Test - Killzone 2 : Die neue Shooter-Referenz?
- PS3
Besonders angetan scheint Guerilla aber von Gears of War zu sein. Zwar gibt es keine Fatality-Moves, dafür könnten viele Dialoge zwischen den muskelbepackten Protagonisten direkt aus dem X360-Titel stammen. Hurra-Patriotismus, kernig-markige Sprüche und eine aggressive Stimmung auch innerhalb des eigenen Teams sind den Helden aus Killzone 2 auf jeden Fall nicht fremd. Selbst ein Atmosphäre-Level im typischen Gears-of-War-Stil, in dem ihr einen unheimlichen Schauplatz durchforstet und dabei minutenlang auf keinen Gegner trefft, ist im Sony-Shooter vorhanden. Ebenfalls verdächtig ähnlich ist ein Abschnitt ausgefallen, wo ihr in einem Mech den Gegnern Saures gebt.
Natürlich erinnert das Deckungnehmen ebenfalls an Gears of War: Haltet ihr an einer Wand, einem Autowrack oder wo auch immer die L2-Taste gedrückt, geht Sev dahinter in Deckung. Bewegt ihr nun den Analog-Stick nach vorne, nimmt Sev über die Deckung hinweg den Feind ins Visier. Dieses wichtige Feature geht nicht immer perfekt von der Hand - oft werdet ihr trotz Deckung von den Feinden getroffen und häufig geht Sev nicht so in Deckung, wie ihr euch das eigentlich gedacht habt. Dazu kommt, dass die ohnehin schon komplexe und träge Steuerung nicht komfortabler wird, wenn ihr ständig den L2-Button gedrückt halten müsst.
Überhaupt hat man zuweilen den Eindruck, die Entwickler hätten fast schon zu viel gewollt beziehungsweise zu viel ins Spiel packen wollen: Eine Taste am Controller wurde für ein Messer reserviert, das ihr überhaupt nicht benötigt, da ihr mit einem anderen Knopf ja schon Nahkampfaktionen ausführen könnt. Des Weiteren gibt es in jedem Level Dokumente zu entdecken. Diese sind aber so spärlich und öde platziert, dass man auf dieses Feature ruhig hätte verzichten können. Dasselbe gilt für unpassend wirkende Holzkisten, in denen sich manchmal Munition oder Granaten verbergen, und für das spielerisch obsolete Heilen von schwer verwundeten Kameraden.
Du bist (nicht) allein
Die Kampagne schreit eigentlich geradezu nach einem Koop-Modus. Ihr dürft Sev allerdings nur alleine in den Kampf gegen die Helghast führen. Wen es trotzdem nach Gesellschaft dürstet, der sollte einen Blick auf den Mehrspielermodus werden. Ein Blick wird dabei allerdings keinesfalls genügen: Der Mehrspieler-Part von Killzone 2 ist enorm komplex. Er orientiert sich zwar stark an dem preisgekrönten Multiplayer-Modus von Call of Duty: Modern Warfare, ist allerdings noch mal ein Stück aufwendiger ausgefallen.
Bis zu 32 Spieler beharken sich vornehmlich in Team-Spielvarianten. Dabei stehen sechs Klassen zur Auswahl ... nach einigen Spielstunden. Anfangs kratzt ihr nämlich erst an der Oberfläche - praktisch jedes Spielelement des Mehrspielermodus wird erst nach und nach freigeschaltet. Das motiviert zwar zum Zocken und sorgt dafür, dass Neulinge nicht überfordert sind. Gerade die Neulinge dürften sich aber noch mehr als Noobs fühlen, wenn sie, ausgehend von ihren eingeschränkten Fähigkeiten, sehen müssen, was die anderen Spieler schon alles können, etwa stationäre Kanonen aufbauen, Teamkollegen heilen oder Flugmaschinen ins Gefecht schicken.
Immerhin dürfen Neulinge mit den formidabel mithaltenden Bots üben. Bis zu 15 CPU-Recken stehen als Sparringspartner in Offline-Duellen oder als Mitspieler-Ersatz in Online-Gefechten zur Verfügung. Weitere Highlights des Mehrspielermodus sind umfangreiche Community-Features (inklusive Spieler-Website), praktische Gruppenfunktionen und die Möglichkeit, ohne Unterbrechung mehrere Spielrunden mit unterschiedlichen Regeln sowie Zielen zu absolvieren.
Gerade im Mehrspielermodus fällt die hervorragende Surround-Abmischung positiv auf. Aber auch in der Singleplayer-Kampagne werden eure Lautsprecher mit einer beeindruckend vielfältigen Geräuschkulisse und einem filmreifen Orchester-Soundtrack umschmeichelt. Selbst die umfangreiche deutsche Sprachausgabe ist bis auf einige Fehltritte sehr gut gelungen.
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