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Test - FIFA Street 2 : FIFA Street 2

  • PS2
  • Xbox
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Verschrobene Logik

Das neue Kontersystem ermöglicht euch, allzu forsch dribbelnden Widersachern die Pille abspenstig zu machen. Hierzu sollte die Bewegung eures rechten Sticks ungefähr der des gegnerischen Tricks entsprechen. Diese nett gemeinte Ergänzung verkommt aber vor allem gegen die KI zur munteren Ratestunde. Mit einem beherzten Tritt in das feindliche Laufwerkzeug ist man fast immer besser bedient, will man nicht einen Großteil der Spielzeit ausgetanzt auf dem Hosenboden zubringen. Die grobe Spielweise macht eine Weile durchaus Laune, sofern man selbst mit dem Austeilen an der Reihe ist. Aber besonders in Multiplayer-Partien wird man sich übertrieben oft am anderen Ende eine solchen Attacke wieder finden. Ein sehr frustgestähltes Gemüt ist also unabdinglich.

Ebenfalls wenig erfreulich ist die Tatsache, dass der Torwart selbst freistehend genommene und gezielte Schüsse meist problemlos abfängt. Hier zwingt euch das Spiel gern, selbst bei freier Bahn zum Tor noch einen überflüssigen Trick einzustreuen. Auch ein Pass zu einem eher schlecht platzierten Mitspieler erhöht die Trefferchancen des folgenden Schusses deutlich. Fußballlogik? Fehlanzeige! Werdet ihr zu einem Spiel mit traditionellem Regelwerk – also ganz ohne ’Gamebreaker’-Einsatz – geladen wird schnell deutlich, dass die ’FIFA Street’-Mechanik als pures Fußballspiel nicht besonders überzeugend funktioniert. Der Ball klebt am Fuß wie ein alter Kaugummi und eure Mitspieler warten eher auf den Ball, anstatt Initiative zu zeigen und sich freizulaufen. Doch ’FIFA Street 2’ ist zum Glück kein reinrassiges Fußballspiel.

Breakball

Das Highlight eines jeden ’Street’-Titels ist der ’Gamebreaker’. Durch gelungene Aktionen füllt ihr diese separate Punkteleiste, bis sie am Maximum angelangt ist. Betretet ihr nun einen festgelegten Punkt auf dem Platz, dürft ihr versuchen die komplette Gegnerriege K.O. zu fummeln und den Ball samt Torwart mit dem satten Gamebreaker-Schuss ins feindliche Tornetz zu donnern. Dieser schlägt selbst blind und aus großer Distanz getreten noch krachend im gegnerischen Kasten ein. Ein erfolgreicher Gamebreaker-K.O. überlagert sämtliche Siegesbedingungen und bedeutet den unmittelbaren Triumph. Alles in allem fühlt sich der überarbeitete ’Gamebreaker’ sehr viel spannender und vor allem strategisch sinnvoller an.

Schokoladenseiten

Was sich bis hierher zugegebenermaßen wie ein doppelt beglaubigtes Armutszeugnis liest macht in der Praxis aber dennoch Spaß. Das liegt vor allem daran, dass ’FIFA Street 2’ gegenüber dem Vorgänger tatsächlich deutlich stärker aufspielt. Mehr und vor allem hübschere Moves, die perfekte Kameraperspektive sowie der routinierte Karrieremodus reichen Fans des ersten Teils voll und ganz als Kaufargument. Habt ihr erst einmal genügend Skillpunkte auf die fünf Fähigkeitswerte Geschwindigkeit, Schuss, Tricks, Verteidigung und Power verteilt, avanciert ihr zum waschechten Teamcaptain. Nun rekrutiert ihr neben fiktiven Sportlern auch Modellathleten vom schlage eines Zidane oder Ronaldinho in euren Kader. Wenn man dann auf dem selbst erstellten Court zum Marsch auf den Straßenfußball-Thron bläst oder in den ’Juggle’-Minispielen den Ball möglichst lange hochhalten muss, verzeiht man ’FIFA Street 2’ einige – wenn auch nicht alle – seiner spielerischen Probleme.

Fazit

von Alexander Bohn
Bevor man mich falsch versteht: Bei ’FIFA Street 2’ handelt es sich natürlich um ein verbessertes Produkt im Vergleich zum Vorgänger. Fans des Erstlings dürfen also beruhigt zugreifen. Zählt man nicht zu dieser Kategorie, wird man allerdings das Gefühl nicht los, dass sich EA Big etwas im eigenen Trick und Juggle-Dickicht verlaufen hat. Die zu Grunde liegende Fußball-Mechanik hätte an einigen Stellen dringend verbessert werden müssen und steht wieder einmal jederzeit hinter der durchdachten, aber manches Mal automatisiert wirkenden Trickserei zurück. Wenn die KI-Gegenspieler mal wieder ein Anflug von Maradona artiger Übermenschlichkeit ereilt, wird man außerdem nicht selten zum Zuschauer im eigenen Match degradiert. Dass dann das Allheilmittel auf dem Court aus ebenso wildem wie nervigem Grätscheinsatz besteht, hat meines Erachtens selbst mit Straßenfußball nicht besonders viel zu tun.

Überblick

Pro

  • massenweise Tricks
  • ansehnliche Animationen
  • motivierende Karriere
  • variantenreicher Soundtrack namhafter Künstler

Contra

  • fußballerischer Aspekt oft zweitrangig
  • teils frustrierend
  • Grätschen zu erfolgreich
  • nicht zu leugnender Chaosfaktor
  • PS2: Kantenflimmern und längere Ladezeiten

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