Test - Pokémon Tekken DX : Der Vorzeigeprügler für die Switch?
- NSw
Die Switch ist die perfekte Multiplayer-Konsole. Pokémon Tekken DX reiht sich in das ohnehin schon breite Portfolio verfügbarer Couchmehrspielertitel ein und packt gleich noch ein paar neue Inhalte im Vergleich zur Wii-U-Version oben drauf. Reichen die neuen Kämpfer und Modi aus, um sich noch mal mit dem Beat-'em-up zu beschäftigen, und wie spielt sich das dynamische Spielgeschehen überhaupt mit einem Joy-Con? Wir haben es getestet.
Schon auf der Wii U hat Pokémon Tekken eine richtig gute Figur gemacht, nur leider nicht das Publikum erreicht, das es verdient gehabt hätte. Besonders ärgerlich war, dass die ziemlich kleine Auswahl an Kämpfern nie erweitert wurde. Lediglich die Version in japanischen Arcade-Hallen wurde nachträglich aufgestockt. Dass dann noch zwei Varianten von Pikachu im Roster waren, war nicht gerade ein Stimmungsaufheller. Doch abgesehen davon bot Pokémon Tekken genau das, was sich viele immer gewünscht hatten: schnelle, dynamische Kämpfe in Echtzeit, wie man sie sich als Kind nur hätte erträumen können.
Jetzt mit verbesserter “DX”-Formel
Kaum anderthalb Jahre später kommt schon ein Port des Beat-’em-ups für die Switch. Diesmal mit allen Kämpfern, die uns hierzulande verwehrt blieben: Darkrai, Impoleon, Scherox und Glibunkel. Schatten-Mewtu ist inzwischen fest in die Charakterauswahl integriert und muss nicht mehr lästigerweise jedes Mal mit einer Amiibo-Karte aktiviert werden. Völlig neu ist dagegen Silvarro, einer der Starter aus Pokémon Sonne und Pokémon Mond. Schade, dass es, zumindest bislang, nur bei diesem einen Neuzugang geblieben ist. Damit ist die Riege mit 21 Kämpfern immer noch nicht überwältigend groß, aber zumindest nicht mehr ganz so mickrig. Immerhin gibt es auch ein paar neue Helfer-Pokémon.
Mit fünf neuen Kämpfern allein werdet ihr in Pokémon Tekken DX allerdings nicht abgespeist. Bandai Namco und Nintendo haben einige Kritikpunkte bezüglich des Originals ausgebügelt. Ganz zurück ans Reißbrett ging es dann aber doch nicht. So wirken alle Kämpfer wesentlich besser ausbalanciert. Gerade Schatten-Mewtu war früher noch spürbar überlegen. Auch wurde die Auflösung von 960x720p entsprechend auf 1280x720p hochgepumpt. Dadurch kommen die vielen schönen Details der Pokémon viel besser zur Geltung, wenngleich Kantenglättung immer noch ein Fremdwort für die Switch ist. Auch die Framerate läuft nun wesentlich konstanter auf 60 fps. Selbst die enormen Ladezeiten sind nun viel kürzer.
Lediglich im neuen Splitscreen-Modus (Arceus sei Lob und Dank, dass es ihn nun gibt) kommt es zu Kampfbeginn gelegentlich zu kleineren Einbrüchen. Vermutlich um der besseren Übersicht in der frei beweglichen Feldphase gerecht zu werden und weiter im Breitbildformat spielen zu können, sind allerdings oberhalb und unterhalb fette, ziemlich lieblose Balken positioniert. Wer doch lieber auf einem gemeinsamen Bildschirm spielt, wird aber nicht zum Splitscreen gezwungen.
Pikachu, wie hältst du es mit neuen Modi?
Wirklich neu ist eigentlich nur der Teamkampf in Pokémon Tekken DX. Darin werden drei Pokémon ausgewählt und ein Team zusammengestellt, mit dem ihr in Ausscheidungskämpfen gegen feindliche Teams antretet. Pro Runde wählt jeder ein Pokémon aus. Am Ende jeder Runde wird der Stand der KP-Leiste und des Resonanzmeters des Siegers in den nächsten Kampf übernommen. Wer alle gegnerischen Pokémon auf die Bretter schickt, gewinnt. Das klingt erst einmal ein wenig näher am klassischen Pokémon-Konzept und macht die Kämpfe sicher auch etwas weniger berechenbar, so richtig will der Teamkampf aber nicht zünden.
Ansonsten gibt es wenige echte neue Spielerfahrungen in Pokémon Tekken DX. Leider wurde es versäumt, in Online-Matches einen Spectator-Modus einzubauen. Im Hinblick auf Streamer-Turniere könnte das ein Kritikpunkt sein. Dafür laufen die Matches wie geschmiert. Was dagegen richtig gut gelungen ist, sind die täglichen Herausforderungen, die dazu motivieren, auch einmal Charaktere abseits des Hauptkämpfers auszuprobieren. Als Belohnung winken gleich wertvolle Verbesserungspunkte für das jeweilige Pokémon.
Härtetest für den Joy-Con
Als Pokémon Tekken DX im ersten Trailer mit zwei einzelnen Joy-Cons im Multiplayer gezeigt wurde, sah das nach einem Unding aus. Können komplexe Kombos und schnelle Kampfreaktionen wirklich präzise mit dem kleinen Controller gesteuert werden? Zu sehr wirkte es, als würde die Option einfach der Möglichkeit halber geboten, ohne dass auf Praktikabilität geachtet wurde.
Zur großen Überraschung klappt es mit einem Joy-Con hervorragend. Denn im Grunde ist alles vorhanden und selbst in hitzigen Fights bleiben die Finger genau da, wo sie sein sollen. Wenn ein Spiel wie Pokémon Tekken damit spielbar ist, dann auch jedes andere. Natürlich bieten Joy-Con-Grip und Pro Controller mehr Komfort, aber für die Fahrt im Zug ist das eine gute Lösung, bei der man sich nicht groß eingeschränkt fühlt.
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