Special - Suicide Squad - Filmkritik : Sind wir nicht alle etwas verrückt?
Als bekennender Batman-Fanatiker und Freund der DC-Comics habe ich nach dem enttäuschenden Erlebnis, das „Batman v Superman“ bot, kaum Hoffnungen in „Suicide Squad“ gehabt. Nachdem die ersten Kritiken aus Amerika rüber schwappten und vernichtend ausfielen, sind meine Erwartungen komplett gestorben. Eventuell hatte ich deswegen auch so viel Spaß mit der Task Force X.
Harley Quinn, Deadshot, Killer Croc, El Diablo und Captain Boomerang sind allesamt Schwerverbrecher, die wegen unvorstellbar schrecklicher Verbrechen gegen die Menschheit in einem Hochsicherheitsgefängnis einsitzen. Dank ihrer besonderen Fähigkeiten sind sie perfekt für das „Task-Force-X“-Programm geeignet, das Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten auf Harakiri-Missionen schickt. Angeführt von Colonel Rick Flag und überwacht von Puppenspielerin Amanda Waller hat das Suicide Squad keine andere Wahl, als zu gehorchen. Denn sollte auch nur einer aus der Reihe tanzen, explodiert ein Chip in seinem Kopf, der ihm die Rübe wegbläst.
Idee gut, Ausführung okay
Nachdem die amerikanischen Pressevorführungen von „Suicide Squad“ schon ein paar Wochen vor unseren liefen und viele vernichtende Rezensionen im Internet auftauchten, konnte das ja eigentlich nichts werden. Tatsächlich ging ich mit keinerlei Erwartungen in den Film und wurde positiv überrascht. Vorweg sei gesagt: „Suicide Squad“ ist weder ein Meisterstück, noch ohne Fehler. Im Gegenteil. Es gibt ein paar unbefriedigende Szenen, das Drehbuch ergibt nicht immer Sinn, und als Außenstehender fragt man sich, wieso die Charaktere sich teilweise gar nicht mal so böse benehmen.
Den krassesten Kontrast in „Suicide Squad“ stellen Margot Robbie als Harley Quinn sowie Jared Leto als Joker dar. Harley Quinn, Jokers Freundin und Gothams Verbrecherprinzessin, ist zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen. Robbie setzt sie derart bissig und authentisch um, dass ich bei ihrer Einführung im Film Gänsehaut hatte. Sei es die Stimme, die Charakterzeichnung oder die erschreckende Glaubwürdigkeit, die sie an den Tag legt. Leider ist der Joker das genaue Gegenteil: Überzeichnet, lächerlich und nicht ernst zu nehmen. Vergleiche zu früheren Ausführungen mögen zwar hinken, aber Heath Ledger legte damals gut vor und Jared Leto kann daran in „Suicide Squad“ nicht einmal im Ansatz anknüpfen.
Alle anderen Figuren der Suicide Squad wurden dafür direkt aus den Comics entnommen und lassen eigentlich keine Wünsche offen. Bei der Fülle an Charakteren bleibt es aber leider nicht aus, dass manche nicht wirklich entwickelt werden oder kaum zum Zug kommen. Insbesondere El Diablo und Captain Boomerang hätten mehr Beleuchtung und Tiefgang verdient. An dieser Stelle sei die Musik positiv erwähnt, die zwischen bekannten Pop- und Rocksongs und orchestraler Untermalung wechselt. Beides passt wunderbar zu den Bildern.
Die „Suicide-Squad“-Geschichte ist geradlinig aufgezogen und kommt ohne große Überraschungen daher. Auch hier hätte man bestimmt für mehr Spannung und Twists sorgen können. Aber insbesondere die erste Hälfte weiß zu unterhalten. Die Mitglieder der Suicide Squad werden einzeln durch Rückblenden vorgestellt und Batman hat gleich zwei Gastauftritte. .
„Suicide Squad“ wird definitiv nicht allen Kinogängern gefallen und wendet sich vordergründig an Menschen, die das Quellmaterial gut kennen. Die schlechten Kritiken kann ich nicht nachvollziehen, verstehe aber, wenn man unzufrieden ist. Ich fühlte mich trotzdem gut unterhalten und konnte über die einzelnen Schwächen und Aussetzer hinwegsehen, da „Suicide Squad“ als Gesamtpaket definitiv funktioniert. Empfehlen kann ich ihn trotzdem nur denjenigen, die sich mit den Comics auskennen und darauf gefasst sind, keinen Mega-Blockbuster, sondern einen kurzweiligen Film zu gucken.
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