Test - Legendary : Legendäre Monsterschlacht?
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Charles Deckard ist nicht Meisterdieb Garrett, trotzdem hat er es auf einen ganz besonderen Schatz abgesehen: die sagenumwobene Büchse der Pandora. Das Gameswelt-Team kommt auch diesmal seinem Bildungsauftrag nach und verweist in diesem Fall auf die griechische Mythologie. Diese besagt nämlich, dass nach dem Öffnen eben jener Büchse Leid und Verderben hereinbrechen werden. Der Gott Zeus überreichte die Büchse einst als Hochzeitsgeschenk an Pandora, mit dem gut gemeinten Hinweis, diese unter allen Umständen geschlossen zu halten. Doch die Neugier übermannt sie, Leid und Unheil brechen über die Welt herein. Jetzt ratet mal, was Deckard macht? Ganz genau, auch er öffnet das schmucke Kästchen.
Chaos und Grauen sind die Folge. Was sich schon bei der Flucht aus dem Museum abzeichnet, offenbart sich schließlich auf den Straßen der Millionenstadt New York. Die Hölle bricht los. Autos und Menschen werden durch die Luft geschleudert, von blutrünstigen Werwölfen, Minotauren, Feuerwesen und Greifen in Stücke gerissen. Im Hintergrund baut sich derweil ein riesiger Golem aus den umliegenden Trümmern auf, ohne Rücksicht auf Verluste ganze Gebäudekomplexe verwüstend. Das ist der Startschuss für einige sehr unterhaltsamste Stunden Action.
Der mit dem Werwolf tanzt
Im Kern ist Legendary ein geradliniger Ego-Shooter, der viel Potenzial durch teilweise unnötige Features verschenkt, was sich vor allem im überflüssigen Zusammenfügen von Kabeln (einfach Aktionstaste eine Weile gedrückt halten) bei elektronisch gesicherten Türen niederschlägt. Ebenso nervig ist das leuchtende Mal auf der Hand, die ihre telekinetischen Fähigkeiten spielen lässt, um beispielsweise gegen Axthiebe immune Holzkisten aus dem Weg zu räumen oder die hartnäckigen Fantasiewesen entscheidend zu schwächen.
Bei den Feinden kommen unterschiedliche Kampftaktiken zum Tragen. Die mächtigen Minotauren sind am Rücken sehr verletzlich, Werwölfen muss für den endgültigen Gnadenstoß der Kopf entfernt werden. Die Gegner hinterlassen dadurch die wertvolle Animus-Energie, die zur Regeneration der Gesundheitsanzeige dient.
Was Legendary von der Konkurrenz abhebt und letztendlich vor dem Abgrund der Bedeutungslosigkeit rettet, ist die beeindruckende Inszenierung. Einen Großteil der Zeit wird man durch gut gemachte Skriptsequenzen, die sich nahtlos ins Spielgeschehen einfügen, ordentlich bei Laune gehalten. Das Geschehen mutet manchmal wie ein gemeinsames Machwerk von Michael Bay und Uwe Boll an.
Dazu tragen auch die leicht taktisch angehauchten Bosskämpfe bei, von denen der Krake am Big Ben in London besonders hervorsticht. Wären vermeidbare Mängel, wie das lineare Leveldesign, das schwache Verhalten der menschlichen Gegner sowie die nicht vollends ausgenutzte Grafik-Engine vermieden worden, Legendary hätte ohne Zweifel das Zeug zum Hit. So bleibt es nur ein unterhaltsamer Geheimtipp für enthusiastische Anhänger des Genres.
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