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Test - Hydrophobia : Ein Schlag ins Wasser?

  • X360
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Manche Videospiele gleichen einer Odyssee. Nein, wir wollen - wie viele jetzt sicherlich denken - nicht erneut die Historie von Duke Nukem Forever aufdröseln. Hier geht es um Hydrophobia. Was Anfang 2007 als Vollpreistitel angedacht war, entwickelte sich über die Jahre zu einem Arcade-Projekt. Nachdem das Konzept eines auf einen Teil ausgelegten XBLA-Titels jedoch ebenfalls über Bord geworfen wurde und in eine Trilogie überging, herrschte erst einmal Unklarheit über die angepeilten Plattformen. Lediglich eine X360-Fassung war sicher. Jene ist nun auf Xbox Live Arcade erschienen.

Wasser? Mag ich nicht!

In Hydrophobia schlüpft ihr in die Haut der Schiffsmechanikerin Kate Wilson, die unglücklicherweise an Aquaphobie leidet, der Angst vor Wasser. Als Terroristen die "Queen of the World" heimsuchen und den Superkreuzer fluten, ist das Unglück perfekt. Kate muss sich auf die Socken machen und die Terroristen im Alleingang stoppen. Die Frage, wieso gerade eine an Aquaphobie leidende Person auf einem Luxusdampfer anheuert, lassen wir an dieser Stelle einfach mal unbeantwortet im Raum stehen. Die Geschichte ist ohnehin nicht besonders tiefgründig. Was die Entwickler trotz 3-D-Zwischensequenzen nicht schaffen, ist das Vermitteln von Emotionen. Mimik wird zum Beispiel überhaupt keine gezeigt. Und auch sonst scheint Kate keine Angst zu verspüren, wenn ihr riesige Wasserfluten entgegendonnern.

Hydrophobia lässt sich im Kern als Third-Person-Shooter definieren, bei dem sich Feuergefechte mit Suchaufgaben ablösen. Bei Letzteren ist der Einsatz eures Mavi-Scanners gefragt, mit ihm sucht ihr die Umgebung nach Hinweisen ab oder legt aus sicherer Entfernung Computersysteme lahm. Das Hacken von Sicherheitssystemen ist in ein kurzweiliges Minispiel verpackt, bei dem ihr unter Zeitdruck Frequenzwellen mittels beider Analog-Sticks einstellen müsst.

Ein Spielelement, das im Laufe der vergangenen drei Entwicklungsjahre deutlich stärker ausgeprägt wurde, sind die Schussgefechte. Vielleicht ein konsequenter Schritt in Richtung Neuzeit. Leider ist das Spielelement eher suboptimal umgesetzt worden. Da auf eine automatische Zielerfassung verzichtet wurde, ist es verdammt schwer, die Gegner zu treffen. Auch das Treffer-Feedback ist dürftig. Weil es keine Bildschirmanzeigen gibt, wisst ihr nicht, wie viele Kugeln Kate noch einstecken kann. Meist färbt sich der Bildschirm plötzlich rot und ihr habt kaum noch eine Chance, euch in Sicherheit zu bringen - der Tod ist die unausweichliche Folge.

Hydrophobia - PAX 2010 Trailer
Jüngst fand die US-Messe PAX 2010 statt, auf der auch Hydrophobia für PS3 und X360 gezeigt wurde.

Die Tücken des Wassers

Aus diesem Grund müsst ihr immer Deckung suchen und eure Umgebung zu eurem Vorteil nutzen. Denn in den Schussgefechten mit den Terroristen ist Wasser euer treuester Begleiter. Indem ihr bodentiefe Fenster zerbersten lasst, löst ihr dank des erhöhten Wasserpegels im Nebenraum einen Tsunami aus und elektrische Kabel an der Decke lassen sich ebenso anschießen, um einen Stromschlag durch das Wasser zu jagen. Das macht deutlich mehr Laune als das bloße Abschießen der Terroristen.

Die Wasserthematik zieht sich durch das gesamte Abenteuer von knapp vier Stunden. Dank der eigens entwickelten Hydro-Engine machen die Wassereffekte einen ordentlichen Eindruck. Vor allem wenn Tsunamis durch enge Gänge preschen, fragt man sich, ob es sich tatsächlich um ein Arcade-Spiel handelt. Unterm Strich geht Hydrophobia grafisch in Ordnung, ohne allerdings echte Höhepunkte zu verzeichnen. Der Sound ist treibend und stachelt die Spannung gekonnt an.

Frustrierende Suchaufgaben

Auch wenn das Spiel den guten Ansatz aufweist, die Wasserthematik ins Spielgeschehen einzubinden, ist der wohl größte Frustfaktor das Aufspüren von Wand-Codes und das Finden sogenannter Frequenzschlüssel. Diese dienen zum Öffnen von versperrten Türen. Frustrierend sind die Spielpassagen wegen der kaum vorhandenen Hinweise auf deren Fundorte. In Verbindung mit den meist weitläufigen Arealen werdet ihr des Öfteren genervt vor dem Bildschirm hocken und mal gut ein halbe Stunden investieren müssen, um beispielsweise drei Codes ausfindig zu machen.

An euren Nerven zehren weitere Probleme in der Spielmechanik. Zum einen hat die Kamera erhebliche Probleme, ihre Perspektive während des Tauschens einigermaßen ordentlich auszurichten, andererseits ist die Levelarchitektur stets sehr repetitiv gehalten, was euch die Orientierung zusätzlich erschwert. Die Levelkarte hilft hier nur bedingt, da die Gänge sehr verwinkelt sind.

Fazit

Patrick Schröder - Portraitvon Patrick Schröder
Ich habe mich, ehrlich gesagt, seit der Ankündigung im Jahr 2007 auf Hydrophobia gefreut. Umso trauriger war ich, dass die Entwickler die Veröffentlichung immer wieder verschoben haben. Vom Ergebnis bin ich ein klein wenig enttäuscht. Entwickler Dark Energy Digital hat zwar viele gute Ideen eingebaut, das Potenzial aber bei Weitem nicht ausgeschöpft. Negativ anzukreiden sind in erster Linie die frustrierenden Suchaufgaben und das Kampfsystem, das sich irgendwo im Mittelfeld einpendelt. Unterm Strich weist Hydrophobia zu viele handwerkliche Fehler auf. Am Ende des Abenteuers wartet übrigens ein Cliffhanger, der euch zum Kauf der gesamten Trilogie animieren will. Es bleibt abzuwarten, ob die Nachfolger Änderungen an der Spielmechanik bringen werden.

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