Test - Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin : Alte Schule
- PS3
Durch Kämpfe erhalten Oliver und seine Gruppe Erfahrungspunkte und Geld. Ein Levelaufstieg verbessert Attribute und beschert ab und zu neue Fähigkeiten. Eine weitere Ähnlichkeit zu Pokémon besteht darin, dass Vertraute nur eine begrenzte Anzahl davon im Kampf einsetzen können. Die Auswahl der zur Verfügung stehenden Angriffe und Zauber legt ihr selbst fest. Ist ein bestimmtes Level erreicht, habt ihr die Möglichkeit, eure Vertrauten weiterzuentwickeln. Dadurch ändert sich das Aussehen, Charakterwerte erhöhen sich und neue Attacken sind erlernbar.
Das Wandern ist des Olivers Lust
Der Spielablauf von Ni no Kuni ist so klassisch, wie man es von alten Japan-RPGs gewohnt ist. Ihr folgt der fest vorgegebenen Handlung, zieht von Stadt zu Stadt und erkundet eine Vielzahl an Dungeons. Die Schauplätze reichen von einer Wüstenoase über ein verschneites Dörfchen bis hin zu finsteren Wäldern. Betretet ihr eine neue Ortschaft, steht meistens als Erstes ein Besuch im Waffengeschäft an. Dort erwerbt ihr neue Gegenstände und rüstet euren Trupp entsprechend aus. Ein Blick an das Schwarze Brett lohnt ebenfalls. Dort nehmt ihr Nebenaufgaben an, die bei erfolgreicher Bewältigung mit neuer Ausrüstung und Geld belohnen.
Meist besteht die Aufgabe darin, verloren gegangene Sachen zu suchen, gebrochene Herzen zu heilen oder bestimmte Monster zu erlegen. Das ist nicht sonderlich kreativ, die Belohnungen motivieren jedoch dazu, sich abseits der Handlung die Zeit damit zu vertreiben. Auch ein Besuch im Casino oder die Teilnahme an einem Turnier, bei dem ihr die Stärke eurer Vertrauten auf die Probe stellt, sind ideal, wenn man sich eine Pause von der Haupthandlung gönnen möchte. All das erinnert sehr an das ebenfalls von Level 5 entwickelte Dragon Quest IX für den Nintendo DS.
Apropos Nintendo DS: Ursprünglich ist Ni no Kuni für Nintendos portable Konsole im Jahr 2010 in Japan erschienen. Diese Handheld-Vergangenheit merkt man dem PlayStation-3-Titel auch an. Die Dungeons sind nicht sonderlich komplex und leiden unter starker Linearität. Es gibt zwar hier und da mal eine Abzweigung, diese führt aber oft nur zu einer Schatztruhe. Auch optische Vielfalt innerhalb eines Dungeons wird kaum geboten.
Interaktiver Filmgenuss?
Stilistisch erinnert das ganze Spiel dank der Mitarbeit von Studio Ghibli an die bekannten Animationsstreifen. Zuweilen entsteht der Eindruck, als würde man sich einen Film anschauen. Der Detailreichtum, der insbesondere die jüngeren Werke des Studios auszeichnet, wird jedoch nicht erreicht. Auch die gezeichneten Zwischensequenzen sind von diesem hohen Niveau weit entfernt, können aber dank des Charmes trotzdem überzeugen. Niedrig aufgelöste und verwascheneTexturen trüben zudem das Gesamtbild und zerstören die Illusion eines interaktiven Films.
Loben muss man hingegen die Lokalisierung des Titels. Diese besticht insbesondere mit einer Menge Wortwitz. Ärgerlich ist hingegen der geringe Anteil vertonter Dialoge. Ihr verbringt viel Zeit damit, Textboxen zu lesen. In Anbetracht der hochwertigen englischen Vertonung ist es schade, dass nur ein Bruchteil synchronisiert wurde. Die musikalische Untermalung ist dagegen auf einem durchweg hohen Niveau.
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