Preview - Natural Doctrine : Strategie aus Stahl
- PS4
Taktische Rollenspiele aus Japan können auf eine glorreiche Vergangenheit zurückblicken. Für viele Fans brachte Final Fantasy: Tactics den großen Durchbruch des Genres. Inzwischen konnte sich diese Art Spiel dank Titeln wie Advance Wars, Fire Emblem oder Tactics Ogre fest etablieren und einen starken und gesunden Kontrast zu klassischen japanischen Rollenspielen schaffen. Für den Spiele-Producer und ehemaligen Square-Angestellten Kensuke Tanaka litt das Genre in letzter Zeit jedoch unter einem Problem: Es war zu leicht. Laut Tanaka gelang es den Spielern zu schnell und mühelos, das jeweilige Ende einer von Taktik geprägten Schlacht zu erreichen. Mit Natural Doctrine, Tanakas aktuellem Werk, möchte der Producer diesem Problem entgegenwirken – und er ist auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen.
Tatsächlich war der Titel für die Spieler aus Japan, wo Natural Doctrine bereits seit einigen Monaten erhältlich ist, so schwer, dass sich Entwickler Kadokawa Games für das westliche Publikum ein Herz fassen und einen leichteren Schwierigkeitsgrad implementieren musste. Hardcore-Strategen müssen jedoch auf die geballte Herausforderung nicht verzichten. Wie uns Vertreter des für die Veröffentlichung im Westen verantwortlichen Publishers NIS America versicherten, wird bei der europäischen Version von Natural Doctrine auch der ursprüngliche Schwierigkeitsgrad auswählbar sein. Auf den ersten Blick wirkt Kadokawas Erstlingswerk wie ein herkömmliches Strategierollenspiel. Woher stammt also der Ruf eines schonungslosen Taktikspiels? Fangen wir bei der Benutzeroberfläche an.
Natural Doctrine erschlägt euch mit Informationen über eure Position, eure Fähigkeiten, euren Lebens- und Magiestand, den Gegnerzustand sowie die Reihenfolge der auf dem Feld befindlichen Parteien, sodass selbst eingefleischte SRPG-Fans zunächst nicht wissen, wo vorne und hinten ist. Wir haben nichts gegen ein ausgeklügeltes und informationsreiches HUD - im Fall von Natural Doctrine schlagen die Entwickler jedoch über die Stränge. Das hat den deutlichen Nachteil, dass sich der Spieler verloren fühlt und einige Stunden benötigt, um sich in das Konzept des Titels „einzuarbeiten“. Habt ihr das System hinter all den Anzeigen begriffen, gilt es, das eigentliche Spiel und seine Facetten zu ergründen.
Gemeinsam siegen
Natural Doctrine unterscheidet sich im Kern von Klassikern wie Final Fantasy: Tactics oder Tactics Ogre nur marginal. Ihr verfügt über eine bestimmte Anzahl an Charakteren, die jeweils eine individuelle Ausrichtung und Levelstufe haben. Darüber hinaus ist das gesamte Spielfeld mittels Gitternetz in einzelne Quadrate unterteilt. Statt jedoch wie gewohnt nur einen Charakter pro Quadrat zu platzieren, könnt ihr mehrere Kämpfer auf einem Feld sammeln und kraftvollere Attacken erzeugen. Das sogenannte Link-System ist für den Erfolg von entscheidender Bedeutung. Nur wenn ihr eure Angriffe klug verbindet und so die Verteidigung eures Gegenübers brecht, habt ihr Aussicht auf Erfolg. Bevor ihr jedoch eure Angriffe koppelt, erscheinen diverse Anzeigen und Pfeile, die euch auf den jeweiligen Elementschaden aufmerksam machen und zusätzliche Informationen offenbaren.
Darauf ist genau zu achten, wollt ihr nicht vom Gegner überrannt werden. Euer Gegenspieler hat es nämlich trotz des leichteren Schwierigkeitsgrades nach wie vor faustdick hinter den Ohren und bestraft jeden noch so kleinen Fehler. Unüberlegte Züge solltet ihr euch besser nicht erlauben, da der Tod eines einzelnen Team-Kameraden mit dem sofortigen Spielende bestraft wird. Ein Checkpoint-System soll das Frustpotenzial diesbezüglich mindern – dem stehen wir jedoch aufgrund diverser Zwischensequenzen und der damit einhergehenden Streckung des Spielzeit noch skeptisch gegenüber.
Positiv hervorheben möchten wir die Multiplayer-Komponente von Natural Doctrine. Alle Charaktere, denen ihr in der Einzelspielerkampagne begegnet, könnt ihr bei euren Online-Duellen im Kampf nutzen. Zudem unterstützt der Strategietitel die Cross-Play-Funktion, sodass PlayStation-Vita-Nutzer gegen PS4-Spieler antreten können.
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