Test - King Arthur: Knight's Tale : So düster war die Artus-Sage noch nie
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Die Strategie- und Rollenspiel-Experten von Neocore Games (The Incredible Adventures of Van Helsing) schicken mit King Arthur: Knight's Tale ihr nächstes Werk ins Rennen. Diesmal wählt das Team einen ziemlich interessanten Story-Ansatz, der sich deutlich vom üblichen Einheitsbrei abhebt. Doch nicht nur dadurch sorgt das Spiel für Einiges an Aufsehen.
Die Artus-Sage um den legendären britischen König und seine Ritter der Tafelrunde hat in der Vergangenheit bereits mannigfaltige, mitunter reichlich frei ausgelegte Interpretationen erfahren, insbesondere auch durch Hollywood. Doch der Ansatz, den das Entwicklerstudio Neocore Games in seinem Rollenspiel King Arthur: Knight's Tale verfolgt, ist selbst im Vergleich mit jenen recht ungewöhnlich.
Denn dieses beginnt bereits vor dem Aufbruch ins Abenteuer mit einem tödlichen Duell zwischen Artus und seinem Erzfeind Sir Mordred. Beide kommen dabei ums Leben, beide werden wiederbelebt – diesmal allerdings quasi in vertauschten Rollen. Während der wiedererweckte Artus für Angst und Schrecken sorgt, sollt ihr ihm als Mordred das Handwerk legen und gleichzeitig das legendäre Schloss Camelot wieder aufbauen.
Auf in den Kampf
Bei King Arthur: Knight's Tale handelt es sich prinzipiell um ein klassisches Taktik-Rollenspiel, von dessen Sorte bereits zahlreiche Vertreter existieren. Das grundlegende Gameplay dieser Spielegattung lässt auch Neocore weitgehend unangetastet. Will heißen: Ihr erkundet die Welt gemeinsam mit euren Gefolgsleuten aus der Iso-Perspektive, absolviert Missionen und bestreitet natürlich zahlreiche Kämpfe. Letztere tragt ihr im taktischen Rundensystem aus. Das alles kleiden die Entwickler in ein auffallend düsteres Gewand, sodass stets eine bedrückende Atmosphäre vorherrscht, in der euch auf Schritt und Tritt ein Gefühl von Bedrohung und Unheil verfolgt.
Anfangs passt das hervorragend zur Story des Spiels, offenbart jedoch auf Dauer eine kleine Schwäche des Spiels. Da nahezu alle Schauplätze gleichermaßen düster gestaltet sind, stellt sich mit zunehmender Dauer ein Gefühl der Eintönigkeit ein. Alle Orte wirken sehr ähnlich, was insbesondere in Kombination mit der überschaubaren Gegnervielfalt zu Abnutzungserscheinungen führt. Zudem kommt King Arthur: Knight's Tale anfangs nur schleppend in Gang. Spätestens ab der zweiten Spielhälfte läuft es jedoch zur Hochform auf.
Das liegt vor allem an den taktischen Rundenkämpfen. Sie kamen zwar in ähnlicher Form bereits in zahlreichen anderen Spielen zum Einsatz, haben aber keineswegs von ihrer Faszination verloren. Sobald ihr auf Feinde trefft, schwenkt das Geschehen in die Kampfansicht um, in der ihr eure Spielfiguren zieht, Angriffe startet und weitere Manöver ausführt, so lange es die verfügbaren Aktionspunkte zulassen. Sind diese erstmal verbraucht, ist die nächste Figur dran – bis eine der beiden Fraktionen leblos auf dem Erdboden liegt.
Der besondere Reiz besteht unter anderem darin, dass ihr dabei die Umgebung (als Deckung etc.) in eure taktischen Überlegungen mit einbeziehen und geschickte Kampfmanöver planen könnt. Es fühlt sich unglaublich befriedigend ab, wenn man mal wieder eine zahlenmäßig überlegene Gegnerhorde durch cleveres Taktieren in die Knie gezwungen hat. Auch das Zusammenspiel der einzelnen Charaktere und deren individuellen Fähigkeiten trägt viel zur Faszination der Kämpfe in King Arthur: Knight's Tale bei. Sollte einer der Kämpfer sterben, ist der Tod permanent. Das sorgt für zusätzlichen Nervenkitzel.
Der Herr von Camelot
Durch die Kämpfe und Missionen gewinnt ihr nicht nur Erfahrungspunkte für eure Charaktere, die mit zunehmender Spieldauer im Level aufsteigen, sondern auch Ressourcen. Diese setzt ihr wiederum für den Auf- und Ausbau von Camelot ein. Dieser Part erweist sich nicht bloß als Staffage, sondern nimmt direkte Auswirkungen auf das Spielgeschehen. Je mehr Gebäude ihr nämlich errichtet beziehungsweise freischaltet, desto mehr Optionen und Fähigkeiten gibt es für die Kämpfer in euren Reihen. Klingt im ersten Moment recht simpel, doch dahinter verbirgt sich ein recht komplexes System.
Jede eurer Entscheidungen wirkt sich nämlich auf die Loyalität eurer Mitstreiter aus, und in einem speziellen „Talentbaum“ schaltet ihr auf diese Weise besondere Einheiten, Boni und andere Vorteile frei. Das ist leider mitunter etwas unübersichtlich präsentiert und ein wenig zu feingliedrig aufgebaut. Allerdings bietet das Endgame von King Arthur: Knight's Tale dadurch einen entscheidenden Mehrwert.
Grafisch präsentiert sich das Spiel von einer durchaus hübschen Seite. Die Animationen der Figuren fallen ansehnlich aus, selbiges gilt auch für die Effekte beim Wirken von Zaubern. Auch die Architektur der Schauplätze kann sich sehen lassen. Allenfalls die bereits erwähnte allgegenwärtige Trostlosigkeit zieht sich mit zunehmender Monotonie als roter Faden durch alle Regionen der Spielwelt. Gleichwohl sie die grundlegende Stimmung des Spiels erzeugen soll, könnte etwas mehr Abwechslung nicht schaden.
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