Test - Libero Grande : Libero Grande
- PSone
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Vor jedem Spiel habt ihr die Möglichkeit, taktische Einstellungen zu ändern. Klar, je nach Gegner ist eine andere Aufstellung und Spielweise angesagt. Um zu entscheiden, welche Spieler auf den Platz sollen, stehen euch sogar Spieler-Statistiken zur Verfügung. Ihr trefft die Wahl des Kapitäns der Mannschaft und natürlich, welchen Spieler ihr direkt steuern möchtet. Danach geht es auf den Platz zum Spiel oder aber erst in ein Aufwärmtraining - Eckstösse, Freistösse oder gar Elfmeter sind da gar kein Problem.
Richtig zur Sache geht's dann im Spiel, allerdings werdet ihr zunächst nicht sonderlich erfolgreich sein. Ihr steuert nur einen Spieler und die restlichen Leute aus dem Team machen mehr oder weniger, was sie wollen. Ihr könnt sie lediglich zu Attacken veranlassen, sprich zu sauberen oder auch unsauberen Tacklings. Erst wenn ihr selbst im Ballbesitz seid, könnt ihr per Knopfdruck passen, flanken oder schiessen. Auch einige wenige Möglichkeiten zum Ausweichen sind per Knopfdruck abrufbar. Ihr könnt eure Mitspieler zum Passen zwingen und sie erst ab dem Strafraum zu hohe Flanken oder Schüssen veranlassen. Im Endeffekt rennt ihr meist orientierungslos auf dem Platz herum und wartet auf den Ball, um ihn binnen von Sekunden wieder abzuspielen, weil der Gegner euch sonst das runde Leder schon wieder abgenommen hat.
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Erst nach ein paar Stunden entwickelte sich bei mir eine Art Spielgefühl für 'Libero Grande International'. Von leichtem Einstieg kann folglich keine Rede sein, was sich bei zwei Spielern halt entsprechend negativ auswirkt. Auch sonst habt ihr nie die völlige Kontrolle über den Angriff, so wie es eigentlich angepriesen wird. Nicht selten kassiert ihr Gegentore und müsst dabei tatenlos zuschauen. Abgesehen davon gibt es Probleme mit dem Spielfluss - die Bewegungen und Aktionen im Spiel wirken alle ein wenig abgehackt. Und bei Pässen passiert es nicht selten dass ihr sie mit dem Rücken zum gegnerischen Tor annehmen und erst eine '180 Grad'-Drehung vollziehen müsst, wodurch wertvolle Sekunden verloren gehen. Auch nicht richtig überzeugend ist die Art, wie ihr selbst auf Tore schiesst. Es gibt einen kleinen gelben Pfeil zur Orientierung, der signalisiert, in welche Richtung der Ball gehen wird. Ihr könnt und müsst euch also so drehen, dass er in Richtung Mitspieler (falls ihr passen möchtet) oder Tor zeigt. Leider sind diese Drehungen zu grob ausgefallen und ein leichter Druck auf die Taste machen gleich mindestens 30 Grad aus. Ein Beispiel: ihr stellt euch mittig vor dem Strafraum und fordert einen Pass. Diesen nehmt ihr mit dem Rücken zum gegnerischen Tor an und müsst euch zunächst einmal umdrehen. Jetzt befindet ihr euch etwas links vom Tor und der gelbe Pfeil signalisiert, dass der Schuss links vorbeigehen würde. Also korrigiert ihr etwas nach rechts und müsst entsetzt feststellen das nun der Schuss rechts vorbei gehen würde. Also wieder ein wenig nach links korrigieren, und so weiter - wertvolle Sekunden gehen so unweigerlich verloren. Wenn man jetzt noch bedenkt dass die Schüsse selber mit einer Powerleiste vollzogen werden - je länger ihr drückt desto stärker ist der Schuss - könnt ihr euch ja selbst ausrechnen, wie effektiv hochkarätige Konter genutzt werden können.
Ihr könnt übrigens auch die Rolle des Torwartes übernehmen. Eure Aufgabe ist es dann, gegnerische Angriffe zu halten und durch Stellungsspiel zu überzeugen. Auch hier gibt es Probleme mit dem Gameplay. Ihr könnt euren Abwehrspielern nicht befehlen, zum Gegner zu rennen, sondern nur die Anweisung zu einem Foul geben. Aber wenn kein Gegenspieler vorhanden ist - so wie meistens - seid ihr auf euch selbst angewiesen. Und der Computer hat keine Probleme damit, euch zu verladen.
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Die Steuerung ist meiner Meinung nach mies geworden. Ich liebe es einfach, Kontrolle über den Spielfluss zu haben und nicht tatenlos zusehen zu müssen, wie die Abwehr ausgespielt wird. Ähnlich unausgereift ist die Grafik und der Sound. Der Rasen ist nicht ganz frei von Clipping-Fehler und das Tor plopt bei jeder Gelegenheit weg. Die Texturen als solches sind etwas verschwommen. Die Darstellung der Spieler hingegen liegt qualitativ im oberen Bereich, aber wie erwähnt wissen die Bewegungen nicht immer ganz zu überzeugen, da sie gelegentlich abgehakt sind. Das Publikum verdient hingegen ein Lob. Ganze Figuren sind zu sehen, die sich auch noch auf und ab bewegen. Ab und zu lockern auch Fahnen dieses Menschenfeld ein wenig auf. Aber auch hier sind leichte Clipping-Fehler des Stadion-Gebildes zu erkennen.
Magerkost gibt es in Bezug auf Kommentator und Musik. Es gibt keinen Sportreporter und die wenigen Musiktracks im Hauptmenü und bei der Wiederholung sind typisch Namco - was ich persönlich überhaupt nicht mag. Dafür kommt das Publikum gut zur Geltung: ein wenig Jubelgesang und Pfiffe signalisieren euch, dass ihr nicht allein seid.
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