Special - Casual Games im Test : Mieser Kinderkram oder Spaß für Kids?
- DS(i)
Rechts oder Links? (DS)
Genre: Denkspiel
Spieleranzahl: 1-2
USK/PEGI: Ohne Altersbeschränkung / 3+
Entwickler: Taito
Publisher: 505 Games
Nein, das ist keine Politsimulation, sondern eines dieser unzähligen Gehirnjogging-Spielchen, die im Erfolgszug von 'Dr. Kawashima' & Co. mitfahren wollen. Doof nur, dass die Kopie des DS-Hits im Grunde nichts Neues zu bieten hat, weshalb die Entwickler dieses Manko durch die Links/Rechts-Thematik kaschieren wollen. Wir wissen ja aus dem Spiegel, von Welt der Wunder und vom Autofahrenlernen: Die rechte Seite des Menschen wird eher von der linken Seite des Gehirns gesteuert, die linke Seite entsprechend von der rechten Partie des Oberstübchens. Zugleich sind linke und rechte Hälfte der grauen Zellen für unterschiedliche Aufgaben zuständig. Ziemlich blöd für Linkshänder - kein Wunder, dass die sich dank ihrer kreativ stärkeren Funzel in Künstlerberufe flüchten.
Früher quälte man Linkshänder einfach so lange, bis sie alles mit rechts verrichteten. So ähnlich funktioniert das DS-Spiel: Ihr bekommt die typischen Minispielaufgaben im 'Kawashima'-Stil vorgesetzt, allerdings mit einem Tick mehr Gewicht auf Geschicklichkeit. Ihr lasst farbige Kugeln per Stylus zerplatzen, führt ein Quadrat durch ein Hindernis, rubbelt versteckte Botschaften ("Wo ist der Off-Schalter?") frei oder malt Gegenstände nach. Der Clou: Ihr macht dies mit beiden Händen und das Programm wertet dann aus, mit welcher Hand ihr das besser gemacht habt. Clever! Nicht so clever allerdings, dass bei der ganzen "Welches ist deine stärkere Hand?"-Fragerei und dem ständigen Drehen des DS zwischen den Durchgängen das Programm selbst den Durchblick verliert.
Fast schon konsequent, dass die minimalistische Präsentation in etwa so schick ist, als hätte sie ein Sechsjähriger mit seinem Schulcomputer in fünf Minuten zusammengezimmert. Visueller Höhepunkt ist eine fürchterlich aussehende Hand mit Gesicht. Das Spiel links liegen lassen im Regal oder einfach bloß rechts weitläufig umfahren? Ihr habt die Wahl. Für Kinder ungeeignet, weil ohnehin langweilig bis zur Gesichtslähmung.
Wertung: Schlecht
Mein Freund, der Delfin (DS)
Genre: Simulation
Spieleranzahl: 1
USK/PEGI: Ohne Altersbeschränkung / 3+
Entwickler: StarFish
Publisher: 505 Games
Der Titel ist bereits eine Lüge. Ich mag keine Delfine. Ich suche mir meine Freunde genau aus, und so ein Flossentier ist bestimmt nicht dabei. Ich hab ja schon Flipper gehasst. Diese nervigen Fische (oder Säuger oder Pilze oder was auch immer) sollen clever sein? Weshalb machen sie sich dann in Zoos zum Affen (ja, ja, im übertragenen Sinne), landen regelmäßig in Fischernetzen und enden gerne mal als Tunfischbrötchen im Kaufhaus-Bistro? Vielleicht weil der Delfin-Propagandaminister ein tüchtiges Kerlchen sein muss, denn schon Kleinkinder werden dazu genötigt zu glauben, dass Delfine wahnsinnig dufte sind. Ein Beispiel für solch eine Gehirnwäsche ist 'Mein Freund, der Delfin'. Im Grunde ist der DS-Titel ein 'Nintendogs'-Plagiat, aber in etwa so unterhaltsam, als würde man einen Hundewelpen ins Meer schmeißen. Eure Aktionsmöglichkeiten sind einfach zu eingeschränkt.
Ihr gewinnt erst einmal das Vertrauen eines Delfins, bringt ihm dann eine Hand voll Tricks bei und gebt ihm auch mal einen Fisch oder ein Spielzeug zur Ablenkung. Danach tretet ihr in den Shows auf und lasst den Flossenkumpel die gelernten Tricks vormachen. Am besten gefällt mir der Zuschauermodus, in dem ihr eurem Delfin einfach beim Rumplanschen beobachtet - die Anleitung gibt hierbei den Tipp "Genieße einfach, wie langsam die Zeit vergeht". Aha. Während mich 'Mein Freund, der Delfin' spaßtechnisch an eine Wurzelbehandlung erinnert, muss ich aber zugeben, dass der mäßig präsentierte Titel seinen Charme auf junge Zocker ausübt. Meine kleine Nichte warf auf jeden Fall mit Begeisterung dem Delfin die Fische und Spielzeuge per Touchscreen zu. Einzig die vielen Texterklärungen im Training sind nicht gerade für Kinder unterhalb des Lesealters geeignet.
Wertung: Befriedigend
Asterix Brain Trainer (DS)
Genre: Denkspiel
Spieleranzahl: 1
USK/PEGI: Ohne Altersbeschränkung / 3+
Entwickler: Little Worlds Studio
Publisher: Atari
Unter den Blinden ist der Einäugige bekanntlich König. Das gilt auch in der Story von 'Asterix Brain Trainer'. Ein Teenager kehrt ins Gallierdorf zurück und soll beweisen, was er in der Birne hat. Hierzu stellen ihm die beliebten Dorfschläger aus den Comics diverse Knobelaufgaben. Und als Schiedsrichter hat man niemand Geringeren als den cleveren Asterix auserkoren. Natürlich löst am Ende nicht der Teenager, sondern ihr die Aufgaben - sonst wäre es ja kein Videospiel, sondern ein Buch oder ein Film. Kein Genie muss man sein, um schon am Namen zu erkennen, um was für ein Game es sich handelt: 'Asterix Brain Trainer' will wie Dr. Kawashima und die ganzen anderen Denker-Vorzeigevisagen solcher DS-Programme eure Gehirnzellen auf Vordermann bringen.
Das Asterix-Spiel macht dies aber in netter Aufmachung und ist merklich verspielter als die Konkurrenz. Anstatt auf Pseudowissenschaft zu setzen, steht der Spaß an Knobeleien wie Schiebepuzzles, Memory-Aufgaben, Distanzen schätzen und Ähnlichem im Vordergrund. Dabei ist der Schwierigkeitsgrad etwas hoch und die Touchscreen-Abfrage etwas ungenau, erfahrene Jungspieler werden aber ganz gut unterhalten. Und wer die 'Asterix'-Hefte mag, kann sowieso über die eine oder andere Schwäche des 'Brain Trainers' hinwegsehen.
Wertung: Gut
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