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Preview - Katamari Forever : Alte Stärken, alte Schwächen

  • PS3
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Bäääh! Wie fies! Das ist so unglaublich gemein! PS3-Spieler mussten bislang auf die schrägen Katamari-Abenteuer verzichten, während man auf PS2, PSP, ja sogar Xbox 360 schon lange herzlich beschwingt vor sich hinrollen kann. Doch mit Katamari Forever kredenzt Namco Bandai der schnurrenden Schwarzen ein Best-of - inklusive neuer Karten, Modi und Grafikfilter. Wir haben die Kugel Probe geschubst.

Wer Findet Nemo kennt, der weiß ja, wie man den ollen Schmollmund wirksam verjagt: „Schwiiimmen, schwiiimmen, einfach schwiiimmen." Könnte man auch eins zu eins auf Katamari Forever übertragen, mit dem feinen Unterschied, dass man hier eine Kugel, Katamari genannt, rollt. Gegen das innere Gespenst namens Miesepeter wirkt das Ganze jedoch genauso wie eine Runde im kühlen Nass. Zwar kann man nicht den Stress mit der Freundin, dem Chef oder dem leeren Bankkonto aufrollen, aber sobald man sich zum ersten Mal im PS3-exklusiven Ableger durch Blumenbeete oder Fußgängerzonen wälzt, dann greift die gute Laune wie ein Virus um sich. Besonders weil im Hintergrund der üblich spritzige Soundtrack läuft, der mit von jazzig bis beißend poppig reichenden Stücken wieder eine angenehm beschwingte Stimmung hervorruft.

Alles neu macht die PS3?
Man fühlt sich also sofort heimisch zwischen Vorgärten und Küchentischen - eben so, wie man es aus den Vorgängern kennt. Und genau genommen ist dieser Ableger nichts anderes als ein Best-of, ein kunterbuntes Potpourri aus alten und neuen Inhalten. Was für Kenner erst mal unheimlich enttäuschend sein kann, wenn die Entwickler selbst sagen, dass von den über dreißig Stages nur drei neu sind und dass keine PSP-Levels übernommen wurden.

Aber PS3-Puristen wird's wenig stören, die bekamen bislang schließlich noch kein Katamari-Spiel serviert, mussten entweder die in Würde ergraute Vorgängerin anschmeißen oder neidisch ins X360-Lager schielen, das diesmal nicht bedient wird. Der Grund ist einfach und heißt Six-Axis, denn durchs Hochreißen des Controllers kann man neuerdings springen. Und zwar nur so. Zumindest wenn es denn mal funktioniert, was bei unserem Hands-on etwa zwei von zehn Mal der Fall war. Vielleicht muss man den Controller kippen, vielleicht streicheln oder ihm nett zureden. Oder einfach Japaner sein: Anders ist es nicht zu erklären, dass Producer Kazuhito Udetsu durch die Gegend hüpft, als wäre es das Leichteste der Welt. Wir haben das Pad jedenfalls fast in die Decke gerammt. Ohne springenden Erfolg. Komisch so was.

Katamari Forever - Puppet Show Trailer
Die Katamari Spiele gehören definitiv zu den abgedrehtesten überhaupt. Katamari Forever für die PS3 macht hier keine Ausnahmen, wie dieses Video eindrucksvoll zeigt.

Genauso komisch wie diese zaghaften Ansätze einer Geschichte, die so herrlich sinnentleert ist, wie man es von einem Katamari-Spiel erwartet: Der King of All Cosmos stößt sich den Kopf und verliert das Gedächtnis. Damit sein Verlust nicht so schwer wiegt, bauen der Prinz und seine Cousins einen RoboKing, der dummerweise alle Sterne im Universum zerstört. Klingt logisch. Den Jungs bleibt nichts anderes übrig, als ihre Katamari-Bälle herumkugeln zu lassen, um das Strahlen des Universums wiederherzustellen. Köstlich.

Alte Stärken, alte Schwächen
Also wälzt man wie früher durch immer ausladender werdende Levels, durch Kinderzimmer und Vorgärten, rollt jeden möglichen Ramsch auf, während die Kugel wächst und immer größere Objekte an ihr haften bleiben. Das macht genauso viel Spaß wie früher, da die Spielmechanik herrlich simpel ist und euch mit den beiden Analog-Sticks zum Bewegen lediglich zwei Werkzeuge in die Hand gibt. Schade nur, dass die alten Schwächen in Sachen Kameraführung noch immer an der sympathischen Fassade nagen, dass die Kamera träge ist und euch hin und wieder in nicht einsehbare Winkel kullern lässt. Laut Entwickler soll all das ausgemerzt werden, zu sehen war davon allerdings noch nicht viel.

Neu ist, dass man sämtlichen Stages mit vier verschiedenen Filtern charakterlich unterschiedliche grafische Konturen verpassen kann. Der Wood-Filter zum Beispiel versieht die Umgebung mit matten, erdfarbenen Nuancen; hinzu kommt unter anderem ein Cel-Shading-Stempel mit kräftigen schwarzen Umrissen. Hier erinnert das Spiel entfernt an Okami, wenn sich weiche, pastellfarbene Bleistiftstriche durch die Umgebung und ihre Objekte ziehen. Spätestens wenn man auf zuckersüß eingefärbten Karten Häuserwände aus Keksen durchbricht, große und kleine Dickmacher sammelt, dann lacht die japanische Seele dieses Spiels wie ein Kleinkind.

Im Katamari-Drive-Modus bewegt sich die Kugel wesentlich schneller, während man unter Zeitdruck so groß wie möglich werden muss, um bestimmte Vorgaben zu erfüllen, etwa einen Sumo-Ringer aus einem Kreis schubsen. Dann verfällt das Spiel in ein angenehm flottes Tempo; der Highscore-Gedanke soll durch Online-Ranglisten angestachelt werden. Außerdem neu: Der Bridge-Modus, wo man den Ball an einem Wasserbecken tränkt, um in einer wüstenhaften Einöde Leben sprießen zu lassen. Wieder schleichen sich selige Erinnerungen an Okami ein, wenn sich Meter für Meter ein floraler Teppich entrollt, bunte Blumen aus dem Boden schießen und Tiere angelockt werden. Durch viele Höhenunterschiede und als Plattformen fungierende Palmenblätter kommt zudem das Six-Axis-Sprung-Feature zum Tragen - zumindest, wenn man es denn schafft.

Fazit

von Sebastian Thor
Spritzig, bunt, herrlich beschwingt – das erste PS3-Katamari ist ein genauso psychedelisches Erlebnis wie die Vorgänger, ein durch die dicken Maschen des Mainstreams schlüpfender Strahlemann voller japanischer Lebensfreude. Zu auffällig und charmant, um ignoriert zu werden. Aber für X360-Spieler mit Beautiful Katamari leider auch zu wenig, um diesen PS3-Seitensprung zu wagen. Die neuen Grafikfilter sind zwar ansehnlich, die neuen Modi angenehm spaßig, der jazzige Soundtrack lässt den Esprit japanischer Popkultur durchschimmern und den größten Griesgram strahlen. Doch unterm Strich bleiben für Besitzer der Vorgänger zu wenige freche Neuerungen, zu wenige Aha-Momente, um dieses Best-of zu rechtfertigen – zumal die altbekannten Tücken der Kameraführung noch immer an der sympathisch strahlenden Fassade kratzen. Wer dagegen nur die schnurrende Schwarze im Wohnzimmer hat, darf sich auf eine liebenswerte und angenehm skurrile Exkursion durch die Katamari-Vita freuen.

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