Test - Medal of Honor : Wiedergeburt in Afghanistan?

Abwechslung ohne Höhepunkte

Der Pluspunkt der Kampagne ist, dass sie eigentlich recht abwechslungsreich ausfällt. Los geht es in den Straßen einer Taliban-Hochburg, wo ihr versucht, einen Informanten aufzuspüren. Später erobert ihr ein Flugfeld, an welchem schlussendlich ein Befehlsleitstand errichtet wird. Dann begebt ihr euch per ATV ins Shahikot-Tal, wo ihr feindliche Stellungen ausfindig macht und ausschaltet, damit die Ranger und die Helikopter freien Zugang haben, um die schwereren Befestigungen zu eliminieren. Den Abschluss findet das Spiel recht abrupt und vergleichsweise unspektakulär in den verschneiten Bergen rund um das Shahikot-Tal.

Zudem versuchen die Entwickler, speziell bei den beiden AFO-Teams die Charaktere etwas stärker herauszuarbeiten, als es bei den meisten Kriegsshootern üblich ist. Ähnlichkeiten zu Bad Company 2 sind da nicht von der Hand zu weisen, nur dass es hier um trockene Kriegseinsätze geht und nicht um ein Rudel Abenteurer auf dem Weg zum großen Geld. Das klappt aber nur bedingt, denn der Wechsel zwischen den Teams lässt keine richtige Bindung zu den begleitenden Charakteren aufkommen. An Humor fehlt es quasi völlig, was aber bei der Thematik auch gerechtfertigt ist.

Insgesamt ist die Kampagne recht gelungen und abwechslungsreich, allerdings fehlen die spektakulären Aha-Elemente und Höhepunkte, die einem im Gedächtnis bleiben. Erfreulicherweise spart sich das Entwickler-Team über weite Strecken das Pathos und versucht vielmehr, die Ereignisse eher nüchtern und sachlich an den Mann zu bringen. Sicherlich keine falsche Idee, wenn man schon einen Titel mit einem recht umstrittenen Szenario auf die Beine stellt. Schade nur, dass die Gegner als gesichtsloser Einheitsbrei daherkommen.

Reichlich Wummen gegen dumme Gegner

Spielerisch wird solide Kost ohne besondere Schwächen geboten, aber auch ohne besondere Stärken und mit einer in Summe ordentlichen Inszenierung. Medal of Honor ist zu keiner Sekunde so intensiv wie ein Modern Warfare 2, doch schlussendlich haben wir es hier nicht mit Massenkämpfen zu tun, sondern mit einer modernen Armee gegen eher Guerilla-artig agierende Gegner.