Test - L.A. Noire : Phelps. Dienstnummer 1247.
- PS3
Ihr schnüffelt in muffigen Wettbüros herum, verfolgt Täter in riesigen Kinosälen oder durch verdreckte Hinterhöfe, befragt Zeugen in heruntergekommenen Bars und ermittelt in protzigen Nachklubs. Ihr klettert auf Museendächern entlang, durchkämmt famose Hollywood-Filmsets, hetzt Verdächtige durch Fabriken, sucht in Kirchen nach Spuren oder quetscht Beschuldigte in Nobelrestaurants aus. Wenn ihr euch an der Kreuzung ein Auto schnappt, geht beim Öffnen der Fahrertür sogar das Innenlicht an.
Auch das Schadensmodell kann sich sehen lassen. Bei Kollisionen wird Blech eingedrückt, Scheinwerfer gehen zu Bruch und Motorhauben fliegen durch die Luft. Die unterschiedliche Handhabung der Vehikel wurde ebenfalls bedacht: Ein Kleintransporter tuckert gemächlich durch die Gegend, während Sportflitzer flink und wendig durch die Straßen rasen. Die Spielmechanik ist eng an die GTA-Serie und Read Dead Redemption angelehnt und zeigt weder Überraschungen noch Schwächen.
Staraufgebot
Als besonderes Sahnehäubchen wartet L.A. Noire auch noch mit hierzulande mehr oder weniger bekannten Schauspielern auf, die den vielen unterschiedlichen Charakteren Leben einhauchen. Zu den auch in Deutschland bekannteren Akteuren dürften hierbei Aaron Staton (Darsteller aus der US-Serie "Mad Men", verkörpert Coel Phelps) und John Noble (Walter Bishop aus der Serie "Fringe") sein. Letzter leiht dem Baulöwen Leland Monroe im Spiel sein einprägsames Konterfei. Der Thriller ist komplett auf Englisch mit deutschen Untertiteln. Eine gute Entscheidung, schließlich sorgen die Akzente des britischen Boxers und der deutschstämmigen Nachtklubsängerin für zusätzliche Atmosphäre.
Allerdings gibt es auch einige Kleinigkeiten, die den Aufstieg in den absoluten Spiele-Olymp verwehren. So zeigt auch L.A. Noire die typischen Symptome der Rockstar-Games-Kinderkrankheiten: An Kreuzungen erspäht ihr sehr oft auffallend viele Wagen desselben Fahrzeugtyps. Ein Kniff der Entwickler, um Speicherplatz zu sparen. Ärgerlicher sind die Dissonanzen zwischen Spielsituation und Zwischensequenz.
Ein Beispiel dazu: Ihr kapert auf dem Weg zum Tatort ein Coupé, fahrt in der Zwischensequenz aber mit einem Cabrio vor. Oder ihr nehmt einem ausgeschalteten Feind dessen Schrotflinte ab, steht dann in der folgenden Videosequenz jedoch mit gezückter Pistole da. Den berüchtigten Treppcheneffekt haben die Entwickler für PS3-Verhältnisse relativ gut in den Griff bekommen, dafür sorgen hin und wieder auftretende Clipping-Fehler für leichte Abzüge in der B-Note.
Insgesamt bewegen sich die PS3- und die Xbox 360-Version auf annähernd gleich hohem technischen Niveau. Dabei sieht man den von Rockstar Games ins Boot geholten Entwicklern von Team Bondi (Studio-Gründer Brendan McNamara war bei The Getaway beteiligt) die Erfahrung mit der Sony-Hardware an. >>
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