Test - Kingdom of the Dead : Köstlich primitives Zombie-Gemetzel
- PC
Fazit
Was Dirigo Games hier abliefert ist nicht gerade Shakespeare. Wenn Halo, Crysis und Doom Eternal die Gourmetplatte des Shooter-Genres auftischen, dann liefert Kingdom of the Dead höchstens die lauwarme Bockwurst von der Tankstelle. Aber auch die hat ihre Daseinsberechtigung und schmeckt nach einer durchzechten Nacht wie Nektar und Ambrosia. Es ist genau dieser starke Kontrast, der die Lo-Fi-Präsentation wie auch das einfache, herrlich geradlinige Gameplay so angenehm hervorhebt.
Grafisch mag das Spiel weder künstlerische Ansprüche hegen noch technisch begeistern, aber der Stil ist trotzdem interessant, gerade weil er so tiefstapelt, ohne auf das im Indie-Segment allzu geläufige 8-Bit-Pixelbrei-Konzept zu bauen. Manchmal bleibt man stehen und denkt sich „huch, das sieht ja richtig malerisch aus“, nur um zwei Ecken weiter über unbeholfene Bleistiftschraffuren zu lachen. Kingdom of the Dead ist absichtlich dilettantisch - und stolz darauf. Siehe etwa der Gaul, mit dem der Held ein geschafftes Level verlässt. Eine Szene, die gar nicht nötig wäre, aber euch absichtlich ein derart mies animiertes Pferd vorsetzt, dass ihr euch vor Lachen krümmen werdet.
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Der spritzig schnelle Spielablauf schlägt in dieselbe Kerbe. Simpel muss nicht immer schlecht heißen, zumal die ein oder andere Wendung im Design überrascht – etwa im Level mit dem Zug oder der Weg zum Boss auf dem Schiff. Ich hatte jedenfalls mordsmäßig Spaß mit dem geradlinigen, sofort durchschaubaren Geballer. Sogar so sehr, dass ich es an einem Tag komplett durchgezockt habe, wenn auch nur auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad.
Kingdom of the Dead birgt nicht viel Potenzial für länger anhaltendes Vergnügen, aber es gibt welches. Vor allem für Speedrunner und Perfektionisten, die alle Level in schnellstmöglichem Anlauf fehlerlos lösen und dabei alle Zivilisten retten wollen. Oder für Leute, die ab und an eine Gelegenheit brauchen, das Hirn eine Viertelstunde auf Durchzug zu schalten.
Überblick
Pro
- tiefstapelnder, aber stylischer Bleistift-Monochrom-Look
- geschickter Einsatz von Licht und Schatten
- herrlich billige Chiptunes
- reueloses Ballervergnügen im Arcade-Stil
- hitzige Bosskämpfe
- einige interessante Level-Layouts
- Speedrun-Potenzial
Contra
- grafische Detailarmut
- arg begrenztes Monster-Repertoire
- gelegentliches Textur-Flackern
Awards
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