Test - NHL 13 : Rutschig flutschig
- PS3
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Spielerwerte wichtiger denn je
Starspieler mit hohen Agilitätswerten und hoher Schussgenauigkeit können ein Spiel hier wirklich entscheiden. Es ist ein Unterschied, ob ein Ovechkin aus vollem Lauf einen Puck aufs Tor jagt, oder ein frisch gedrafteter Rookie. Während bei dem Starstürmer der gegnerische Goalie mit hoher Wahrscheinlichkeit eingreifen muss, semmelt der Rookie die Scheibe dann doch mal um einige Meter vorbei. Ein schneller Verteidiger kann auch mal direkt auf einen Stürmer losgehen, ein eher langsamer Fleischkoloss sollte eher auf seine Position achten und Schuss- oder Passwege zustellen und den Slot verteidigen, da er sonst gnadenlos ausgespielt wird.
Damit die schnellen Stürmer aber nicht wieselflink durch die Verteidigungsreihen rasen, wurden einige Hemmschwellen eingebaut. Zum einen sind die Pokechecks deutlich effektiver und der Puck klebt nicht mehr am Schläger. Im Gegenteil, je schneller ein Spieler unterwegs ist, desto einfacher ist es nun, ihm den Puck wegzuspitzeln, da er weniger Kontrolle hat. Dem wiederum kann man mit dem neuen Backskating, also seitwärts und rückwärts skaten, etwas entgegenwirken. Auf der anderen Seite wiederum sind die Goalies deutlich stärker als im Vorgänger, wechseln agiler die Seite, achten mehr auf die Bewegungen der Stürmer und fangen Cross-Crease-Pässe besser ab. Selbst beim Checken spürt man Veränderungen, hier scheinen die Balance-Werte des Spielers ebenfalls stärker zu greifen und nicht jeder gerammte Gegner landet gleich auf der Kauleiste.
Bei unseren Spielen mussten wir uns fast jedes Tor mühsam erarbeiten, Räume und Spieler freispielen und gute Schusspositionen aufbauen. Das macht richtig Laune und ist gar nicht so einfach, weil es deutlich schwerer geworden ist, Pässe punktgenau an den Mann zu bringen. Auch hier spürt man, dass die Spielerwerte deutlich mehr Einfluss haben, zudem spitzeln die KI-Spieler Pässe gern mal weg. Ein bisschen Verbesserungsbedarf bei der neu aufgesetzten KI konnten wir allerdings noch erkennen. So hat die Defense nicht selten die fatale Neigung, nicht ganz positionssicher zu sein und gegnerische Stürmer ungedeckt stehen zu lassen. Im Angriff hingegen sind die Spieler bei manchen Spielzügen auch nicht immer da, wo man sie erwarten würde. Und die Goalies fangen sich ab und zu echte „Facepalm“-Tore. Allerdings kann man wie gewohnt mit der Erstellung eigener Spielzüge gegensteuern. Übrigens könnt ihr derweil nicht nur Spielzüge, sondern ganze Strategien abspeichern – sehr praktisch. Eine kleine Macke viel uns im Be-A-Pro-Modus auf: Hier kam es zuweilen vor, dass beim Einwechseln die KI-Spieler nicht wahrnehmen, wo der Puck gerade liegt.
Schön, aber nicht makellos
Visuell macht sich das neue System ebenfalls bemerkbar und erneut sind über 1000 neue Animationen eingeflossen, deren Übergänge flüssiger und natürlicher wirken. Zwar waren keine Quantensprünge zu erwarten, aber EA hat in einigen Bereichen das eh schon schicke Spiel nochmals aufgehübscht. Das macht sich bei etwas besseren Spielergesichtern bemerkbar, hinzu kommen verbesserte Schatten, Shader und Effekte. Damit ist NHL 13 auch weiterhin eines der schönsten Sportspiele, wohl nur noch übertroffen von der NBA-2K-Reihe. Etwas schade ist, dass EA die Rangeleien nach einem Abpfiff ebenso aus dem Spiel genommen hat, wie das Checken der Goalies. Beides wurde nun durch Script-Sequenzen ersetzt.
Schade ist, dass sich bei der Akustik wenig getan hat. Zwar klingen die Spielgeräusche immer noch satt und atmosphärisch, aber die ewig gleichen Kommentatoren, die kaum mal etwas Neues zu bieten haben, könnten langsam mal eine Ablösung vertragen. Auch der Soundtrack gefällt uns diesmal nicht so gut, aber das geht schon eher in Richtung Geschmackssache.
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