Preview - Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin : Herzig mit Tiefgang
- PS3
Studio Ghibli gilt als das Disney Japans. Anime-Fans braucht man das wahrscheinlich nicht zu erzählen, die kennen natürlich die märchenhaften Wunderwerke wie "Das wandelnde Schloss", "Prinzessin Mononoke" oder "Chihiros Reise ins Zauberland". Letzteres ist übrigens auch der kommerziell erfolgreichste und meistausgezeichnete Zeichentrickfilm aller Zeiten. Das Spielentwicklerstudio Level–5 hat dagegen etwa die Professor-Layton-Reihe oder White Knight Chronicles im Angebot. Für Ni no Kuni: Der Fluch der Weißen Königin haben sich die beiden Studios zusammengetan - und ein herausragendes Rollenspiel geschaffen.
Das Abenteuer beginnt in der realen Welt, besser gesagt in Olivers Heimatstadt Motorville. Dort lebt der 13-Jährige mit seiner Mutter Arie, die jedoch bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt. Olivers Tränen, die Tränen eines reinherzigen Kindes, erwecken sein Kuscheltier Tröpfchen, das eigentlich ein verwunschener Feenkönig ist, zum Leben. Dieser erzählt ihm, dass in der Parallelwelt Ni no Kuni seine Mutter noch lebt. Denn jede Figur, der Oliver auf seinen Abenteuern begegnet, hat ein Pendant, einen Seelenverwandten, in der jeweils anderen Welt. Also machen sich Oliver und Tröpfchen auf, nach der Mutter zu suchen und nebenbei die Parallelwelt zu retten.
Die Suche nach der Mutter
Diese Suche erfordert allerdings einiges an Denkarbeit, denn dabei wird des Öfteren zwischen den beiden Welten hin- und hergesprungen. So gilt es etwa an einigen Stellen, das reale Exemplar einer Figur aus der Parallelwelt zu finden, um dessen Vorlieben herauszufinden. Mit diesem Wissen geht’s dann zurück nach Ni no Kuni, wo der Charakter mit diesen Wissen gefügig gemacht werden kann. Dabei gibt’s eine frei zu durchstreifende Welt, verschiedene Transportsysteme und eine Unzahl an Nebenaufgaben, Minispielen und Boni.
Die farbenfrohe Parallelwelt mit frei begehbarer Oberwelt erinnert mit all ihren zauberhaften Bewohnern und Lokalitäten an die bunten Ghibli-Universen. Ihr besucht dabei fantastische Umgebungen, Landschaften und Städte, als würdet ihr in einen Animationsfilm eintauchen. Die Zeichner vermischen Comic-Grafik und gezeichnete Hintergründe zu einem wunderschönen Spielekunstwerk. Das New Yorker Museum of Modern Art hat erst vor kurzem etliche Videospiele zur Kunst erklärt. Ni no Kuni könnte ein weiterer Kandidat sein.
Spielkunstwerk mit kleinen Kanten
Allerdings kommt dieses runde Erscheinungsbild – gerade in den ersten Levels des Spiels – durch unzählige Textpassagen ins Stocken, denn dabei werdet ihr bis ins kleinste Detail etwa in das Menü oder die Spielmechaniken eingeführt. Bei der Preview-Version bewegten die Charaktere dazu zwar den Mund, die Infos gab's aber nur als Text. Mit R1 lässt sich übrigens ganz komfortabel die Karte mit allen Schauplätzen und dem nächsten Ziel öffnen. Nur könnt ihr dabei nicht für eine genauere Ansicht reinzoomen, markieren dürft ihr darauf ebenfalls nichts.
Apropos Karte: Zwischen den Wäldern, Felsen oder Schluchten laufen ständig kleine Tierchen herum, die etwa Fratzpatz, Rhinosaurus, Mieser Spießer oder Hüpfelchen heißen und aussehen, als hätten sich die Pokémon und Skylanders ganz lieb gehabt. Zwar kann man ihnen meist großräumig ausweichen, manchmal aber wird Oliver von einem erwischt. Dann kommt es zum Kampf. Da gilt es dann, sich zu wehren und rechtzeitig die Tasten für Angriff oder Defensive zu drücken. Das Timing muss stimmen, sonst gehen dem zarten Olli schnell die Lichter aus.
Heldenallianz
Zum Glück bekommt ihr bei den Keilereien Unterstützung durch die sogenannten Imajinn-Monster. Das sind kleine Kampfknödel mit Schwert und Schild, die am Beginn einer Auseinandersetzung ausgewählt werden können. Die Heldenallianz wächst schnell auf drei Mitglieder an und so ist es ein Leichtes, die Gegner mit Schwerthieben oder einem Zauber, wie dem Feuerball, niederzustrecken. Die Imajinn haben natürlich besondere Fähigkeiten und man ist gut beraten, wenn man sich – vor allem bei den größeren Brocken, die sich Oliver in den Weg stellen – vor dem Kampf genau überlegt, welcher der Haudegen jetzt die erfolgversprechendsten Argumente mit sich bringt.
Kommentarezum Artikel