Special - Grand Theft Auto V : GTA V - Die Sitcom?
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14.11.2012. 17.00 Uhr Ortszeit in München. Bewölkter Himmel. Temperatur 7 °C, leichter Nordostwind. Die Redaktion schart sich gespannt um den größten Bildschirm im Büro, um den zweiten Trailer zu GTA V zu glotzen. Das Rockstar-Logo flimmert noch über den Screen, da flitzen die Redakteure schon zu ihren Plätzen und hauen in die Tasten. Wie wir das Gezeigte interpretieren, lest ihr in den Meinungen von Jens, Michael, Christian, David und Andreas.
Jens Quentin:
Die nervende Ehefrau mit den Problemen einer gelangweilten Zickenhausfrau. Der dumpfe Taugenichtssohn, der seinen Vater mit seinem dämlichen Jugend-Slang überfordert. Der neue Trailer wirkt auf mich zumindest in Bezug auf die Figur des Michael eher wie die Ankündigung eines neuen Sims-Teils. Die Beziehungen der Protagonisten zu ihrem jeweiligen sozialen Umfeld können witzig sein, allerdings kann der Schuß für Rockstar auch nach hinten losgehen. Zwar lebt die Serie auch bei den Nebendarstellern von ihren starken, gut ausgearbeiteten Figuren. Wenn das ganze Drumherum und der Generationenkonflikt allerdings übertrieben werden, kann aus einem stylischen Gangster-Epos auch schnell eine lauwarme spielbare Sitcom werden. Sims eben. Während mich also nach den ersten Infos Michael als spielbarer Charakter noch am meisten gereizt hat, tendiere ich nach dem zweiten Trailer zu Trevor. Statt nervenden Familienzwists erwartet euch hier kompromissloses Handeln ohne Skrupel. Trevor hat nichts zu verlieren, entsprechend drastisch geht er auch mit seinen White-Trash-Kumpeln vom Land um.
Franklin entspricht meiner Meinung nach zu sehr den bislang bekannten GTA-Charakteren und bleibt farblos. Entscheidend wird für mich letztendlich sein, wie gut Rockstar die Interaktionen und die Geschichte um die drei Hauptcharaktere ins Spiel integriert. Momentan bin ich noch skeptisch, wie das umgesetzt wird, ohne dass die Atmosphäre leidet. Ich bin kein Freund von aufgesetzten Mehrspieler-Koop-Konzepten. Die wirken zu häufig wie eine plumpe Aneinanderreihung von Missionen, bei denen Handlung und Ambiente auf der Strecke bleiben. Andererseits: Wenn Rockstar diesen Kunstgriff nicht hinbekommt, wer dann? Der Rest des Trailers bietet genau das, was ich erwartet habe: absurde Verfolgungsjagden zu Lande, zu Wasser und in der Luft. Wobei mir die Action auf dem Land am besten gefällt. Und Stevie Wonder im Soundtrack schadet nie.
Michael Zeis:
Im Grunde war von vornherein relativ klar, was im zweiten Trailer zu Grand Theft Auto V zu sehen sein wird – beziehungsweise: zu sehen sein muss. Die vielen, vielen Infos zum Spiel, die ihr in zahlreichen GTA-V-News auf unserer Seite findet, verrieten bereits, welche Spielelemente besonders wichtig sind und dementsprechend im Trailer gezeigt werden mussten. Deshalb werden uns beispielsweise die drei Protagonisten etwas nähergebracht – schließlich wechseln wir im fertigen Spiel zwischen ihnen hin und her. Etwas enttäuschend finde ich hierbei, dass im Trailer meiner Meinung nach alle drei noch viel zu blass wirken. Rockstar hat es eigentlich drauf, in wenigen Augenblicken markante Charakterzüge zu vermitteln. Hier fallen nur die kurzen Gewaltausbrüche und die kontrastierende, aber sehr coole Musikuntermalung auf.
Interessant finde ich hingegen, Michael, Trevor und Franklin in ihren grundlegend unterschiedlichen, wohl typischen Alltagsumgebungen zu sehen. Während der eine am Pool chillt, flippt der andere in den Außengebieten aus. Gemeinsam scheinen sie jede Menge Chaos zu stiften, denn die Anhäufung spektakulärer Action-Szenen im Trailer deutet wohl bereits an, wohin die Reise spielerisch gehen wird. Vor allem die groß angelegten Raubzüge machen zumindest im Video einen vielversprechenden Eindruck. Jetzt hoffe ich nur noch, dass solche Szenen nicht stets komplett durchgeskriptet sind oder ausschließlich in Zwischensequenzen auftauchen, sondern auch genug Außergewöhnliches durch das eigene Spielen geschieht. Nicht umsonst wird YouTube nach wie vor von skurrilen, lustigen und actionreichen Spielszenen der Vorgänger überflutet.
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