Test - Journey of a Roach : Rätselspaß nach der Apokalypse
- PC
Erinnert sich irgendwer an Bad Mojo? In diesem 17 Jahre alte Adventure steuerte man eine Kakerlake. Doch während damals der Ekel aufgrund einer erschreckend realistisch wirkenden Grafik regierte, zeigte bereits unsere Preview zu Journey of a Roach, dass die Entwickler von Kobold Games abseits der gleichen Protagonistenidee einen ganz anderen Ansatz verfolgen.
Zyniker und Pessimisten haben es immer gewusst: Irgendwann drückt der Falsche auf den roten Knopf und die Menschheit ist dahin - verglüht in einem alles vernichtenden Atomkrieg. Nur noch ein paar Insekten sind übrig, die dafür im wahrsten Sinne des Wortes an Größe gewinnen.
Bud, die Riesenkakerlake, erfreut sich seines Lebens, als er mitten in der verwüsteten Einöde ein zartes Pflänzchen blühen sieht. Sofort flitzt er in den Untergrund, um seinem Freund Jim davon zu erzählen. Doch als die beiden gemeinsam zurück zur Erdoberfläche krabbeln wollen, geschieht ein Unglück und Bud wird verschüttet. Jim begibt sich sofort auf die Suche und stößt schnell auf Widerstand in Form der militanten Ameisen, die Böses im Schilde führen.
Eine lustige kaputte Welt
Zuerst einmal ist es bemerkenswert, wie Kobold Games ein eigentlich sehr deprimierendes Thema aufnimmt und zu einem herrlich lustigen Comic-Adventure umfunktioniert. Jim und Bud erinnern jedenfalls kaum an ekelhafte Krabbeltiere, sondern eher an eine bizarre Version von Dick und Doof.
Dialoge gibt es keine, dafür aber ähnlich wie in Machinarium Gedankenblasen, die jegliche Form der Kommunikation als kleine Animationen wiedergeben. Auch sie sind süß gezeichnet und nehmen dem Szenario endgültig das letzte Tröpfchen Ernsthaftigkeit. Die Musik soll mit ihren besonders schrägen Tönen ebenfalls zum Vergnügen beitragen, jedoch geht dieser Schuss nach hinten los, da sie eigentlich nur nervt.
Es geht über Eck
Die Grafik ist nur zweckmäßig und der Umfang beschränkt sich auf vier bis fünf Stunden Spielzeit. Dafür profitiert Journey of a Roach von einer interessanten Konzeptidee, dank der ihr auch an Wänden und Decken krabbeln dürft. Durch diesen Kniff erreicht ihr Ecken, die ihr in keinem anderen Adventure zu Gesicht bekommt. Was auf den ersten Blick zulasten der Übersicht geht, fällt unterm Strich wenig ins Gewicht. Schließlich könnt ihr euch genretypisch mit einem Druck auf die Leertaste alle wichtigen Objekte anzeigen lassen.
Durch die ungewöhnliche Form der Bewegung steuert ihr Jim direkt wie in einem Action-Adventure und nicht per Point-&-Click-Mechanik. Davon abgesehen ist das Spiel-Design klassischer Natur und fordert ein gutes Händchen beim Kombinieren von Gegenständen. Die Logik ist größtenteils stimmig und nimmt nur gegen Ende manchmal abstruse Züge an. Hilfreich sind Jims Gedankenblasen, die euch oft gute Tipps geben, wenn ihr einfach mal alle vorhandenen Objekte anklickt.
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