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Test - Gods Will Be Watching : Futuristische Wutprobe

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Die nötige Portion Glück

Leider geht auch der ausgetüftelste Plan in die Hose, wenn euch das nötige Quäntchen Glück fehlt. Ein Beispiel: Im zweiten Kapitel müssen Sgt. Burden und Kumpel Jack eine endlos lange Foltersequenz überstehen. Ihr könnt provozieren, um den Schaden auf eine Person zu konzentrieren, um Gnade flehen, damit ihr eine weitere Runde überlebt, lügen oder gestehen. Wenn ihr Pech habt, wird mit euch russisches Roulett gespielt. Die Chance, dass diese eine Kugel in der Trommel des Revolvers die Hirne der beiden Protagonisten auf dem Boden verteilt, liegt anfangs bei eins zu sieben. Und so kann es vorkommen, dass ihr, egal für welche Antwort ihr euch entschieden und wie souverän ihr euch vorher geschlagen habt, stirbt und das Kapitel komplett von vorne beginnen müsst. Tritt solch ein Moment auf, werdet ihr vor Wut und Frust kochen.

Es schleichen sich weitere Ungereimtheiten auf. Tote Charaktere tauchen in der nächsten Szene auf und machen den Anschein, als hätten sie nie das Zeitliche gesegnet. Auch wenn die Handlung im späteren Verlauf absurde Züge annimmt, fehlt hier nicht nur die nötige Erklärung, sie fehlt schlicht und ergreifend. So gesehen ist jede Szene für sich zwar unheimlich packend, spannend und dramatisch, zerstört aber den roten Pfaden, sofern ihr nicht jede ausweglose Situation perfekt meistert. Hier fühlt sich Gods Will Be Watching etwas plump an.

Gods Will Be Watching - Launch Trailer
Zum minimalistische Point&Click-Thriller Gods Will Be Watching gibt's zum Release den passenden Launch Trailer.

Schade, denn die Geschichte ist spannend. Auch die Charaktere sind toll geschrieben und wachsen einem ans Herz. Sechs Kapitel sind zwar etwas wenig, da ihr aber, sofern ihr den normalen Schwierigkeitsgrad wählt, höchstwahrscheinlich ein Kapitel nie im ersten Versuch schaffen werdet, kommt ihr am Ende auf eine amtliche Spielzeit von circa zehn bis fünfzehn Stunden. Sollte euch der Grafikstil gefallen. Der erinnert nämlich mit dem groben Design an längst vergangene Videospielepochen. Hier werden sich die Geister scheiden.

Wer sich an das Sci-Fi-Abenteuer heranwagt, muss sich auf einiges gefasst machen. Fast mit jedem Zug werdet ihr vor schwierigen Entscheidungen gestellt, die dramatische Konsequenzen zur Folge haben. Die Entwickler schrecken auch nicht davor zurück, den Grad der Gewalt über die Grenzen des guten Geschmacks zu schrauben. Trotz des Grafikstils ist Gods Will Be Watching knallhart und explizit. Jeder, der einen schwachen Magen besitzt, sei an dieser Stelle gewarnt.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski
Kein Adventure ist gnadenloser

Was hat mich Gods Will Be Watching Nerven gekostet. Doch ähnlich wie bei Dark Souls musste ich immer wieder einen neuen Versuch wagen. Dafür war meine Neugierde zu groß, was denn wohl im kommenden Kapitel passieren wird. Der Weg dahin ist aber beschwerlich und frustrierend. Jeder Abschnitt wirft euch in eine neue ausweglose Situation und immer wieder müsst ihr herausfinden, welche Aktionen was bewirken und was überhaupt von euch verlangt wird. Unter die Arme greift euch niemand. Und doch habe ich die Zeit mit dem Adventure von Deconstructeam genossen, weil das Szenario spannend ist, die Charaktere überzeugen und die Spielerfahrung trotz all der moralischen Magenschläge zu frisch. Leider wirken sich eure Entscheidungen nicht auf den weiteren Verlauf aus, auch seid ihr für meinen Geschmack zu oft vom Glück abhängig. Müsst ihr ein Kapitel dann komplett von vorne starten, ist der Ärger groß. Trotzdem lege ich jedem Gods Will Be Watching ans Herz, der Lust darauf hat, sich in Ausnahmesituationen zu beweisen. Denn es gibt kaum ein härteres Spiel.

Überblick

Pro

  • cooles Sci-Fi-Setting
  • interessante Charaktere
  • sechs nervenaufreibende Kapitel
  • spannende Handlung
  • viele dramatische Entscheidungen, die ihr treffen müsst

Contra

  • Glücksfaktor zu hoch
  • Entscheidungen wirken sich nicht auf andere Kapitel aus
  • keine Checkpoints
  • bisweilen zickige Kamera

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