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Test - Fractal Design Refine : Test: Dezenter Gaming-Stuhl mit starker Ergonomie

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Als uns Fractal Design einen Gaming-Stuhl zum Testen anbot, mussten wir zunächst stutzen. Den schwedischen Hersteller kennen wir eigentlich eher von PC-Gehäusen, Netzteilen und Kühlungen und nicht von der Möbelfront. Wie der Hersteller auf den Trichter gekommen ist, sein Portfolio ausgerechnet in diese Richtung zu erweitern, erschließt sich uns nicht so ganz. Entsprechend groß war die Skepsis, als der Fractal Design Refine bei uns im Büro aufschlug.

Vom PC-Gehäuse zum Gaming-Stuhl ist es ein weiter Weg. Doch Fractal Design geht mit dem Refine direkt in die Vollen und bietet gleich fünf verschiedene Modelle an. Zur Auswahl stehen ein Stoffbezug oder ein sommerlich luftiges Mesh-Gewebe in jeweils zwei Farbvarianten (hellgrau und dunkelgrau/schwarz) sowie eine schwarze Alcantara-Variante für Luxusliebhaber. Letztere ist mit 944,99 Euro im Vergleich zu den 579,99 Euro der anderen vielen Modelle allerdings deutlich und für unseren Geschmack zu teuer.

Auf eine Kunstleder-Variante hat der schwedische Hersteller verzichtet, wohl weil dieses Material bei Gaming-Stühlen ohnehin schon fast inflationär eingesetzt wird. Wir haben uns für die hellgraue Mesh-Variante entschieden, zumal Mesh nicht so wahnsinnig häufig vertreten ist und zudem im Sommer eine angenehme Sitzoption darstellt, einfach schon wegen der besseren Belüftung.

Der Refine kommt in einem voluminösen und nicht gerade leichten Karton, in dem die Einzelteile transportsicher, aber für unseren Geschmack mit viel zu vielen Tüten und Folien verstaut sind. Das haben wir schon besser gesehen - ohne Schere oder Messer kann man das Auspacken schlichtweg vergessen. Auf jeden Fall bleibt am Ende eine Menge Verpackungsmaterial übrig, das entsorgt werden muss.

Die Montage ist einfach, zumal Sitz und Mechanik bereits vormontiert geliefert werden. Die Armlehnen mit je drei Schrauben in einer Aussparung befestigen, die Rückenlehne mit vier Schrauben am Sitz fixieren und die fünf nabenlosen Rollen in das Aluminium-Fußkreuz einsetzen - fertig. Das dauert inklusive Auspacken weniger als 30 Minuten, geht aber zu zweit leichter von der Hand als alleine. Negativ fällt auf, dass die Schrauben keine Sicherungsringe haben. Das macht die Sache zwar einfacher, aber die Schrauben können sich auf Dauer leichter lösen.

Aufgebaut überrascht der Refine mit einem angenehm zurückhaltenden Design, das wenig mit Gaming zu tun hat und eher an einen Chefsessel erinnert. Das Design ist sparsam und funktional, ohne viel Schnickschnack, auch die Farbwahl gefällt. Die verwendeten Materialien sind stabil und durchaus hochwertig. Das Fußkreuz besteht aus Aluminium, der Rahmen aus glasfaserverstärktem Kunststoff, das Netzgewebe aus Nylon. Fractal Design bietet dementsprechend fünf Jahre Garantie auf Rahmen und Mechanik sowie drei Jahre auf den Stoff.re auf die „weichen Bauteile“, sprich Bezug, Polster und Armlehnen.

Als nächstes fällt auf, dass vor allem die Sitzfläche großzügig bemessen ist, u.a. abhängig von der Anbringung der Armlehnen - es gibt nämlich drei Möglichkeiten unterschiedlicher Breite. Auch die Sitzhöhe kann sich mit 490 bis 610 mm sehen lassen. Laut Hersteller ist der Refine für Personen mit einer Körpergröße von 165 bis 200 cm und einem Körpergewicht von 60 bis 125 kg geeignet, dank einer 120 mm Gasdruckfeder der Klasse 4.

