Test - Officers : Taktik-Brocken aus dem Osten
- PC
Nach einer schier endlosen Odyssee, einer spielbaren Demoversion im Jahre 2006 und schließlich dem Osteuropa-Release Anfang 2007, erscheint Officers nun endlich auch in unseren Landen. Warum dieser Titel bei Hartgesottenen Echtzeit-Strategen unter den Weihnachtsbaum gehört, verrät unser Review.
Hardcore-Strategie in Echtzeit
Eine schlechte Nachricht erstmal zu Beginn: Ja, Officers ist ein Strategiespiel im ausgelutschtesten aller Szenarien, dem 2. Weltkrieg. Und trotzdem macht der Titel so viel anders und besser als herkömmliche Genrevertreter. Hier fühlt man sich schon direkt zum Beginn der Kampagne, nach einem hilfreichen Tutorial, an einem wohlbekannten Strand der Normandie wieder, wie in so vielen Spiele mit diesem Thema. Den Unterschied macht das taktische Gameplay: In echter Offiziersmanier befehligt man seine Einheiten, von denen es im gesamten Spielverlauf etwa 70 verschiedene gibt (wie etwa Infanterie, Fallschirmjäger, Panzer, Flugzeuge, Schiffe, usw.) taktisch klug und überlegt. Die Spielgeschwindigkeit ist dabei ziemlich langsam, da überall auf den gigantischen Karten Feinde und Stellungen widerstandsfähig nur auf unsere Einheiten warten.
Die sechs Karten, die in ihrer Größe locker mehrfach Titel wie Company of Heroes, Sudden Strike oder Blitzkrieg schlucken, stellen den Spieler auf Seiten der US-Soldaten auch vor große, umfangreiche Aufgaben aber eben auch vor ungeahnte taktische Möglichkeiten. Das Hauptaugenmerk sollte bei aller Beachtung der vielen Nebenaufgaben auf das Einnehmen des Hauptquartiers liegen. Natürlich ist das am schwierigsten einzunehmen und erst nach etlichen Zoneneroberungen in Schussweite. Doch der Fleiß wird immer redlich belohnt, sei es in Form von Nachschub oder einem effektiven Bombardement, der dann ab sofort zur Verfügung steht. Dabei sorgt das nützliche Handbuch mit wichtigen Nachrichten und eingetragenen Zielen für die nötige Übersicht, die trotzdem leicht verloren gehen kann.
Schlachtplatte
Auch bei Officers sammeln die Einheiten Erfahrung. Das hört sich schön an, ist auch nett, allerdings ohne lang anhaltenden Nutzen, weil man nach jeder gewonnenen Mission neue Einheiten bekommt. Wer großen Wert auf Identifikation mit bestimmten Einheiten legt, wird hierbei sicherlich nicht glücklich werden, zuviel geht bei den Materialschlachten einfach über den Jordan. Bedenkt man noch mal die enorme Größe der Karten muss man die Künstliche Intelligenz von Freund und Feind hervorheben, obwohl sie hier und da offensichtliche Schwächen sowie Eigensinn aufzeigt. Da liegt es dann einfach an euch, als guter Offizier die Einheiten zu führen, für ausreichenden Nachschub zu sorgen und eben nicht die Übersicht zu verlieren. Nachschub ist übrigens eines der wichtigsten Elemente im Spiel. Nicht nur weitere Einheiten, sondern auch Treibstoff, Munition und Nahrung müssen immer genügend vorhanden sein.
Technisch ist Officers solide, der Zahn der Zeit hat natürlich an der Grafikengine Spuren hinterlassen. Trotzdem weist diese noch tolle Raffinessen, wie Tag- und Nachtwechsel auf, der sich dann aber leider doch nicht so stark auf das Spielgeschehen auswirkt wie angekündigt. Dank der Physik-Engine lässt sich auch allerhand zerstören, wenn auch nicht immer hundertprozentig authentisch. Für eine gute Schlachtatmosphäre tragen beide Eigenschaften aber in jedem Fall bei.
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