Test - Pro Evolution Soccer 2017 : Der Traum vom Titel
- PS4
Lizenz zum Lästern
Es tut mir leid, aber wir müssen an dieser Stelle über die Lizenzen reden. Kein Pro-Evolution-Soccer-Fan macht das gerne, denn es bedeutet, den Finger in eine Wunde zu legen, die so alt ist wie die Reihe selbst. Konami hat in den letzten Jahren einige Schritte unternommen, die an sich in die richtige Richtung gehen. Champions-League- und Europa-League-Lizenz gehören mittlerweile ebenso zum Angebot wie südamerikanische Ligen und Vereinswettbewerbe. Vor dieser Saison hat man sich zudem zugkräftige Partner ins Boot geholt. Mit dem FC Barcelona, Borussia Dortmund und dem FC Liverpool konnte man drei Teams als Premiumpartner gewinnen, die in ihren Ligen zu den mit Abstand populärsten Clubs zählen.
Das ist aus Marketing-Sicht wahrscheinlich nicht dumm, die Kehrseite der Medaille ist aber, das sehr viele Teams erneut fehlen. Dazu zählen Real Madrid, die beiden Clubs aus Manchester, Juventus Turin und nun auch der FC Bayern, der sich lieber von Konkurrent EA umgarnen ließ. Aus der Bundesliga sind neben dem BVB somit nur Schalke 04 und Bayer Leverkusen vertreten. Was bringt die Lizenz für die europäische Königsklasse, wenn viele wichtige Mannschaften nur unter irritierenden Decknamen vertreten sind und im Wust der Fantasienamen geradezu untergehen?
Ich habe herzhaft gelacht, als ich bei der Team-Auswahl Namen wie Mythloxanthi oder Dhroffsmitz gelesen habe, die so wirken, als habe man sie bei einer feuchtfröhlichen Scrabble-Runde ausgeheckt. Die Planeten aus No Man's Sky lassen grüßen. Leider scheint die Lizenzproblematik jedes Jahr verworrener zu werden. In Pro Evolution Soccer 2017 soll es laut Konami zumindest leichter sein, Teams zu editieren und Optionfiles zu importieren.
Einige Fans versuchen schon seit Jahren den Lizenznotstand in mühseliger Kleinarbeit selbst zu beheben und alle Mannschaften an ihre realen Vorbilder anzupassen. Doch davon profitieren in erster Linie die eingefleischten Hardcore-Spieler, die sich ein PES auch dann kaufen würden, wenn es nur Kreisligamannschaften gäbe. Der Rest weiß in der Regel nichts davon.
Achtung, Baustelle!
Nachdem dieser unschöne Punkt abgehandelt ist, sei noch darauf hingewiesen, dass es sich bei diesem Test zu Pro Evolution Soccer 2017 nicht um das finale Wort zum Spiel handelt. Zum Zeitpunkt des Tests waren die Server noch nicht freigeschaltet, was sämtliche Online-Partien sowie Spielvarianten wie MyClub unmöglich machte. Zudem werden mit dem Release des Spiels Kader-Updates veröffentlicht.
Ein weiterer wichtiger Faktor: Ein Fußballspiel wie PES ist zu komplex, um es in einer kurzen Testperiode angemessen beurteilen zu können, zumal ich bisher nur Spiele gegen den Computer absolvieren konnte. Es wird daher in den kommenden Wochen ein größeres Update zu diesem Artikel geben. Mit FIFA 17 werden wir dann genauso verfahren und - ihr habt es geahnt - beide Streithähne wieder in einem Head-to-Head gegeneinander antreten lassen.
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