Bei den ergonomischen Einstellungen lässt sich Fractal Design nicht lumpen, was auch erklärt, warum der Stuhl knapp unter 600 Euro kostet. Die 4D-Armlehnen lassen sich in der Höhe und seitlich verstellen, drehen und nach vorne und hinten verschieben. Letzteres hat leider keine Arretierung, so dass sich die Armlehnen sehr leicht verstellen, wenn man gegen den Tisch stößt. Daran sollte der Hersteller noch arbeiten, denn das kann ganz schön nerven.

Sitzhöhe und Sitztiefe lassen sich über leicht erreichbare Hebel einstellen, ebenso die Höhe der Kopfstütze, die bei Bedarf auch ganz abgenommen werden kann. Die Sitzhöhe wurde bereits erwähnt, die Kopfstütze ist um 120 mm verstellbar. Außerdem gibt es eine verstellbare Lordosenstütze, die in der Höhe um 120 mm und in der Tiefe um 20 mm justierbar ist. Ein weiteres Plus ist die Synchronmechanik von Donati, die Sitz und Rückenlehne beim Zurücklehnen im Verhältnis 2:1 bewegt. Auch der Widerstand der Mechanik ist einstellbar. Sehr fein.

Es dauert zwar eine Weile, bis man alles richtig auf den eigenen Körperbau eingestellt hat, aber dann ist das Sitzgefühl wirklich hervorragend. Der Stuhl ist bequem, stützt an den richtigen Stellen und ist so großzügig dimensioniert, dass man nicht zu sehr eingeengt wird, was bei Gaming-Stühlen gerade in Bezug auf die Sitzbreite keine Seltenheit ist. Fractal Design hat mit seinem Möbeldebüt eine bemerkenswerte Duftmarke gesetzt und könnte mit seinem „schwedischen Design“ auch außerhalb der Gamer-Community Freunde finden.

Greift zu, wenn...

… ihr ein bequemes Sitzmöbel für eure Zockecke sucht, das nicht unbedingt nach Gaming aussieht, aber alle ergonomischen Vorzüge zu bieten hat.

Spart es euch, wenn...

… ihr eurem hoffentlich noch robusten Rücken nichts gönnen wollt.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp

Ich muss sagen, dass ich positiv überrascht bin. Für den ersten Stuhl eines Herstellers liefert Fractal Design eine wirklich gelungene Arbeit ab. Das Design ist gefällig und zurückhaltend, so dass nicht nur Gamer angesprochen werden. Die Verarbeitung ist sehr ordentlich, ebenso die verwendeten Materialien. Vor allem aber überzeugen die großzügigen Abmessungen und das volle Programm an Ergonomiefunktionen, von der Synchronmechanik bis zur verstellbaren Lordosenstütze.

Unter dem Strich sind es nur Kleinigkeiten, die uns negativ aufgefallen sind, wie die Armlehnen, die sich zu leicht nach vorne und hinten verstellen lassen, oder das Fehlen von Sicherungsringen unter den Schrauben, die sich so mit der Zeit leichter lösen können. Ach ja, und der überhöhte Preis der Alcantara-Version, während die Mesh- und Textilvarianten ihren Preis im Großen und Ganzen rechtfertigen. Ein guter Einstand für Fractal Design und wir sind gespannt, wie der Refine beim Publikum ankommt.

Überblick

Pro

  • 4D-Armlehnen
  • verstellbare Kopfstütze
  • verstellbare Lordosenstütze
  • Synchronmechanismus
  • ansprechendes, zurückhaltendes Design
  • saubere Verarbeitung
  • relativ einfache Montage

Contra

  • Verpackung mit viel Tüten und Folien
  • Armlehnen nicht arretierbar
  • keine Klemmringe unter den Schrauben

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