Test - PaPo & Yo : Monstermoral
- PS3
PaPo & Yo (Spanisch für "Papa und ich") beginnt mit einer unter die Haut gehenden Widmung. Vander Cabellero, der jahrelang als Design Director beim US-Branchenriesen Electronic Arts fungierte, widmet das Spiel seiner Mutter und seinen Geschwistern, mit deren Hilfe er "das Monster in seinem Vater überleben konnte". PaPo & Yo handelt nicht von irgendwelchen putzigen Monstern und auch nicht von banalen Bestien, es handelt von Alkoholmissbrauch und dem blanken Horror, den dieser bei betroffenen Familien auslösen kann.
Versteckt in einem Schrank kauert sich ein zitternder Junge ängstlich zusammen. Durch die Lamellen der Schranktür erkennt ihr ein furchterregendes Monstrum, dessen laute Schritte den Boden unter euch zum Beben bringen. Eine hell leuchtende, magische Spirale erscheint auf der Wand und ehe ihr euchs verseht, habt ihr eine merkwürdige Parallelwelt betreten. So bedrückend der Titel auch beginnen mag, umso erleichternder ist das rätselhafte, vom Sonnenlicht erhellte Szenario, in das ihr übertretet. Begleitet von stimmungsvollen südamerikanischen Klängen springt ihr mit Leichtigkeit über die Blechdächer einer stark an eine Favela erinnernden Siedlung.
Von der ersten Sekunde an hat uns der Titel in einen ganz besonderen Bann gezogen. Verantwortlich dafür ist die wirklich außergewöhnliche Atmosphäre. Ihr steuert den jungen Quico durch simples Laufen und Springen. Stellenweise fühlt sich die Steuerung etwas schwammig an und Quico ist leider nicht in der Lage, sich an Kanten hinaufzuziehen oder festzuhalten. Immer wieder müsst ihr unterschiedliche Rätsel lösen, um euch einen Weg durch das geheimnisvolle Reich zu bahnen und den Spuren eines mysteriösen Mädchens zu folgen. Stets auf der Suche nach dem nächsten Rätsel irrt ihr durch zahlreiche verwinkelte und mit bunten Graffiti verzierte Gassen.
Quico im Wunderland
Putzige Häuser lassen sich mit einem Schlüssel wie Spieluhren aufziehen und formen so eine Brücke über eine Häuserschlucht. Mysteriöse Kreidezeichnungen zeigen Aktionsmöglichkeiten an, mit denen ihr zum Beispiel plötzlich eine Treppe aus einer Wandzeichnung zieht. An anderer Stelle zieht ihr mit einigen Kniffen ganze Häuserfronten auseinander. Solltet ihr vor lauter Rätseln nicht mehr weiterwissen, genügt es, sich einen Pappkarton auf den Kopf zu setzen, der euch direkte Hinweise auf die nächste Lösung gibt. PaPo & Yo ist kein wirklich kniffliges Spiel und dennoch ermuntert es einen trotz stellenweise banaler Rätsel zum Weitermachen.
Und dann trefft ihr plötzlich auf Monster. Monster ist rot, groß und eigentlich ein ziemlicher friedlicher Zeitgenosse. Er lässt sich von euch mit Kokosnüssen füttern und seinen runden Bauch dürft ihr sogar als Trampolin nutzen, um höher gelegene Areale zu erreichen. Ein wenig erinnert das Zusammenspiel mit Monster an Namcos friedlichen Monstergesellen Majin. Leider hat Monster ein ziemliches Froschproblem. Frösche tun ihm gar nicht gut, aber Monster liebt Frösche unermesslich. Sobald er die grünen Hüpfer zwischen die Beißer bekommt, verwandelt sich der träge Zeitgenosse in eine unberechenbare, stürmische Bestie, die euch aggressiv attackiert. Jegliche Verteidigung gegen den Riesen ist sinnlos. Euch bleibt nur noch die Flucht und die Möglichkeit, ihn mit einer blauen Kokosnuss zu besänftigen. Monster tötet nicht, aber er fügt Quico sichtlich unerträgliches Leid zu.
Freund oder Feind?
Monster ist euch ein Freund, ein Helfer und zugleich eine unberechenbare Gefahrenquelle. Ihn zu hassen, ist nahezu unmöglich, denn trotz des ständig lauernden Terrors baut ihr durch eine Vielzahl liebevoller Momente eine enge Bindung zu eurem Monster mit der gespaltenen Persönlichkeit auf. Düstere Flashbacks geben immer wieder Hinweise auf die Geschehnisse der realen Welt fernab der geheimnisvollen Geisterstadt, in der ihr euch befindet. Aber wenigstens auf einen Helfer könnt ihr euch während des Spielens verlassen: Der kleine Roboter Lula setzt sich wie ein Jetpack auf euren Rücken und ermöglicht euch Doppelsprünge und das Lösen besonderer Schalterrätsel.
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