Test - Forza Horizon : Need Forza Speed?
- X360
Mit der Einschränkung, dass hier deutlich weniger Autos zur Verfügung stehen als bei Forza Motorsport 4. Aber natürlich sind fast alle bekannten Marken vertreten. Nur Porsche fehlt wieder einmal und ist nur in der Rufvariante verfügbar. Oder ihr widmet euch der Verschönerung eurer Fahrzeuge. Wie in Forza 4 gibt es ein ganzes Füllhorn an Möglichkeiten von Lackierungen bis hin zu Vinyls. Wer nicht so kreativ ist, kann auch fertige Sets im integrierten Marktplatz erstehen und damit seine Karre aufmotzen.
Tolles Handling, mäßige KI
Wie fährt sich Forza Horizon? Ist es ein Arcade-Racer? Nein, nicht ganz. Im Großen und Ganzen fährt sich Horizon genau wie Forza 4. Das gnadenlos gute Fahrgefühl und die tolle Fahrphysik des großen Bruders wurden übernommen. Forza-Veteranen fühlen sich also gleich heimisch. Erneut schafft es das Spiel, eine gute Brücke zu schlagen zwischen Neulingen, die dank Fahrhilfen wenig Einstiegsprobleme haben, und Profis, die einfach alle Fahrhilfen abschalten und eher simulationslastig fahren.
Es wurden allerdings auch Zugeständnisse gemacht: Das Schadensmodell hat lediglich kosmetische Funktion und wirkt sich nicht auf das Fahrverhalten aus. Und das Kollisionsmodell ist insgesamt deutlich gutmütiger als bei Forza 4, sodass ihr bei Zusammenstößen mit der KI nicht gleich ins Kiesbett donnert, sondern in den meisten Fällen euer Fahrzeug noch in den Griff bekommt. Schön ist, dass es diesmal nicht nur auf Asphalt zur Sache geht, sondern auch einige Offroad-Pisten integriert wurden.
Der Aspekt der gutmütigen Kollisionen bringt es allerdings mit sich, dass man sich recht schnell einen Autoscooter-Fahrstil angewöhnt, denn oft ist es wesentlich einfacher, die Gegner in den Kurven zu schneiden, zu rammen und damit Sekunden zu schinden, als mit sauberem Fahrstil vorzugehen. Die sehr schematisch agierende KI tut das Ihrige dazu. Leider sind hier kaum Fortschritte zu Forza 4 zu entdecken. Der Ablauf der Rennen ist fast schon vorhersehbar. Beim Start huschen euch zunächst alle davon. Bei 25 bis 50 Prozent des Rennens habt ihr ziemlich genau die Hälfte der Fahrer wieder eingeholt. Zwischen 50 und 75 Prozent rangelt ihr euch noch mit zwei bis drei Konkurrenten, den Rest macht ihr mit einem letzten Gegner aus, meist eurem Rivalen. Es ist auffällig, dass nahezu alle Rennen nach diesem Muster ablaufen und nicht selten geskriptet wirken. Positiv immerhin, dass die KI auch mal Fehler macht.
Chancen verpasst
Wer es etwas härter mag, der widmet sich dem Mehrspielermodus. Der ist – leider – nahezu gänzlich vom Solomodus getrennt, auch wenn die gleiche freie Spielwelt genutzt werden kann. Entweder verausgabt ihr euch in verschiedenen, meist sehr unterhaltsamen Spielmodi, an denen leider nur maximal acht Spieler teilnehmen können. Oder aber ihr verkrümelt euch mit euren Freunden ins freie Fahren, dann aber leider in eine erschreckend leere Spielwelt. Zwar zählen hier errungene Erfolge und gefunden Upgrade-Schilder auch im Solomodus, das war es aber auch schon fast mit der Verquickung aus Einzel- und Mehrspielermodus. Im freien Fahren könnt ihr dann gemeinsam vom Host ausgewählte Kooperativherausforderungen meistern.
Es ist ein wenig schade, dass Playground es nicht geschafft hat, Solo- und Mehrspielererlebnis stärker zu verbinden. Wie schön wäre es gewesen, wenn Spieler aus unserer Freundesliste direkt in unser Spiel hüpfen könnten, um mit uns dort gemeinsam Koop-Herausforderungen zu bestreiten oder gar Renn-Events zu fahren. Das Einzige, was so noch bleibt, ist, dass ihr im Solomodus nach absolvierten Rennen nochmals gegen die Bestzeiten anderer Spieler antreten könnt, um damit ein wenig zu protzen und noch einige Credits zu verdienen. Da wäre mit etwas Fantasie noch einiges mehr drin gewesen und man darf gespannt sein, ob und wie Need for Speed: Most Wanted dieses Thema angehen wird.
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