Test - Inside : Der nächste Hit der Limbo-Macher?
- One
Kleine Indie-Spiele gehören mittlerweile zum Videospielalltag und brauchen sich oftmals nicht hinter den großen AAA-Produktionen zu verstecken. Ein Spiel, das immer wieder genannt wird, wenn es um erfolgreiche, unabhängige Spielproduktionen geht, ist Limbo von Playdead. Trotz seines minimalistischen Looks lieferte das Spiel eine wahnsinnige Atmosphäre und tolle Rätsel ab. Mit Inside ist Playdead tatsächlich auf dem besten Weg, diesen Erfolg zu wiederholen. Das liegt daran, dass sich der Titel von vorne bis hinten wie Limbo 2 anfühlt.
In der Rolle eines Jungen finden wir uns in einem düsteren Wald wieder. Während wir unsere ersten Schritte wagen, die uns von links nach rechts führen, stellen wir fest, dass das Spiel sehr zurückhaltend mit dem Einsatz von Musik ist. Genauer gesagt: Wir hören gar keine. Das einzige Geräusch kommt von unseren Füßen, die über den erdigen Boden laufen. Zudem ist die Optik alles andere als bunt. Was sich nach Limbo anhört, ist allerdings Inside, das zweite Spiel von Playdead. Die Ähnlichkeit springt einem jedoch förmlich ins Gesicht.
Sterben – und es noch mal probieren
Die triste Melancholie, der gezielte spärliche Einsatz von Musik und die Spielmechanik, in der ihr eure Figur von links nach rechts bewegt, all das schreit: Limbo. Dieser Eindruck ändert sich auch im späteren Verlauf nicht. Wie beim Quasivorgänger müsst ihr diverse Rätsel lösen. Wie beim Quasivorgänger werdet ihr sterben. Die Trial-and-Error-Herangehensweise, die bei Limbo von manchen kritisiert wurde, ist wieder vorhanden.
Die Story wird euch nicht auf dem Tablett serviert. Wie der Junge, den ihr spielt, werdet ihr in diese mysteriöse Welt hineingeworfen und müsst euch selbst zusammenreimen, worum es geht. So viel wird schnell klar: Ihr seid auf der Flucht und die Welt, in der ihr euch bewegt, ist an Trostlosigkeit kaum zu übertreffen. Sie ist grau, verregnet und alles andere als freundlich. Als wir das erste Mal von einem Zombieschwein gejagt werden, wird uns dies überaus schnell bewusst. Überhaupt stimmt mit der Bevölkerung der Spielwelt wohl einiges nicht. Es scheint nur noch willenlose Menschenpuppen zu geben, die von anderen Menschen mit Gesichtsmasken gefangen und kontrolliert werden.
Was geht hier vor sich?
Die Gesellschaftskritik drängt sich geradezu auf. Willenlose Menschenzombies, die von gesichtslosen Anführern gezwungen werden, in modrigen Fabriken zu arbeiten. Was es damit auf sich hat, wollen wir natürlich nicht verraten. Einen großen Teil des Spielspaßes zieht der Titel aus seiner Rätselhaftigkeit und daraus, dass man alles selbst herausfinden und erleben muss. Das Spiel konfrontiert euch mit unglaublichen Situationen, welche die Realität auf den Kopf stellen.
Es gibt immer wieder kleinere Geschicklichkeitspassagen, in denen ihr gutes Timing beweisen müsst. Hinzu kommen natürlich jede Menge Rätsel, die wie in Limbo damit zu tun haben, dass ihr Schalter betätigen müsst, um dann irgendein Hindernis zu umgehen oder Türen zu öffnen. Wichtiges Element sind dabei gelbe Kopflampen. Klinkt ihr euch in einen dieser Kopfaufsätze ein, könnt ihr herumstehende Menschenpuppen steuern, um damit Schalterrätsel zu lösen.
Eines der schönsten Spiele, die es je gab
Was den künstlerischen Aspekt der Grafik angeht, ist Inside über alle Zweifel erhaben. Die Motive, die Playdead auf den Bildschirm zaubert, sind zwar trist, aber in ihrer Wirkung unglaublich atmosphärisch. Das kann man nicht oft genug hervorheben. Inside gehört definitiv zu den beeindruckendsten optischen Erlebnissen der letzten Jahre. Das ist pure Kunst, die man hier bewundern darf.
Oftmals verwischen die Grenzen zwischen offensichtlich erkennbarem Computer-Spiel und einem Animationsfilm. Die Liebe zum Detail ist bemerkenswert. Ganz fehlerfrei lief das Spiel bei uns jedoch nicht. Bei jedem Bildschirmtod mussten wir den letzten Spielstand manuell neu laden, weil Inside das partout nicht von selbst erledigen wollte, obwohl es bei der Zocksitzung davor ohne Probleme funktionierte.
Kommentarezum Artikel