Test - Resonance : Point-&-Click-Kleinod
- PC
Nicht nur nehmen, sondern auch merken
Damit nicht genug, denn auch das Rätsel-Design verdient Hochachtung. Dies liegt unter anderem an einigen frischen Ideen mitten im bewährten Point-&-Klick-Konzept: So besteht euer Inventar nicht nur aus schnöden Gegenständen, sondern zusätzlich aus Erinnerungen sowie Gedanken. Die Erinnerungen sammeln sich automatisch an und dienen primär als Auffrischung eures Gedächtnisses, falls ihr mal eine entscheidende Information vergessen haben solltet.
Ihr könnt diese Erinnerungen jedoch auch wie ein Objekt handhaben und beispielsweise während eines Gesprächs einsetzen, um über ein bestimmtes Thema zu reden. Dies gilt ebenfalls für die Gedanken: Dabei handelt es sich um Gegenstände, die ihr nicht mitnehmen, aber euch merken könnt und auf die ihr ebenfalls allerlei Personen im Spiel ansprechen dürft. Zugegebenermaßen ist dieser Ansatz nicht völlig neu, siehe beispielsweise das inzwischen wohl in Vergessenheit geratene A Vampyre Story. Allerdings nutzen die Entwickler die Idee dahinter bedeutend cleverer und vielseitiger.
Für den Veteranen gedacht
Auch darüber hinaus ist das Rätsel-Design erstaunlich komplex und herausfordernd, zumindest wenn ihr es mit anderen Adventures der Neuzeit vergleicht. Ihr müsst oft über mehrere Ecken denken und ein paar fast schon aberwitzige Problemkonstruktionen aufdröseln, was den Profi mehr freut als den Einsteiger. Es gibt sogar ein paar Stellen, an denen ihr sterben könnt. Allerdings ist das Spiel dann nicht gleich vorbei: Es spult vielmehr automatisch zurück, woraufhin ihr die Chance erhaltet, euren Fehler zu korrigieren.
Hier kristallisiert sich leider eine kleine Schwachstelle des Spiels heraus: Gegen Ende müsst ihr einige verzwickte Dialoge überstehen, in denen ein oder zwei falsche Antworten zum Scheitern eurer Aufgabe führen. Zwar habt ihr aufgrund des Rückspul-Features unendlich viele Versuche, jedoch ändert dies nichts am Trial-&-Error-Charakter dieser Dialogrätsel.
Ein weiteres, wenn auch weniger gewichtigeres Problem ist die Grafik. Während die Hintergründe sehr schick gezeichnet sind und aufgrund der bewusst grob gewählten Pixel einen exzellenten Retro-Charme vermitteln, sehen vereinzelte Personen wie eingeklebt und fast schon deformiert aus. Eine ähnliche Diskrepanz zwischen "sehr schön" und "mittelmäßig" offenbart der Sound: Auf der einen Seite unterstützt die englische Sprachausgabe maßgeblich die Atmosphäre, auf der anderen Seite hält sich das Spiel ansonsten mit Effekten oder Musik zurück.
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