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Test - Greedfall : Herbstliche Rollenspiel-Überraschung

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Greift zu, wenn...

…ihr Lust auf ein frisches Rollenspielszenario mit schöner Story und spielerischen Anleihen bei Dragon Age habt.

Spart es euch, wenn...

… ihr nicht bereit seid, einem B-Studio mit geringerem Budget eine Chance zu geben.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Faszinierendes Rollenspielerlebnis

Ich muss zugeben, dass ich anfangs trotz aller Neugier auf das frische Szenario eher skeptisch war, ob Spiders nach einer Reihe eher mittelguter Titel tatsächlich ein überzeugendes Spiel abliefern kann. Diese Skepsis wurde kurz nach dem Start durch die etwas zickige Kamera- und Bewegungssteuerung bestätigt. Doch schafft Greedfall es sehr schnell, das Ruder herumzureißen. Das liegt zum einen an den liebevoll gestalteten Umgebungen, egal ob in den Städten oder in der Wildnis. Zum anderen und vor allem aber ist es die Story mit ihren abwechslungsreichen Handlungssträngen und schönen Charakteren, die nach dem Abspann ein wohliges Gefühl hinterlässt.

Erfreulich ist, dass Spiders sich trotz der Vielzahl an Themen und Questreihen nicht verzettelt und am Ende in so ziemlich allen Belangen wieder auf den Punkt kommt. Hervorzuheben sind neben der Hauptstory vor allem die Questreihen der einzelnen Begleiter, die nicht nur interessant gestaltet sind, sondern auch den Charakteren eine Persönlichkeit verpassen. Eine Tugend, die wir in den Glanzzeiten der einstigen Rollenspielgötter Bioware in den ersten Teilen von Dragon Age oder Mass Effect gesehen haben, welche übrigens ziemlich offensichtlich als Vorbild für Greedfall gedient haben. Zwar gibt es so einiges, was man sich noch gewünscht hätte, aber das dürfte außerhalb der finanziellen Möglichkeiten des Studios gewesen sein.

Am Ende stehen dennoch etwa 35 bis 40 Stunden feine Rollenspielunterhaltung, die ich tatsächlich mit Genuss durchgespielt habe, trotz kleinerer Macken vor allem technischer Natur und einiger Aspekte, die vermutlich schlicht aufgrund des Budgets nicht besser umsetzbar waren. Spiders hat mit Greedfall ziemlich überraschend seine Meisterprüfung bestanden und mich voll abgeholt. Ich bin in der Tat neugierig, was das Studio in der Zukunft, vielleicht auch mal mit besser gefüllter Kriegskasse, auf die Beine stellen wird. Das Potenzial ist da, denn handwerkliches Können und Kreativität, speziell im inhaltlichen Bereich, haben die Entwickler jetzt auf jeden Fall bewiesen.

Überblick

Pro

  • sehr interessante, abwechslungsreiche Story mit einigem Tiefgang
  • spannende, mehrstufige Quests jenseits von Hole-Bringe-Töte
  • geschickte Überbrückung von Ladezeiten bei Schnellreise
  • interessante Charaktere
  • tolle Begleiter-Questreihen
  • taktisch angehauchtes Kampfsystem mit vielen Möglichkeiten
  • sehr hübsche Umgebungen und Inszenierungen
  • thematisch sehr abwechslungsreich
  • hervorragende englische Sprachausgabe
  • knackige Bossfights

Contra

  • gelegentliche Grafikfehler
  • Kameraführung und Steuerung optimierungsbedürftig
  • Überwindung kleinerer Hindernisse kaum möglich
  • Orientierung nicht immer ganz einfach
  • Soundtrack nicht immer auf den Punkt
  • keine deutsche Sprachausgabe (nur Untertitel)
  • kein Diebstahlsystem
  • keine Tagesabläufe der Bewohner
  • Begleiter nicht kontrollierbar

Kommentarezum Artikel

GreedFall
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