Test - Need for Speed: Carbon : Der Raser mit einigen Autolack-Kratzern
- PS3
Stattdessen setzt man wieder auf extreme Monster-Bodykits, bunte Vinyls und gigantische Spoiler, die als Frittentheke herhalten könnten. Neu ist hingegen das Autosculpt-Feature. Einen Karosseriebauer in der Crew vorausgesetzt, könnt ihr nämlich eure eigenen Bodykits formen. Stopp! Allzu viel Freiheit bietet das Feature leider nicht. Pro Fahrzeug stehen je ein gutes halbes Dutzend Heck- und Frontschürzen plus zahlreicher Spoiler, Schweller, Hauben und Felgen zur Verfügung, die sich mittels Schiebereglern im Aussehen ändern lassen. Damit verbreitert ihr etwa Heckflügel, vergrößert Lüftungsschlitze in Schürzen und Hauben, sorgt für breitere Reifen oder setzt mal ein großes Felgenbett um, in dem sogar ein Obdachloser übernachten könnte. Ansonsten lassen sich erneut zahlreiche Vinyls platzieren, wobei man diese endlich übereinander kleben, positionieren und selbst skalieren kann.
Ansonsten hinterlässt der Tuningpart denselben Eindruck wie schon bei den Vorgängern. Viele neue Ideen sind nicht ins Spiel eingeflossen. Stattdessen ging man dazu über, kleine Änderungen und Features einzuführen, die man genauso sicherlich auch beim nächsten Teil übernehmen wird.
Blasser Flipflop-LackDas glitzernde Aushängeschild der ’NFS’-Reihe war schon immer eine schicke und besonders schnelle Grafik, die momentan im Vergleich zu aktuellen Next-Gen-Racern sehr stark zurückstehen muss und in Sachen Optik nur bedingt an der Spitze mitfährt. Man sieht dem Titel die Verwandtschaft zur alten ’Underground’-Reihe an. Die Grafik bietet etwas schärfere Texturen als die PC-Variante, mit 1080i beziehungsweise 720p eine höhere Auflösung bei konstanter Framerate und hat grundsätzlich ein ordentliches Motion-Blur anzubieten. Wer Unterschiede zur Xbox-360-Version sucht, muss allerdings schon extrem genau hinschauen – eigentlich fiel uns nur ein Hauch schärferes Bumpmapping auf dem Asphalt auf. Der Motion-Blur scheint ein wenig besser, dafür ist die Framerate etwas instabiler.
Trotz der Kritik wirken die Fahrzeuge sehr detailliert und besonders die Reflexionen auf dem Edellack schauen einfach grandios aus. Ebenso bieten die Canyon-Duelle exzellente Aussichten und stellen einen guten Kontrast zu den ansonsten so öden Nachtrennen auf städtischem Asphalt dar. Dennoch reicht das nicht, um heutzutage noch jemanden wirklich vom Hocker zu reißen. Klar schaut das Spiel nicht schlecht aus, aber aktuelle Racer haben in den letzten Wochen insbesondere auf der Xbox 360 gezeigt, dass grafisch noch deutlich mehr drin ist und man nicht nur in der Nacht herumkurven muss.
Auf akustischer Seite röhren einmal mehr starke V8-Motoren und aufgeblasene Reiskocher zischen mit ihren großen Turbos um die Wette. Negativ fallen nur der Recycling-Wahn und damit auch der anscheinend vom Vorgänger komplett übernommene Polizeifunk auf. Ansonsten rundet ein wie immer lizenzstarker Soundtrack die Klangkulisse ab und bietet die gewohnt ordentliche Soundqualität der ’NFS’-Spiele. Leider reicht das alleine nicht aus, um den polierten Karren aus dem Dreck zu ziehen.
Multiplayer-Herausforderung?Zu guter Letzt fanden immerhin einige neue Online-Modi ihren Weg ins Spiel. Endlich lassen sich wieder die beliebten Verfolgungsjagden spielen, bei denen ein notorischer Raser der Polizei entkommen muss und es mit mehreren Online-Rasern gleichzeitig aufnimmt. Hier kommt richtiges Räuber-und-Gendarm-Feeling auf und der Spielspaß ist deutlich höher als bei der Solo-Karriere. Zusätzliche Modi, in denen die bekannten Rennen gefahren werden, sorgen ebenfalls für Spaß und das Posen mit der eigenen aufgemotzten Karre gehört ohnehin dazu. Erfreulich ist, dass die Online-Modi offenbar eins zu eins von der Xbox 360 übernommen wurden. Leider konnten wir diesen allerdings aufgrund der noch fehlenden Online-Features der Debug-Konsole nicht intensiver testen.
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