Test - NASCAR The Game 2013 : Kollisionskurs
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Lenkradfummeleien
Doch was zählt, passiert ohnehin auf der Strecke. NASCAR-Rennen sind eine hochspannende Angelegenheit. Ein Pulk von 43 Fahrzeugen bei bis zu 300 Stundenkilometern im dichten Gedrängel im Kampf um die Positionen sorgt für jede Menge Adrenalin und nicht selten auch für heftige Blechschäden. Im Spiel wird der Adrenalinschub allerdings durch einige echte Geduldfresser etwas verwässert.
Beginnen wir bei Fahrverhalten und Steuerung. Grundsätzlich spricht die Steuerung gut an, die Fahrzeuge lassen sich präzise steuern. Allerdings fehlt vor allem mit dem Gamepad das Feedback, wenn man beginnt, den Grip zu verlieren, wie es beispielsweise bei F1 2012 oder Forza 4 vorbildlich umgesetzt wurde. Damit wird es recht schwer, die V8-Maschinen bis zum Limit auszureizen. Mit dem Lenkrad funktioniert das besser, hier gibt es aber andere Probleme. Zum einen ist die Lenkradeinstellung ziemlich fummelig und undurchsichtig geraten. Es braucht eine Menge Geduld, bis man die Kurbel sauber zum Funktionieren bringt. Zum anderen wirkt speziell der Lenkwiderstand mitunter zu sprunghaft, was einen beim Rennen schnell mal aus dem Konzept bringen kann. Das Fahrzeugverhalten an sich geht in Ordnung und ist weitgehend nachvollziehbar. Zuschaltbare Fahrhilfen gibt es, zudem könnt ihr bestimmen, ob Schäden nur visuell, nur an bestimmten Teilen oder vollumfänglich auftreten.
Auf Kollisionskurs
Weniger gut sieht es bei der KI der Gegner aus. NASCAR-Rennen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass es zwischen den Fahrzeugen immer eng wird. Deshalb gibt es auch eine Anzeige für die Positionen und Abstände gegnerischer Fahrer, zudem bekommt ihr mittels Boxenfunk immer wieder gute Hinweise, wo sich Fahrzeuge in eurer Nähe befinden und ob ihr innen oder außen Platz habt. Die KI ist leider nicht so clever. Immer wieder fällt auf, dass der KI offenbar nicht „bewusst“ ist, wo sich euer Fahrzeug aufhält, und sie stur ihren Vorgaben folgt. So kommt es häufig zu unnötigen und lästigen Kollisionen, wobei ihr von hinten von der Strecke geräumt oder radikal in die Außenbegrenzung gedrückt werdet, obwohl ihr absolut nichts falsch gemacht habt. Wären das nur kleine Rempler, wäre das halb so schlimm. Doch leider legt euer eigenes Fahrzeug extrem schnell einen Dreher hin, während die KI auch bei härteren Treffern oft unbeeindruckt weiterfährt.
Es braucht einiges an Einarbeitung und sehr viel Geduld, bis man sich an die Macken und Eigenheiten der gegnerischen Fahrer gewöhnt hat und mal Rennen hinter sich bringt, in denen nicht jede Runde die gelbe Flagge weht. Eutechnyx verspricht, hier im Rahmen kommender Updates noch einiges nachzubessern. Die Kollisionen sind nicht nur deswegen lästig, weil sie euch Plätze kosten, sondern auch, weil sie den Spielablauf unterbrechen. Kommt es zum Unfall, weht die gelbe Warnflagge und das gesamte Feld wird mit kurzer Ladeunterbrechung vom Computer übernommen. Gleiches gilt übrigens für den Boxenstopp. Zwar könnt ihr per Knopfdruck bestimmen, ob ihr die Box anfahrt und was dort getan werden soll (Sprit, Reifen einseitig oder komplett), die eigentliche Ein- und Ausfahrt wird aber ebenfalls vom PC übernommen. Nicht so schön. Bei der Häufigkeit bringt einen das immer wieder raus, speziell wenn es sich um engere Strecken handelt, bei denen die oft nachlässige KI immer wieder zu Kollisionen neigt.
KI und Kollisionsverhalten sowie die dröge Präsentation sind also die Hauptgründe, warum NASCAR: The Game 2013 einiges an Geduld und Nerven kostet. Das ist schade, denn im Grunde werden die taktischen Elemente gut umgesetzt. Es gibt (optional) Reifenabnutzung und Spritverbrauch und damit auch die Möglichkeit, durch geschickten Einsatz der Boxenstopps Boden gutzumachen. Doch auch hier mit dem Manko der KI, denn die stellt sich bei den Boxenstopps nicht immer ganz clever an. Fahrtaktiken wie Blocken oder Windschatten werden ebenfalls recht gut umgesetzt. Hängt ihr euch an einen Gegner, bekommt ihr spürbar mehr Schub, allerdings auf Kosten der höherer Motortemperatur, die euch im schlimmsten Fall zu langsamerem Fahren zwingt.
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