Test - Fußball Manager 13 : Ab auf die Tribüne
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Insgesamt wirken die Optionen der Team-Dynamik zu dünn und nicht ausgereift genug. Es ist ja schön, wenn man mit einem Spieler über Ziele sprechen kann und er uns die Brocken hinwirft, wenn wir die Versprechen nicht einhalten. Nur wäre es auch schön, wenn wir ihn dafür in die Zange nehmen könnten, wenn er seine Leistung nicht bringt, sich andauernd mit anderen Spielern anlegt oder wieder mal ein saumäßiges Spiel hinlegt. Halbherzig ist wohl das richtige Wort.
Experimente mit dem Zufall
Wir sind neugierig. Zum nächsten Spieltag stellen wir unsere Mannschaft auf, legen Taktik und Einsatz fest. Wir treffen alle Vorbereitungen für das Spiel und legen einen Spielstand an. Viermal laden wir diesen Spielstand und lassen genau dieses eine Spiel mit genau den gleichen Einstellungen ohne unser Eingreifen laufen. Das Resultat: vier verschiedene Ergebnisse, vom 5:2-Sieg bis zur 1:6-Niederlage. Uns drängt sich die Frage auf, wie viel Logik in dem Ganzen steckt, wie viel Einfluss wir tatsächlich auf das Geschehen haben. Oder ob nicht doch Vater Zufall die eigentliche Hauptperson des Spieles ist. Genau das ist das Problem des FM 13. Viel zu viel wirkt überzogen, nicht nachvollziehbar, zufällig oder nicht logisch. Als würden die in sich guten Bestandteile des Spieles nicht ineinandergreifen, sondern sich mitunter sogar gegenseitig behindern.
Während wir uns noch fragen, welchen Sinn das alles hat und warum wir uns überhaupt die Mühe machen, unzählige Klicks pro Spieltag auszuführen, wenn am Ende doch ein Zufallsergebnis dabei herauskommt, fallen uns die vielen kleinen Fehler, Macken und Probleme auf. Die Themen Gehälter, Vorstand und Mannschaftsstärke bei Aufstieg erwähnten wir bereits. Immer wieder sind es solche Dinge, die uns auf den Rasen spucken. „Nach dem 0:2 war alles vorbei“, verrät uns der Trainer unseres Gegners nach einem 2:1-Sieg unsererseits, der durch ein 1:1 in der ersten Halbzeit eingeleitet wurde - wirklich, wir haben es mehrfach überprüft.
Oh, Moment mal. Unser Langzeitverletzter fängt noch während seiner Verletzungszeit an zu maulen, dass er mehr Spieleinsatz möchte. Ähm, ja gern, auf Krücken oder im Rollstuhl? Unser Frauchen im Privatleben des Spiels, gesegnet mit 8 von 10 Geduldspunkten, verpasst uns jedes Mal eine Beziehungskrise, wenn wir nicht jede Woche mit ihr was unternehmen. Die freundliche Menüleiste weist uns darauf hin, dass ein Gebäude renoviert werden muss. Als wäre der Zustand nicht bei allen entweder „Neu“ oder „Ausgezeichnet“.
Solche kleinen Macken ziehen sich durch fast alle Spielbereiche und beweisen einmal mehr, wie morsch das Grundgerüst des Fußball Managers mittlerweile geworden ist. Man fühlt sich an die "Simpsons"-Folge erinnert, in der Bart und Homer mit allen Mitteln versuchen, den bereits übervollen Mülleimer noch weiter zu befüllen, durch geschicktes Umschichten oder Drantackern weiteren Abfalls. Nur dass beim FM der Eimer nicht überquillt, sondern kurz vorm Platzen ist. Selbst nachdem der an sich gar nicht schlechte Online-Modus komplett zu den Akten gelegt wurde.
Natürlich ist nicht alles schlecht
Die Grundfunktionen der einzelnen Bereiche an sich sind enorm umfangreich und bieten viele Optionen. Es gibt mehr Eingriffsmöglichkeiten, das neue Mentorensystem für Jugendspieler ist interessant und sorgt schneller für Nachwuchs aus der Jugend. Die erweiterten Möglichkeiten beim eigentlichen Spiel sind ansehnlich. Der ganze Transfermarkt fühlt sich etwas runder und sinnvoller an. Es kann sein, dass Spieler, die überhaupt nur zwei oder drei Saisons spielen, viele der Fehler gar nicht wahrnehmen oder zu Gesicht bekommen. Und Spieler, die mit einer Topmannschaft der Bundesliga spielen, werden wohl auch die Team-Probleme kaum zu sehen bekommen, denn siegende Spieler sind glückliche Spieler. Aber Fans dieses Spielgenres gehören nicht zu der Sorte, die ihr Spiel nur einmal die Woche abends für eine Stunde herauskramen.
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