführt, es kann aber auch sein, dass ich das in meiner Erinnerung mit Persona 5 verwechsle; ist aber auch egal. Nach etwa einer halben Stunde hat man sie alle gesehen. Das Spiel lädt mich plötzlich wieder im Hauptmenü ab. Ich bin ein wenig irritiert und starte es erneut. Asuka steht adrett wie eh und je vor mir im Klassenzimmer und gesteht mir ihre Gefühle. Schon wieder. Mit denselben Worten. Ich träume mich wieder mit ihr durch eine Fantasie nach der anderen, aber es ist exakt die gleiche Geschichte, es sind exakt die gleichen Szenen. Plumps bin ich wieder im Hauptmenü.
Ich suche durch die Optionen, habe die Befürchtung, den falschen Menüpunkt ausgewählt zu haben. Irgendwo muss doch der Storymodus versteckt sein. In der offiziellen Beschreibung zu Senran Kagura Reflexions ist stets von einer Visual Novel die Rede. „Visual“ mag ja hinkommen, doch wo ist die „Novel“? Um es kurz zu machen: Ich habe sie nicht gefunden. Es gibt schlicht keine. Beziehungsweise ist der kurze Flirt im Klassenzimmer alles, was das Spiel seine Geschichte nennt. Da hat jeder noch so primitive Porno mehr Story. Ich habe sie dann noch drei Mal durchgespielt, weil ich nicht glauben konnte, dass sie wirklich schon vorbei ist.
Die Beziehung zwischen Asuka und mir wurde dadurch schnell kompliziert. Mir ging ihr devotes Verhalten, durch das dennoch ein verwöhnt fordernder Unterton herauszuhören ist, nach einer Weile tierisch auf den Keks. Jedes Mal, wenn ich ihre Schenkel durchklopfte, verspürte ich mehr und mehr das Verlangen, dabei kräftig zuzuschlagen. Als Asuka zum siebten Mal mit ein- und denselben Worten die Innigkeit unserer Beziehung betonte, ertappte ich mich plötzlich dabei, wie ich den Fernseher anschrie: „Boah, Mädel, halt endlich mal die Fresse!“ Für einen Augenblick befürchtete ich, Senran Kagura Reflexions habe einen Sexisten aus mir gemacht.
Zwischen Asuka und mir ist es jetzt aus. Wir gehen wieder getrennter Wege. Ich denke, wir werden uns wohl nicht wiedersehen. Letztlich waren unsere Gefühle doch eher einseitig. Ein bisschen mache ich mir dennoch Sorgen um sie. Ich glaube nicht, dass sie so schnell jemanden finden wird, der bereit ist, eine längerfristige Beziehung mit ihr einzugehen.
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