Test - Red Steel 2 : Für eine Hand voll Schwert
- Wii
Eines Morgens wunderte ich mich über leichten Muskelkater in Schultern und Armen. Nachmittags, als ich erneut Red Steel 2 in die Wii steckte, fiel es mir wieder ein - dieser Titel fordert euch körperlich. Gemütliche Zocker sind hier fehl am Platz. Neben der vielseitigen, gelungenen Steuerung hat der Titel aber auch seine Schattenseiten.
Von Anfang an ist Action angesagt: Aus der Egoperspektive erlebt ihr, wie ihr mit einem Seil an ein Motorrad gebunden und durch die Wüste geschleift werdet. Doch euer Peiniger hat nicht mit euren schnellen Reflexen gerechnet. Mit einem gezielten Schuss werdet ihr die Fesseln los und könnt entkommen. Zunächst hilft euch ein asiatisch aussehender Meister beim Verstehen des Spiels, kurz danach wird euer Team um eine Dame ergänzt. Die informiert euch ab sofort über alle Vorgänge in der Stadt. Die sogenannten Jackals terrorisieren das Gebiet und ihr müsst das Problem beseitigen. Eure Aufgaben erscheinen in Form von Steckbriefen, die ihr auf einer Pinwand einsehen und auswählen könnt. Danach macht ihr euch, durch die Markierungen auf der Umgebungskarte geleitet, auf den Weg.
Zieh - oder schlag zu!
Von der ersten Spielminute an geht es ziemlich linear zu. Die Wege sind meist vorgegeben, verlaufen könnt ihr euch nicht. Die Einweisung in die Schwertkunst ist löblich: Stück für Stück bekommt ihr zunächst die Steuerung vom erwähnten Meister erklärt. Während das Ballern ganz leicht per B-Knopf machbar ist, sind für die Schwertmanöver schon mehrere Bewegungen nötig. Red Steel 2 liefert somit eine ähnlich komplexe Steuerung wie der Vorgänger. Mit der Wiimote seht ihr euch um und dreht euch, mit dem Nunchuk bewegt ihr euch vorwärts und seitlich. Das ist nicht leicht zu erlernen und in den hektischen Kämpfen werdet ihr anfangs oft unfreiwillig getroffen. Erst nach einiger Übung bekommt ihr ein Gefühl für die Feinheiten.
Schwitzen vor dem Fernseher
Glücklicherweise könnt ihr zu den Feinden hinstürmen und dann mit dem Katana loslegen, denn die Munition eures stylishen Revolvers ist anfangs noch begrenzt. So müsst ihr in den Nahkampf gehen und ordentlich Schaden anrichten. Dank Wii MotionPlus wird gemessen, wie weit ihr ausholt und in welchem Winkel ihr angreift. Harte Schläge zerstören beispielsweise die Rüstung des Gegners, andere Manöver bringen ihn aus dem Gleichgewicht.
Zusätzlich könnt ihr euch um langsamere Gegner herumbewegen und von hinten auf sie einschlagen. Die Liste an Attacken erweitert sich dabei mit fortschreitendem Spielverlauf stetig. In der Schwertschmiede könnt ihr euch zwischen den Missionen neue Schwertverbesserungen kaufen und geheime Techniken lernen, um noch effektiver zu kämpfen. Auch bessere Schusswaffen, Gesundheitsboni oder Rüstung erwerbt ihr mit unterwegs aufgesammeltem Geld.
Von Bossen und Schergen
In der Praxis erweisen sich die Schwertkämpfe leider häufig "nur" als flinkes Draufhauen. Denn Zeit zum Überlegen und Ausführen komplexer Manöver habt ihr selten. Die normalen Gegner kloppt ihr daher mit harten Schwertschlägen weg, die Bossgegner erfordern meist eine eigene Strategie und haben einen längeren Lebensbalken. Die dicken Brummer werden jeweils stilvoll mit einem kurzen Standbild samt Namensnennung vorgestellt.
Im Kampf müsst ihr dann meist den zuvor neu gelernten Move einsetzen. So gilt es beispielsweise, einen hammerschwingenden Riesen zu umtänzeln, da er nur am Rücken verwundbar ist. Gerade später sind die verlangten Manöver komplex und erfordern genaue Controller-Bewegungen sowie schnelle Reflexe - spätestens dann kommen selbst sportliche Spieler gehörig ins Schwitzen!
Ab in die Wüste?
Speziell bei der Hintergrundgeschichte und den Missionen gibt sich Red Steel 2 Mühe. So entwickelt sich die kleine Gangster-Geschichte zum ausgewachsenen Klankrieg, in dem ihr kräftig mitmischt. Eure Aufgaben variieren von der simplen Bossjagd über das Lösen von Schalterrätseln bis hin zu kurzen Quick-Time-Events. Die Wiimote müsst ihr teils gefühlvoll zum Schlösserknacken oder zur Schalteraktivierung nutzen. All das sorgt für Abwechslung im Western-Samurai-Alltag. Leider geht von der eigentlich guten Stimmung immer wieder etwas durch die recht simple Optik verloren. Die Texturen sind an manchen Stellen verwaschen und etwas zu farblos. Für Wii-Verhältnisse wäre da auch mit Cel-Shading-Grafik sicher etwas mehr drin gewesen.
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