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Test - Geheimakte 2: Puritas Cordis : Rätseln, rätseln über alles

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Brauchen Adventure-Fans bald gar keinen PC mehr? Nach Geheimakte Tunguska folgt Geheimakte 2: Puritas Cordis ebenso dem Pfad vom Computer zur Konsole. Genau genommen können sich nun auch Wii- und DS-Besitzer dem drohenden Weltuntergang stellen und müssen dabei ganz viele, stellenweise sehr abgedrehte Rätsel lösen.

Wir haben es alle schon immer gewusst!

Die Erde macht es nicht mehr lange: Vulkanausbrüche, Erdbeben und Tsunamis treten in einer erschreckenden Häufigkeit auf, welche der Sekte Puritas Cordis Grund genug geben, den drohenden Weltuntergang anzukündigen. Doch vielleicht steckt dahinter reines Kalkül? Nina und Max, die beiden Protagonisten aus Geheimakte Tunguska, stoßen auf ein paar Ungereimtheiten, wonach all diese Katastrophen weder zufällig geschehen noch von der Natur verursacht werden.

Geheimakte Tunguska war ein tolles Adventure, das von einem extrem motivierenden Rätseldesign, sehr fairen Spielhilfen sowie einem interessanten, da unverbrauchten Handlungsansatz profitierte. Die Umsetzungen für Wii und DS kamen gut zwei Jahre später auf den Markt und zeigten kaum Alterserscheinungen.

Geheimakte 2: Puritas Cordis ist ein ähnlich starkes Spiel, allerdings nicht zwangsläufig besser als sein Vorgänger. Allem voran die Geschichte sorgt für Streitigkeiten: Einerseits gibt es einen handfesten Antagonisten und die Vielschichtigkeit der Szenarios ist vorbildlich. Andererseits wirkt die Handlung zuweilen klischeehaft, speziell das Techtelmechtel zwischen Max und Nina.

Rätseln über alles

Das größte Problem bezieht sich paradoxerweise auf die größte Stärke des Adventures: Die Rätsel sind zwar wieder exzellent designt und wenn auch nicht immer hundertprozentig logisch durchdacht, dann wenigstens dank der tollen Hilfeoptionen fair sowie für jedermann lösbar. Allerdings wirkt so manche Aufgabe, rein auf die Handlung bezogen, dermaßen abstrus, dass es der Atmosphäre schadet. Als Beispiele seien das Verflüssigen von Schokolade, das Fotografieren von "George Rooney" oder das Überzeugen eines Straßenkehrers, seine Arbeit ordentlich zu verrichten, genannt. All diese Dinge machen zwar spieldesigntechnisch gesehen einen originellen Eindruck. Jedoch sind sie gleichzeitig im Kontext der Geschichte enorm verkrampft sowie überkompliziert konstruiert.

Geheimakte 2: Puritas Cordis - Wii Gameplay Trailer
Die englische Niederlassung von Deep Silver versorgt euch mit neuem Videomaterial zu Geheimakte 2, in diesem Fall einen Gameplay-Trailer zur Wii-Version.

Was auf Wii und DS anders ist

Bei der Umsetzung vom PC zur Konsole müsst ihr inhaltliche Unterschiede mit der Lupe suchen. Zwei Rätsel wurden seltsamerweise vereinfacht: In einem Fall fehlt eine Taschenlampe, mit der ihr in der PC-Version durch eine Art Fenster schauen musstet. An anderer Stelle sollt ihr ein paar Symbole identifizieren: Auf Wii und DS sind diese schnöde in die Wand eingekerbt, während sie in der Originalversion nur unter Zuhilfenahme unterschiedlich farbiger Lichtquellen zu sehen waren.

Die Steuerung ist sehr einfach gehalten und orientiert sich streng am Vorgänger. Dank Wiimote beziehungsweise Touchscreen lenkt ihr Nina, Max sowie zwei weitere Charaktere, die einen vergleichbar kurzen Auftritt haben, nahezu genauso komfortabel wie mit einer Computermaus. Die vielen Hilfefunktionen, vom essenziell wichtigen Hotspot-Feature bis hin zu konkreten Tipps für denkspielartige Rätsel, sorgen für frustfreies Puzzeln, ohne dass es gleich zu einfach wird.

Etwas seltsam muten die Minispiele an, schlicht weil es auf der Wii nur zwei und auf dem DS gar nur eines gibt. So müsst ihr einmal ein Fenster von Dreck befreien, indem ihr einfach mit dem Cursor über die Scheibe wischt. Exklusiv für die Wii dürft ihr mit einer Harpune mehrfach auf einen Strommast schießen, um eine provisorische Treppe zu basteln. Dies ist so kinderleicht, dass die ursprünglich gerenderte Zwischensequenz, die sowohl am PC als auch auf dem DS zum Einsatz kommt, bedeutend mehr hermacht.

Grafik und Musik haben sich gegenüber der PC-Version ebenfalls kaum verändert. Die Bildschirmauflösung ist in beiden Versionen zwangsweise niedriger und die Polygonmodelle sind auf dem DS naturgemäß sehr schlicht geraten. Auf der Wii erfreut die gute Sprachausgabe, wobei sich so mancher Sprecher der Nebenfiguren etwas mehr Mühe bei der Betonung hätte geben können. DS-Nutzer müssen hingegen ganz auf gesprochene Sätze verzichten, mit Ausnahme der gut komprimierten beziehungsweise konvertierten Zwischensequenzen.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
So viel gemeckert und dann doch noch 80 Prozent? Nein, dies ist kein Fall einer versteckten Wertungsinflation. Geheimakte Tunguska gehört immer noch zu meinen Lieblings-Point-&-Click-Spielen der Post-LucasArts-Ära. Das liegt am wundervollen Rätseldesign, welches zwar manchmal arg verqueres Denken erfordert, jedoch dank der perfekt ausbalancierten Hilfeoptionen von A bis Z enorm motiviert. Geheimakte 2: Puritas Cordis profitiert von genau dem gleichen Vorteil und verdient allein dafür eine Acht als vordere Ziffer. Allerdings ist es, von der Handlung her betrachtet, ein Rückschritt, weil diese sichtlich um die cleveren Puzzles gestrickt wurde und deshalb teilweise abenteuerliche Züge annimmt. Auch sonst hat mir die tolle Tunguska-Idee einfach besser gefallen als das gezwungene Böse-Sekte-kaputte-Umwelt-Thema. Die Konsolenversionen sind jedenfalls ähnlich gut adaptiert wie es schon beim Vorgänger der Fall war, obwohl zwei der Rätsel gekürzt wurden und die Grafik unter der zwangsweise schlechteren Technik leidet.

Überblick

Pro

  • tolles, sehr faires Rätseldesign
  • hervorragende Hilfefunktionen
  • sehr abwechslungsreiche Szenarios
  • solide Geschichte ...

Contra

  • ... die an manchen Stellen sehr klischeehaft wirkt
  • mancher Handlungsstrang ist sichtlich um die Rätsel gestrickt und nicht umgekehrt
  • ein paar Puzzle-Ausreißer, die rein mit Logik kaum zu lösen sind
  • die Grafik leidet unter der zwangsweise niedrigeren Bildschirmauflösung

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