Special - Red Dead Redemption 2 : Trailer-Analyse: Das alles versteckt sich zwischen den Zeilen
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Der videospielaffine Teil des Internets hielt am Donnerstag um 17 Uhr den Atem an: Rockstar präsentierte den allerersten Trailer zu Red Dead Redemption 2. Wer die GTA-Macher kennt, weiß, dass sie selten mit der Tür ins Haus fallen, sondern Dinge gerne zunächst nur andeuten und Stimmung erzeugen wollen. Dies gelang dem Filmchen trotz der Kürze sehr gut. Wir können es kaum abwarten, die traumhaften Landschaften zu erkunden, die im Trailer zu sehen waren. Handfeste Informationen zur Handlung oder den Charakteren gab es hingegen nicht. Oder doch? Wir sind jedem noch so kleinen Hinweis nachgegangen und haben interessante Details aufgespürt.
Wann?
Eine zentrale Frage ist der Handlungszeitraum des Spiels. Stellt Red Dead Redemption 2 eine Fortsetzung der Geschichte von Teil 1 dar oder bewegen wir uns in der Zeit zurück? Trotz der Wildwestthematik ist zu bedenken, dass Red Dead Redemption im Jahr 1911 angesiedelt war. Einer Epoche, in der Revolverhelden bereits ausgedient hatten und primitive Automobile durch die Straßen der Städte fuhren. Von denen ist im Trailer nichts zu sehen, dafür sind zwei klassische Pferdekutschen auszumachen. Es gibt aber noch weitere Anzeichen, die für ein Prequel sprechen. In einer Szene sind mehrere Personen zu erkennen, die einen Zylinder tragen.
Diese Kopfbedeckung wurde in den USA durch Abraham Lincoln populär und gehörte bei besser betuchten Amerikanern in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Standard-Accessoire. Findige Fans wollen zudem herausgefunden haben, dass es sich bei verschiedenen Gewehren im Trailer um Winchester-Modelle handelt, die vor allem zwischen 1886 und 1892 im Umlauf waren. Einen Hinweis könnte auch die Büffelherde liefern, die im Trailer prominent platziert wurde. Diese Tiere wurden aufgrund ihres Fleisches und Pelzes im 19. Jahrhundert gnadenlos gejagt und waren zum Zeitpunkt der Handlung von Red Dead Redemption bereits so gut wie ausgerottet.
Doch wie sind die Öltürme einzuordnen, die man in einer Szene des Trailers sieht? Kommerzielle Förderung des “schwarzen Goldes” wurde nahezu überall in den USA erst um die Jahrhundertwende praktiziert. Wenn es sich bei Red Dead Redemption 2 um ein Prequel handelt, kann die Handlung zeitlich nicht allzu weit vor seinem Vorgänger verortet sein.
Wer?
Diese zeitliche Eingrenzung würde auch zur Theorie passen, in wessen Rolle man im Spiel schlüpft. Einige der sieben Charaktere, die man bereits auf dem Teaser-Bild sehen konnte, haben Ähnlichkeit mit John Marston und Mitgliedern seiner ehemaligen Gang. Vor allem die dritte Person von rechts erinnert stark an Bill Williamson, einen der zentralen Gegenspieler von Marston in Red Dead Redemption. Ein weiteres Mitglied dieser Bande war Dutch van der Linde. Die Kollegen von GameSpot sind der Ansicht, dass die Stimme, die im Trailer zu hören ist, von ihm stammt. Viele Indizien weisen also darauf hin, dass Marston und seine Outlaws eine Rolle spielen werden.
Möglicherweise kann man zwischen sämtlichen sieben Protagonisten – oder zumindest einem Teil davon – im Spiel wechseln. Diese Mechanik hat bei GTA V prima funktioniert. Es wäre also nur logisch, wenn Rockstar darauf aufbauen würde. In der Schlussszene des Trailers sieht es so aus, als würden die maskierten Gestalten einen Überfall planen. Wird es also eine Westernversion der beliebten Heists geben? Eine anderer Ansatz wäre, dass man nicht die Banditen verkörpert, sondern eine oder mehrere Personen, die von diesen gejagt werden. Doch warum sollte man dann die “glorreichen Sieben” in allen Materialien zum Spiel so sehr in den Mittelpunkt rücken?
Wo?
Eine weitere Frage lautet, wo Red Dead Redemption 2 spielen wird. Auffällig ist, dass der Trailer verstärkt Wald- und Wiesengebiete zeigt. Auch sind in vielen Einstellungen schneebedeckte Berge zu sehen. Ein Szenario wie im Vorgänger, bei dem ein Großteil der Spielwelt aus karger Steppe bestand, ist also unwahrscheinlich. Wir vermuten, dass sich die Handlung eher in einer Rockstar-Version des mittleren Westens bewegen wird. Es ist davon auszugehen, dass die Spielwelt so groß ist, dass sie mehrere Klimazonen umfassen wird. Flüsse scheinen ebenfalls eine größere Rolle zu spielen. Vielleicht wird es möglich sein, sie wie im Trailer mit einem Kanu zu befahren.
Ein Reddit-User hat die vor einiger Zeit geleakte Karte von Red Dead Redemption 2 analysiert und mit den im Trailer gezeigten Szenen verknüpft. Das Resultat wirkt recht schlüssig. Vieles spricht dafür, dass die Karte im fertigen Spiel zumindest teilweise dem entsprechen wird, was man schon vorher zu Gesicht bekam. Wir sind gespannt, wie die bereits aus Red Dead Redemption bekannte Stadt Blackwater in die Fortsetzung übertragen wird und ob wir wirklich nach New Bordeaux reisen können, das aktuell der Schauplatz von Mafia III ist. Immerhin ist der Publisher (Take-Two) in beiden Spielen derselbe.
Was?
Rückschlüsse auf etwaige Spielmechaniken kann man aus dem Trailer, der von atmosphärischen Naturszenen dominiert wird, kaum ziehen. Die vielen Tierarten lassen aber darauf schließen, dass Jagen und Crafting wieder mit dabei und vermutlich wichtiger sind als im ersten Teil. Möglich wäre es zum Beispiel, dass man ähnlich wie in Tomb Raider die eigene Ausrüstung herstellen und verbessern kann.
In 1:09 Minuten hat es Rockstar geschafft, zahlreiche kleine Details zu verstecken, die mit ein bisschen Detektivarbeit einen relativ schlüssigen Eindruck von Szenario und Zeitraum vermitteln. Es kann natürlich sein, dass ein kommender zweiter Trailer alle Theorien auf den Kopf stellt und uns eines Besseren belehrt. Aber wir sollten die Suche genießen, so lange sie andauert. Habt ihr noch weitere Hinweise entdeckt, die uns bislang verborgen geblieben sind? Schreibt sie uns in den Kommentarbereich.
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