Test - Nier : Action-RPG mit einem Schuss ICO
- PS3
- X360
Das kranke Mädchen Yonah wünschte sich in einer kalten Nacht des Jahres 2049, dass ihr Vater nicht fortgehen möge. Er versprach ihr, so lange zu bleiben, bis es aufhört zu schneien. Das Mädchen wünschte sich also, es würde nie aufhören zu schneien. Ihr Wunsch ging in Erfüllung.
Das war's ... oder?
Mit diesem seltsamen Ereignis beginnt Nier. Die Welt versinkt im Schnee, ein Vater kämpft sich mit letzten Kräften zusammen mit seiner Tochter durch das ausgestorbene Szenario und wird von Schattendämonen angegriffen. Nicht mal der Pakt mit einem magischen Buch kann den beiden helfen. Das war's für die Menschheit, jahrhundertelang kommt die Welt ohne unsere Spezies aus. Der ewige Winter ist glücklicherweise doch einmal zu Ende, die Welt erstarkt und die Natur erobert sich das zurück, was einst als Zivilisation gegolten hat. Endlich tummeln sich auch wieder Menschen auf der Erde. Diese wundern sich über die Ruinen der früheren Menschen - sie selbst leben eher wie im Mittelalter und können mit irgendwelchem Technikfirlefanz nichts anfangen. Stattdessen setzen sie auf Magie.
Dummerweise scheint auch diese Welt am Abgrund, denn die Schattenwesen sind zurück. Und erneut treffen wir einen Mann an, der verzweifelt um das Leben seiner kranken Tochter kämpft. Sein Name: Nier. Der Krieger wohnt in einem Dorf, wo er Gelegenheitsarbeiten erledigt. Sein einziges Ziel: die Gesundheit seiner Tochter Yonah. Diese ist an der tödlichen Runenpest erkrankt.
Als das Mädel eines Tages ausbüchst, findet Nier in einem Schrein ein magisches weißes Buch. Der gebundene Stoß Papier kann sprechen, verfügt über magische Fähigkeiten und nennt sich Grimoire Weiß. Bald erfährt Nier, dass er laut einer alten Sage mit dem weißen Buch mehrere versiegelte Verse öffnen muss, um das schwarze Buch Grimoir Noir zu besiegen und damit hoffentlich die Runenpest sowie die Schattenwesen ein für alle Mal zu vernichten. Weiß und Nier machen sich auf in ein episches Abenteuer, um Yonah sowie schlussendlich die gesamte Welt zu retten.
Epos mit Spielereminiszenzen
Während die Geschichte rund um Nier und Grimoire Weiß leider nicht sonderlich originell ausfällt, gefällt das Szenario umso mehr. Entwickler Cavia ist es sehr gut gelungen, immer wieder Momente zu kreieren, in denen es euch kalt den Rücken runterläuft. Das passiert meist dann, wenn euch das Spiel eine gespenstisch unwirkliche Kulisse im fahlen Sonnenschein präsentiert und ihr erst später merkt, dass die seltsamen Ruinen nicht etwa skurrile Fantasy-Bauten, sondern Überreste aus unserer Zeit sind. Der eingangs genannte Schrein entpuppt sich etwa als Bürokomplex mit angeschlossenen Wohnungen. Kurze Zeit später müsst ihr eine dampfende Architektur auf der Suche nach Rohstoffen für Waffen-Upgrades durchwandern, die sich schließlich als einstige Waffenfabrik des Militärs herausstellt.
Diese Anspielungen sind aber nicht die einzigen, auch so mancher Videospielklassiker wurde sehr deutlich als Inspiration verwendet. Allen voran die beiden PS2-Klassiker ICO und Shadow of the Colossus. Diese werden vor allem visuell zitiert, denn viele Schauplätze erinnern mit ihren weiten Ebenen, den kahlen Riesenbauten und den Brückenkonstruktionen bis über den Horizont hinaus an die Sony-Kultspiele.
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