Test - Ryse: Son of Rome : Ein Test ohne Reiswitze
- One
Mann gegen Mann
Zumindest gibt es Versuche, die Spielmechanik zu erweitern – alles aber leider nur im Ansatz realisiert: Das Auflevelsystem bietet nicht die nötige spielerische Tiefe, um auf Dauer zu motivieren. Und die Möglichkeit, ab und an seine Soldaten zu befehligen, wird euch nur an ganz bestimmten Stellen auf immer dieselbe Weise gegeben und hat dieselbe spielerische Oberflächlichkeit wie das Auflevelsystem. Trotzdem: Nett ist beides. Aber mehr leider auch nicht. Dafür ist der eigentliche spielerische Kern von Ryse gelungen: der Kampf Mann gegen Mann.
Marius kämpft mit Schwert und Schild, kann die gegnerische Abwehr durchbrechen, kontern à la Dark Souls (nur nicht so schwer) und wegrollen wie Kratos. Bei allen Aktionen ist das Timing das A und O, was ihr insbesondere bei diversen Zwischen- und Bossgegnern zu spüren bekommt. Hinzu kommen die sogenannten Vorteile, die ihr per Digikreuz auswählt. Dazu gehören gesteigerter Schaden, das Auffüllen der eigenen Lebensenergie, Erfahrungspunkteboni zum schnelleren Aufleveln und das Wiederaufladen eurer Fokusfähigkeit. Letztere sorgt dafür, eine Art Zeitlupenmodus gestartet wird und sich die Gegner gegen eure Angriffe für einige Sekunden gar nicht mehr wehren können. Gerade dieser Fokusmodus verdirbt euch später leider so manche Herausforderung.
Die letzten Hiebe
Kommen wir zum bereits im Vorfeld meistkritisierten Spielelement in Ryse: den Hinrichtungen. Diese laufen immer noch in Quick-Time-Events ab, auch wenn die Entwickler sie zu „tarnen“ versuchen, indem nicht mehr die zu drückenden Knöpfe eingeblendet werden. Stattdessen leuchten eure Gegner blau oder gelb auf und ihr müsst den zur Farbe passenden Knopf drücken. Schafft ihr das nicht, wird die Hinrichtung dennoch durchgezogen – allerdings mit weniger Boni. Die zuvor erwähnten Vorteile hängen nämlich unmittelbar mit den Hinrichtungen zusammen. Beispielsweise erhaltet ihr mehr Lebensenergie zurück, wenn ihr die Quick-Time-Events fehlerfrei meistert.
Leider werden die Hinrichtungen schnell langweilig, obwohl ihr sie wie eure anderen Fähigkeiten aufleveln könnt und Marius ab und zu sogar die Umgebung für Hinrichtungsvariationen nutzt. Hinzu kommt, dass auch der Rest der Kämpfe zwar gut funktioniert, aber auf Dauer gleichermaßen wiederholungsanfällig ist. Bleibt nur noch der Mehrspielermodus, in dem ihr im Koop als Gladiator im wandelbaren Colloseum metzelt. Aber auch hier fehlen für die Dauermotivation die notwendige spielerische Tiefe und Abwechslung. Und wer den In-Game-Shop für neue Ausrüstungsgegenstände nutzt, meuchelt dadurch zudem jede Mehrspielerherausforderung von vornherein.
Kommentarezum Artikel