Test - GTA IV: The Ballad of Gay Tony : Einwanderer, Rocker und nun wird's rosa

Löblich! Die Entwickler-Rockstars von ... ähem ... Rockstar haben anscheinend ein großes Herz für Randgruppen. Denn auch im neuesten Zusatzinhalt zum modernen Über-Klassiker GTA IV wird eine Minderheit in den Fokus gestellt, die es sonst eher schwer hat im Leben. Okay, die Gesellschaft ist viel toleranter geworden. Okay, der zukünftige Außenminister ist auch einer. Trotzdem waren Homosexuelle in Videospielen bislang unterrepräsentiert. Bis jetzt.

Tony Prince ist ein nervliches und nerviges Wrack. Was im richtigen Leben ein Neger-Kalle in Hamburg, ist der Knabe in Liberty City: Besitzer der aufregendsten Clubs in der ganzen Stadt. Egal ob hetero oder schwul, wer es nachts krachen lassen will, reiht sich in die ewig langen Schlangen vor den hipsten Schuppen der Stadt ein. Doch so ein Leben als Nightlife-Mogul ist anstrengend. Ständig will einen jemand vom Thron schubsen. Es gibt unzählige Neider. Jeder will was. Alle nerven. Da kann man schon mal die Fassung verlieren und Fehler machen. So wie Tony Prince.

Im Zeichen des Regenbogens

Der feine Herr Prince ist in der Szene besser bekannt unter seinem Künstlernamen Gay Tony. Womit auch die sexuelle Ausrichtung geklärt wäre. Dem Klischee entsprechend kleidet sich Tony in feinsten Zwirn, gern auch mal in weichen Pastelltönen. Dazu passt die sündhaft teure, riesige Sonnenbrille, die natürlich auch in finsteren Nachtclubs niemals abgesetzt wird. Für diesen Typen arbeitet ihr. Oder besser gesagt, euer Spielcharakter namens Luis Lopez. Da der gute Tony durch seinen zwischenzeitlich immer wieder mal aufblitzenden Größenwahn in Sachen Erwerb neuer Immobilien inzwischen mehr Beef als Maredo hat, gibt's einiges zu tun.

Ihr seid praktisch Leibwächter, Chauffeur und Babysitter in Personalunion. Wann immer Gay Tony ein Problem hat, seid ihr der Schlüssel zur Lösung. So vielfältig wie die Launen eures Bosses sind auch die Aufträge. Da will Tony seine Konkurrenten im Immobilien-Business schwächen. Also klatscht ihr ein paar Haftminen an einen Kran mitten in der Innenstadt und ... Boom! Dasselbe passiert nur kurze Zeit später mit einer U-Bahn. Motorrad „ausleihen", Gas geben, neben den Waggon, Haftmine dran - fertig ist die Explosion in der Rush-Hour. Da die Entwickler von Rockstar mit der Zeit gehen, haben sie erkannt, wie nervig und überflüssig Blogger geworden sind. Besonders, wenn die Tony in ihren Beiträgen dissen. Also verabredet sich Luis via Internetseite mit dem Knaben und sorgt dafür, dass nicht nur sein Blog tot ist.

Arab money!

Natürlich dürft ihr euch wieder auf neue, herrlich abgedrehte Charaktere freuen. Da wäre zum Beispiel Yusuf. Der hat als Sohn eines megareichen Scheichs viel Kohle und weiß nicht so recht, wohin damit. Goldene Uzi? Hat er schon. Eine eigene Spielhalle in seiner Supervilla? Ebenfalls vorhanden. So schaut sich der verzogene Sohnemann nach ganz besonderen Dingen um. Eine U-Bahn für den Papa etwa, einen Helikopter oder einen Panzer. Wer muss den Krempel besorgen? Genau, der arme Luis. Schließlich will sein Chef gute Geschäftspartner nicht vergraulen. Und so heizt ihr dann mit dem unfassbar protzigen Super-Drop-Diamond-Schlitten (eines der neuen Fahrzeuge im Spiel) des Arabers umher, um die abgefahrensten Aufträge zu erledigen. Einer davon führt euch auf das höchste Gebäude der Stadt, wo ihr ein paar lästige Kleingangster um die Ecke bringt.

Nachdem die beiden erst auf den Boden der Tatsachen geholt wurden und dann unsanft auf dem Asphalt aufschlagen, ist Luis in luftiger Höhe von der Bullerei umzingelt. Da kommt der Fallschirm gerade recht, den ihm einer der Ganoven überlassen hat. Sekunden später segelt ihr über die Dächer der Stadt und landet in sicherem Gebiet. Der Fallschirm, von den Entwicklern als eine Art Reminiszenz an GTA: San Andreas integriert, feiert ein echtes Comeback. An bestimmten Plätzen, die über ganz Liberty City verteilt sind, könnt ihr damit Base-Jump-Missionen in Angriff nehmen, bei denen ihr auf fahrenden Lkw oder mitten auf dem Time Square innerhalb eines bestimmten Radius landen müsst. >>