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Test - Into the Dark : Trash für Hartgesottene

  • PC
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Die Kämpfe hingegen leiden unter der fürchterlichen 3-D-Engine des Spiels. Ihr müsst die meiste Zeit über hirnlose Zombies oder schießwütige Soldaten abballern, die allesamt blind gegen Wände rennen und keine Form der Wegfindungsintelligenz besitzen. Erneut verweisen die Entwickler in ihrer eigenen Anleitung darauf, dass dies mehr oder weniger Absicht sei. Selbsterkenntnis sei ja der erste Schritt zur Besserung, doch das hilft dem Spieler auch nicht.

Hauptsache nicht gut

Allgemein ist die Technik durch und durch ein Zusammenbruch des guten sowie des schlechten Geschmacks. Die Kulisse wirkt extrem künstlich und einfach nur billig. Der Sound ist entweder viel zu laut (Effekte), viel zu nervig (Musik) oder viel zu undeutlich (Sprachausgabe). Besonders die Synchronisation ist einer Erwähnung wert, weil sich die aus Österreich stammenden Entwickler selbst vor das Mikro gesetzt haben und mit einem (erneut bewusst) überzogenen Akzent ihre Dialoge in schlechtem Englisch vortragen. Das Resultat ist allerdings nicht witzig, sondern komplett unverständlich.

Dazwischen werdet ihr mit unzähligen “Gags“ und “Insidern“ bombardiert. Im besten Falle handelt es sich um abgedroschene Anspielungen auf die 80er-Jahre, beispielsweise ertönt beim Bedienen eines Schalters mithilfe eines langen Brettes das Thema der "MacGyver"-Serie – natürlich in einer richtig miesen Tonqualität. Doch die meiste Zeit drehen sich die Witze um politisch unkorrekte Themen: von Zombie-Nazis über Verschwörungstheorien aus der McCarthy-Ära bis hin zum Vintage-Porno. Diese Witzchen werden ebenfalls in einem völlig abstrusen Zusammenhang zum Rest des Spiels präsentiert.

All diese Aspekte beruhen auf demselben Grundgedanken: sie zu einem Spiel zu formen, das mit der Brechstange völlig anders sein möchte als alle anderen Spiele zuvor - und das mithilfe möglichst trashiger Mittel. Das Ergebnis ist leider dermaßen schlecht, dass auch das Wissen darüber, es wäre absichtlich schlecht, kaum als Rechtfertigung für dessen Existenz genügt.

Weil das alles noch nicht genug ist, plagen Into the Dark noch unerträgliche Bugs. Nicht nur die Gegner bleiben gerne mal an Ecken hängen, sondern auch ihr selbst. An einer bestimmten Stelle fallt ihr jedes Mal durch den sichtbar festen Boden beziehungsweise in einen unvermeidlichen Tod. Ab und an erleidet Peter ohne Grund Schaden, nachdem ihr einen alten Spielstand geladen habt.

Über all dem stehen die unzähligen Abstürze, die ebenfalls meist beim Laden eines Speicherstandes auftreten. Wiederum eher Feature anstatt Bug: Wer stirbt und nicht rechtzeitig die Escape-Taste zum Aufrufen des Menüs betätigt, der wird zurück auf den Desktop geknallt und darf das Spiel ebenfalls neu starten. Dies ist schon aufgrund der grenzwertigen Ladezeiten eine unerträgliche Frechheit.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Ich ergebe mich: Into the Dark möchte Trash pur sein und versagt selbst in dieser Hinsicht. Während ein Deadly Premonition bei all seiner miesen Grafik sowie der bekloppten Geschichte so etwas wie einen Stil des schlechten Geschmacks feiert, funktioniert Into the Dark hinten und vorne nicht. Es reicht nicht, irgendwelche "MacGyver"-Jingles, Nazi-Zombies oder C64-Programmierwitzchen einzubauen, um als Kult durchzugehen. Die unterschiedlichen Lösungswege bringen nichts, wenn sämtliche Alternativen weder lustig noch spaßig sind. Es ist ja super, dass die Entwickler selbst wissen, wie schlecht die Grafik, die KI und die Sprachausgabe sind – der Kunde muss trotzdem für das Spiel zahlen. Spätestens bei den horrenden Ladezeiten und den unzähligen Abstürzen hört bei mir der Spaß auf – oder gehört das etwa auch zur Leier „Das Spiel ist eben anders als andere und ist deshalb so toll!“? Nein, danke. Man komme mir bitte auch nicht mit dem Argument: “Aber es sind doch arme Independent-Entwickler aus Österreich, denen stehen halt nicht mehr Mittel zur Verfügung.“ Es gibt inzwischen genügend künstlerisch wie spielerisch wertvolle Titel, die von einer Handvoll enthusiastischer User teilweise ohne Bezahlung realisiert wurden. Man kann mit null Budget definitiv Besseres realisieren als das, was Homegrown Games da verbrochen hat.

Überblick

Pro

  • unterschiedliche Lösungswege …

Contra

  • … die allesamt keinen Spaß machen
  • unzählige Bugs in allen möglichen Variationen
  • technisch ein einziges Debakel, egal ob Grafik, Sound oder KI
  • die Geschichte und die meisten Gags sind einfach nur schlecht
  • nicht besonders umfangreich
  • ewig lange Ladezeiten
  • Spiel springt nach Peters Ableben ohne Vorwarnung zurück zum Desktop

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